Museums- und Geschichtsverein e.V. Schramberg, [ohne Signatur]
D'Kräz: Beiträge zur Geschichte der Stadt und Raumschaft Schramberg
Schramberg, 25.2005
Seite: 160
(PDF, 62 MB)
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Weckerproduktion bei Jungbans.

Villingen 45 Gründungen von Uhrenfabriken
und Zulieferbetrieben statt. Im Bereich Rottweil
waren es 30 Betriebe. Im Jahr 1907 zählte
man in Württemberg 5369 und in Baden 3258
Beschäftigte in der Uhrenindustrie.1
Neben dieser Konzentration von Uhrenfirmen
im Südwesten Deutschlands waren weitere
wichtige Uhrenorte Ruhla in Thüringen, Glashütte
in Sachsen und Freiburg in Schlesien. Ab
etwa 1930 wurden in Pforzheim und Schwäbisch
Gmünd, beides Orte der Schmuckindustrie
, Taschen- und Armbanduhrwerke gefertigt.
Uhrenindustrie bedeutete ab 1910 auch Rüstungsindustrie
. Fast alle Uhrenfabriken stellten
im Ersten Weltkrieg Zünder bzw. Zünderteile
her. Ein profitables Geschäft. Trotz 25 Prozent
weniger Beschäftigten gegenüber 1914 steigerte
beispielsweise Kienzle in Schwenningen
den Umsatz bis 1918 um das 5,5fache. Die
Firma Junghans war 1917 zu 95 Prozent mit
Heeresaufträgen ausgelastet.2 Die Zünderproduktion
versetzte Junghans in die Lage, nicht
nur für zwei Millionen Mark Kriegsanleihen zu
zeichnen, sondern mitten im Krieg den so
genannten Hochbau und den Terrassenbau,
zwei für die mechanische Kanonenzünderfer-
tigung vorgesehene Betriebsstätten, zu errichten
.3

Die nach dem Kriegsende zunächst schleichende
, dann später galoppierende Inflation
bescherte der Uhrenindustrie Wettbewerbsvorteile
auf den ausländischen Märkten. Mit
der Stabilisierung der Währung ab 1924/1925
befand sich die Uhrenindustrie in einer Strukturkrise
, der die Unternehmen durch Kartellbildung
und Fusionsbestrebungen zu begegnen
suchten. Letztere scheiterten jedoch am
gegenseitigen Misstrauen der Unternehmer
untereinander.

Nur in Schramberg kam es 1926 zu einer Interessengemeinschaft
von Junghans-Uhren, der
H.A.U. und Philipp Becker in Schlesien. In der
Weltwirtschaftskrise 1929/1930 kam es dann
zur endgültigen Fusion dieser drei Firmen. Ein
Jahr zuvor, 1928, wurde von Junghans bereits
die Uhrenfabrik Lenzkirch AG übernommen.
Die Folgen der Weltwirtschaftskrise sind bekannt
, Arbeitslosigkeit, Kurzarbeit förderten
das Aufkommen des Faschismus, letztendlich
die Machtaneignung durch die Nazis. Im Zuge
der nationalsozialistischen Wirtschaftspolitik
wurden bei Junghans wieder Zünder gebaut.
Schlüsselte sich Anfang 1940 die Produktion in
60 Prozent Uhrenanteil und 40 Prozent „Heeresgeräte
" auf, so wurden mit der Dauer des
Krieges fast ausschließlich nur noch Zünder
gefertigt. Die „Gefolgschaft" bei Junghans
betrug ohne die so genannten „Ausmarschier-

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