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Martin Dilger:
DAS ARCHIV DES GENEALOGEN ALFONS HAIGIS
In der Bergstraße 19 des Schramberger Ortsteils Sulgen verbirgt sich ein kleiner Schatz für
den Familienforscher. Dort befindet sich nämlich das Archiv des vor einigen Jahren verstorbenen
Heimatforschers und Genealogen Alfons Haigis. Dieser, im Hauptberuf Steuerbevollmächtigter
, hat in gut sechs Jahrzehnten ein privates Archiv aufgebaut, das in der näheren
Umgebung seinesgleichen sucht.
Schon in den 30er-Jahren interessierte sich der
gebürtige Sulgener für die Geschichte der ehemaligen
Herrschaft Schramberg. In den 40er-
Jahren begann er, systematisch Familienforschung
zu betreiben. Sie hat ihn bis zu seinem
Tod im Jahre 1994 nicht mehr losgelassen.
Die ehemalige Herrschaft Schramberg bildete
den Schwerpunkt seiner genealogischen Arbeiten
. Doch auch für die umliegenden Orte - hier
seien insbesondere Seedorf, Dunningen, Locherhof
, Horgen, Stetten und Oberndorf a. N.
sowie Triberg, Nußbach, Gremmelsbach und
Schonach genannt - ist das Archiv Haigis eine
ausgesprochen lohnenswerte Anlauf stelle.
Es wird verwaltet von seiner Tochter Bärbel
Bantle und steht interessierten Familienforschern
nach telefonischer Anmeldung auch
heute noch offen. Auch aufwändigere schriftliche
Anfragen bearbeitet Frau Bantle, wobei
ihr hier Tochter Simone behilflich ist.
Kirchenbücher und Familienblätter
Die wichtigste Quelle der bürgerlichen Familienforschung
sind zweifelsohne die Kirchenbücher
, klassischerweise unterteilt in Tauf-,
Ehe- und Sterberegister. In diesen Registern
verzeichnete der Pfarrer die jeweiligen kirchlichen
Handlungen in chronologischer Reihenfolge
und versah sie hin und wieder mit kurzen
Notizen. Firmungen und lokale Jahrtage
sind ebenfalls darin vermerkt. Vereinzelt lassen
sich auch längere Ausführungen finden, die z.
T. sogar den Charakter historischer Ortschroniken
haben.1 Die Kirchenbücher sind nicht
zuletzt deshalb so interessant, weil sie von
einem Großteil der Bevölkerung früherer Zeiten
die einzigen Aufzeichnungen sind, die wir
heute über sie haben. Für die Gegend der ehemaligen
Herrschaft Schramberg markiert meist
Alfons Haigis im Archiv.
die Endphase des Dreißigjährigen Krieges den
Beginn der Kirchenbücher. So setzen sie in der
Talstadt im Jahre 1639 ein, in Sulgen und seinem
Filial Aichhalden 1642 und in Lauterbach
(mit Tennenbronn) 1647. Lediglich in Mariazell
, dessen Pfarrer noch bis zum Ende des 19.
Jahrhunderts auch für die Hardter Einwohnerschaft
zuständig war, ist die Quellenlage diesbezüglich
schlechter. Hier beginnt das Taufund
Eheregister erst 1704, nur das Sterberegister
reicht bis 1675 zurück.2
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