Museums- und Geschichtsverein e.V. Schramberg, [ohne Signatur]
D'Kräz: Beiträge zur Geschichte der Stadt und Raumschaft Schramberg
Schramberg, 25.2005
Seite: 93
(PDF, 62 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/kraez_25/0094
Lothar Späth:

„SCHÄTZE HABEN WIR KEINE GEFUNDEN!"
DIE GESCHICHTE DER SCHLOSSBERGPIONIERE

Ein persönlicher Rückblick aus der Erinnerung nach 49 Jahren

Man schrieb das Jahr 1956, als eine Gruppe von Schrambergern mehr im Geheimen auf dem
Schlossberg mit Ausgrabungen begann. Unter anderem waren Günter Andreae, Horst Spinner,
Konrad Motz, Klaus Holderied, Volker Ziegler, Werner Bosch und Lothar Späth mit von der
Partie. Die Geschichte der Burgpioniere war nicht immer einfach. Vor allem als man
beschloss, auf der Hohenschramberg nach „Schätzen" zu graben, stieß dies nicht auf die
Zustimmung der Stadtverwaltung.

Wir haben im alten Burggraben der Burg des
Hans von Rechberg gegraben und nach Schätzen
gesucht. Gefunden haben wir eine Mauer,
viele Scherben und ein kleines, aus Knochen
geschnitztes Jagdhorn.

Wir waren jedoch am Anfang von Zufällen
abhängig. Eines Tages endeckten wir beim
Nachhausegehen in der großen Mauer beim
Elefantenkopf eine dunkle Stelle: Es war eine
Öffnung in der Mauer. Dies war für uns eine
große Herausforderung.
Bereits am nächsten Arbeitstag beschlossen
wir, dass der Leichteste von uns, an einem
Wäscheseil angebunden, von oben an der
Außenmauer bis zu dieser Öffnung hinabgelassen
wird, um zu schauen, ob sich dahinter
etwas Besonderes verbirgt. Und tatsächlich, im
Schein der Taschenlampe entdeckte er hinter
der sehr dicken Mauer einen Hohlraum. Jetzt
hatten wir das erhoffte Erfolgserlebnis: Wir
hatten einen Gang gefunden! Nun musste Konrad
Motz ran. Als ausgewiesener Mineraliensammler
war er Spezialist für jede Art von
Meißelarbeit.

Ebenfalls am Wäscheseil hängend, meißelte er
den schmalen Lichtschlitz breiter, um dann
durch den Schlitz hindurch ins Innere kriechen
zu können. Mit großer Freude verkündete
er die Entdeckung eines Steingewölbes
mit Hohlraum. Zwar war das Gewölbe teilweise
zerstört, aber immerhin konnte sich ein
Erwachsener darin hockend aufhalten.
Wir begannen nun, das Gewölbe von oben her
im Innenbereich der Mauer zu suchen. Mit

Eimer, Seil und Klappspaten schaufelten wir
den Schutt weg und fanden tatsächlich nach ein
paar Tagen den Boden eines Raumes und ein
Stück Mauer. Entscheidend aber war ein Loch
im Boden des Raumes, durch das wir in dieses
kleine Gewölbe nach unten kriechen oder besser
rutschen konnten. Wir waren am Ziel, es war
zwar kein unterirdischer Gang, aber wir hatten
das bis heute einzig erhaltene Gewölbe auf der
Burg Hohenschramberg gefunden.

„Schatzgräber1* werden gewarnt

Einige Sehr ambenger Jurtgen machten sich in
letzter Zeit auf dem Schloßberg bei der Ruine
Koh^nschrramberg zu schlaffen» uim düe dort von
vielen verminteten unterirdischen Gange mit ihren
„geheimnisvollen Schätzen" aufatspüren. Sie hatten
insoweit auch Erfolg, als siie auf einen zwei
bis drei Meter langen GewoLbegang stießen, diesen
teilweise freilegten und sich hier abseilten.

Inzwischen belaßte sich auch das Schramberger
Stadtbauamt mit dieser Sache und ordfnete die
sofortige Einstellung der Arbeiten an. Es hart uns,
Eltern und Kinder vor weiteren derartigen Unternehmungen
nachdrücklich zu warnen> da bei
dem alten Gemäuer Einsturzgefahr besteht und
hier sehr Leicht ein größeres Uniglück geschehen
kann.

Es wird dagegen versucht, eine Interessentengruppe
für die Ruine Hohenschramberg, ähnlich
dier Bürgervereinigungen Falkenstein und Schiit-
eck, zu gewinnen. Auch mit <Dem Landesamt für
Denkmalpflege wurden schon Verhandlungen geführt
. Im kommenden Frühjahr soll nach Möglichkeit
an die Renovierung, Ausbesserung und
teilweise Freilegung der Schramberger „Hauptbüro
, die der Stadt gehört, gegangen werden. Die
Stadt wird dabei soweit als irgend möglich Mittel
bereitstellen und ihre Unterstützung gewähren.
Ohne MiKhiüfe privater Kreise wird dieses Projekt
aber kaum verwirklicht werden können.
Wenn dann die geregelten umd planmäßig ausgeführten
Arbeiten beginnen, ist auch die Jugend
zur Mithilfe herzlich willkommen.

Schwarzwälder Bote, 21. Dezember 1956.

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