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Der Museums- und Geschichtsverein und die
Stadt Schramberg übernahmen gemeinsam die
Herausgeberschaft des „Jahrhundertwerks".
Dass aus dem wissenschaftlichen Werk ein ansehnliches
Lesebuch wurde, ist dem Büchermacher
Horst Schock und dem Verlag Straub
Druck + Medien zu verdanken.
Das Archiv- und Kulturamt des Landkreises
war an der Umsetzung des Veröffentlichungsprojekts
federführend beteiligt. Als Vorsitzender
des Redaktionsteams sah sich der Verfasser
in der Pflicht, auf die konsequente Einhaltung
der üblichen wissenschaftlichen Standards
hinzuwirken.
Das Schramberg-Buch ist ein Gemeinschaftswerk
von 17 Fachwissenschaftlern und Heimatforschern
. In 24 Einzelbeiträgen zeichnet
es die Geschichte des Schramberger Raums
von der Urzeit bis in die Gegenwart nach. Der
aktuelle Wissensstand ist in kompakter, übersichtlicher
Form zusammengefasst.
In der Öffentlichkeit wurde das gewichtige
Werk mit Begeisterung aufgenommen („Jahrhundertereignis
in Hochglanz");17 es bleibt
jedoch abzuwarten, wie die Fachwelt den wissenschaftlichen
Ertrag beurteilt. Auf jeden Fall
wäre es zu begrüßen, wenn von der Überblicksdarstellung
Impulse zur vertieften Beschäftigung
mit der Geschichte des Schramberger
Raums ausgingen.
Entwicklungsperspektiven des
städtischen Archivwesens
Das Stadtarchiv Schramberg ist nach der Struktur
seiner Bestände und von seinem Leistungsprofil
her eine stadtgeschichtliche Dokumentationseinrichtung
, die in erster Linie als
Informationsstelle für die Heimatforschung
dient. Die Altbestände des Stadtarchivs sind
seit den Zeiten des hauptamtlichen Stadtarchivars
Wilhelm Haas nach Sachgruppen gegliedert
. Das Stadtarchiv wird seit 1962 ehrenamtlich
geleitet.18
In Verbindung mit gesellschaftlichen und politischen
Kräften vor Ort setzt sich das Kreisarchiv
Rottweil seit nunmehr zwölf Jahren für
eine sachgerechte Unterbringung und angemessene
(Personal-)Ausstattung des Stadtarchivs
Schramberg ein. Vor fünf Jahren hat sich
der Museums- und Geschichtsverein Schramberg
die vom Kreisarchiv erhobene Forderung
nach einer hauptamtlichen Besetzung des
Stadtarchivs zu Eigen gemacht.
Es wäre müßig, die Entwicklung in der
„Archivfrage" in dieser Festschrift Punkt für
Punkt zu rekapitulieren. Aus gegebenem
Anlass sei lediglich daran erinnert, dass der
Verfasser dieses Beitrags im Rahmen der Jahreshauptversammlung
des Museums- und
Geschichtsvereins Schramberg am 27. Juli
1995 erstmals öffentlich auf die „Hausaufgaben
" eingegangen ist, die das Stadtarchiv
Schramberg in Zukunft zu bewältigen hat.
Hierzu gehören die archivische Überlieferungsbildung
und die Inventarisierung der
Archivbestände ebenso wie die Koordination
der Geschichtsforschung und die Vermittlung
historischer Bildung.19
Auf Initiative des Museums- und Geschichtsvereins
befassten sich Stadtverwaltung und Gemeinderat
in den Jahren 2001 bis 2003 wiederholt
mit den Entwicklungsperspektiven des
Stadtarchivs. Im Dezember des Jahres 2003
wurden vom Gemeinderat der Stadt Schramberg
die Weichen für die Professionalisierung
des städtischen Archivwesens gestellt. Aus fachlicher
Sicht bleibt zu hoffen, dass die Absichtserklärungen
baldmöglichst mit Augenmaß in
die Tat umgesetzt werden.
Wie in diesem Beitrag aufgezeigt wurde, sind
aus der Kooperation zwischen dem Landkreis
Rottweil, der Stadt Schramberg und dem
Museums- und Geschichtsverein Schramberg
kulturelle „Produkte" von bleibendem Wert
hervorgegangen. Aus Kreisperspektive betrachtet
, besitzt diese öffentlich-private Kulturpartnerschaft
modellhaften Charakter.
Anmerkungen
1 Vgl. Bernhard Rüth: Zur Geschichte der Schramberger
Geschichtsschreibung, in: Schramberg. Adelsherrschaft
- Marktflecken - Industriestadt, hrsg. vom Museumsund
Geschichtsverein Schramberg e. V und von der
Großen Kreisstadt Schramberg, Schramberg 2004, S.
12/13-20, hier S.l6f.
2 Kultur im Landkreis, hrsg. vom Landkreistag Baden-
Württemberg, Stuttgart 1984 (Schriftenreihe des
Landkreistags Baden-Württemberg, Bd. 5). Zum gesellschaftspolitischen
Kontext: Werner Heinrichs: Kulturarbeit
im ländlichen Raum. Ein Handbuch für die Praxis
, Stuttgart 1988, S. 16-19.
3 Vgl. Armin Klein: Regionales Kulturmanagement. Nicht-
institutionalisierte kulturelle Zusammenarbeit in der
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