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Herbert O. Zinell:
BÜRGERENGAGEMENT IN ERFORSCHUNG UND
BESCHREIBUNG DER HEIMATGESCHICHTE
Ehrenamtliche Heimatgeschichtsforschung
bei Projekten der Stadt Schramberg
1978 setzte der Gemeinderat durch Beschluss
einen Meilenstein für die Erforschung und
Präsentation der Lokalgeschichte. Im damals
frei werdenden Schloss sollte das Stadtmuseum
eingerichtet werden, und gleichzeitig
wurde auch das Stadtarchiv in der Dachkammer
des Rathauses aus dem Dornröschenschlaf
geweckt, um es besser und zentral im
Schloss unterzubringen.
Dies erleichterte nicht nur den bereits interessierten
Benutzern des Stadtarchivs - Alfons
Brauchle und Alfons Haigis - die Arbeit; es verlockte
auch weitere Interessenten, sich der
Heimatforschung zuzuwenden. Rektor a. D.
Franz Fehrenbacher stieg beispielsweise 1980
als ehrenamtlicher Stadtarchivar gleich mit
einer Neuordnung der Bestände in das Gebiet
der Heimatkunde ein. In der Folge veröffentlichte
er eine Vielzahl von Zeitungsartikeln
und war maßgeblich an städtischen Publikationen
zur Heimatgeschichte beteiligt.1
Heute wird das Archiv mit großem Engagement
von Rektor a. D. Erich Maier geführt.
Das Mitmachkonzept im Stadtmuseum
Um Stadtmuseum und Stadtarchiv einzurichten
, wurde das Schloss restauriert und für die
Bedürfnisse eines Kulturzentrums ausgestattet.
Für das Stadtmuseum wurde unter hauptamtlicher
wissenschaftlicher Leitung ein modernes
Konzept erstellt, das von Beginn an auf Unterstützung
aus der Schramberger Bevölkerung
setzte. Das damals einzigartige Mitmachkonzept
des Stadtmuseums ist inzwischen vielfach
publiziert worden und gilt in der Fachwelt bis
heute als zukunftsweisend.2
Schon bald nach der Eröffnung der ersten
Abteilung des Stadtmuseums konnten 1983 die
Ergebnisse des ersten stadtgeschichtlichen Mitmachprojekts
in Form einer Ausstellung mit
Begleitheft präsentiert werden: „Schramberg
1933 % ein Projekt, das vom Arbeitskreis Geschichte
angeregt worden war, vom Stadtmuseum
aufgegriffen und in Kooperation mit dem
Stadtarchiv durchgeführt wurde. Hans-Joachim
Losch, Gernot Stähle und Franz Fehrenbacher
beteiligten sich daran.
Das Burgenzimmer
1985 wurde die Abteilung Burgengeschichte
eröffnet, die maßgeblich von den Vorarbeiten
von Alfons Brauchle zehrte, der seine Auswertungen
der Rechnungsbücher über die Burg
Hohenschramberg zur Verfügung gestellt
hatte. Oskar Roth, einst bei den Burgpionieren
der ersten Stunde, steuerte das Fotomaterial
bei. Lothar Späth, ebenfalls ein früherer Burgpionier
und Sammler der Ausstellungsstücke,
stellte sein Wissen über die Exponate zur Verfügung
und wirkte bei der Konzeption und
Realisation dieser Museumsabteilung mit. Seine
Sammlungen zur Geschichte der Schramberger
Burgen, in jahrzehntelanger Arbeit aus
den Staatsarchiven zusammengetragen, befinden
sich inzwischen im Stadtarchiv Schramberg
und stehen so der weiteren Heimatforschung
zur Verfügung.
Beispiele von Bürgerengagement
Im Laufe der Jahre wurden noch weitere Mitmachprojekte
vom Stadtmuseum durchgeführt
, teils in Kooperation mit dem Stadtarchiv
und Arbeitskreisen aus den Schulen wie 1988
„ Verwegene Auswege - Schrambergs Verkehr
von 1800 bis heutecc.
Bei diesem Projekt wirkten u. a. die Schülerin
Andrea Sauer und die Schüler Horst Hammer
und Carsten Kohlmann mit, der schon als Schulbub
in die Erforschung von Geschichte vernarrt,
wurde im Laufe der Jahre auch ein wichtiger Mitarbeiter
der „D'Kräz" und veröffentlichte darüber
hinaus zahlreiche heimatgeschichtliche Artikel
in der Schramberger Tagespresse. Über
dieses frühe Interesse an Geschichte fand er den
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