Museums- und Geschichtsverein e.V. Schramberg, [ohne Signatur]
D'Kräz: Beiträge zur Geschichte der Stadt und Raumschaft Schramberg
Schramberg, 25.2005
Seite: 164
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/kraez_25/0164
Die legendäre Junghans J 82.

meter pro Jahr her, was etwa 15 Prozent der
Weltproduktion an Chronometern entsprach.
Vor dem Siegeszug der Quarzuhr, so scheint es
rückblickend, lief die mechanische Uhr noch
einmal zur Höchstform auf. Mittels Transistorsteuerung
gelang es Hetzel 1964, die Schwingungen
einer Mikrostimmgabel für den Uhrenbau
nutzbar zu machen. Die Verwendung der
Stimmgabel in Armbanduhren gehört mit zu
den Glanzleistungen der Mikrotechnik, erlaubte
doch die hohe Frequenz von 360 Hz gegenüber
max. zehn Hz bei Unruhsystemen eine
höhere Ganggenauigkeit. Eine noch höhere
Ganggenauigkeit konnte mit mechanischen
Systemen nicht mehr erreicht werden, sie
blieb künftig elektrischen Schwingsystemen
vorbehalten.

Elektrische Uhren

Nach der Entdeckung der Elektrizität fand dieselbe
sofort im Uhrenbau Anwendung. Steinheil
1839, Weathstone 1840 und Bain 1842
wendeten Elektrizität bei der Übertragung von
Zeitsignalen und beim Betrieb von Nebenuhren
an. Industrielle Anwendung erfuhren Nebenuhren
durch Siemens und Halske. Alois
Winbauer aus Baden bei Wien entwickelte
zum Federaufzug von Uhren bereits ein Klappankersystem
. Ein Elektromotor zum Aufziehen
fand erstmals 1881 durch Napoli Anwendung.
Synchronmotoren existierten bereits um 1900,
allein die Netzfrequenz war für die Anwendung
für Uhren noch viel zu inkonstant. Ein

direkt elektrisch angetriebenes Schwingsystem
entwickelte bereits 1847 der württembergische
Uhrmacher Matthäus Hipp, das nach
ihm benannte Hipp'sche Pendel. Von den
Weiterentwicklungen ist das von Leon Hatot
entwickelte Ato-System hervorzuheben. Sie
alle basierten auf der elektrodynamischen
Kraftwirkung zwischen Luftspulen und Magneten
. In Deutschland fertigte bereits um 1920
Haller & Benzing in Schwenningen Ato-Uhren
in Lizenz. Die Lizenzrechte wurden um 1928
an die H.A.U. veräußert.

K. Kochmann weist Ato-Uhren in Katalogen
der H.A.U. um 1930 nach.14 Von Interesse in
diesem Zusammenhang ist, dass, so F. L. Neher,
mit dem Tod von Oskar Junghans „einige Versuche
mit elektrischen Uhrensystemen in der
Entwicklung steckenblieben und (...) nicht
mehr fortgesetzt wurden"15.
Die Ato-Uhr beruhte auf einem einfachen Prinzip
. Ein Pendel mit einem Dauermagneten
schwingt in eine feststehende Spule und erhält
dort einen Antriebsimpuls. Mit einer am Pendel
angebrachten Schaltklinke erfährt das Räderwerk
über ein Schaltrad seinen Antrieb. Es
findet im Gegensatz zu mechanischen Uhren
somit eine Umkehr des Kraftflusses statt.
Schwachpunkte der Ato-Uhr waren die Kontakte
, sie oxidierten und waren Verschleiß
unterworfen.

Die Erfindung des Transistors bot neue Möglichkeiten
zur elektronischen Selbststeuerung
von Schwingsystemen und damit zur Umgehung
der lästigen Kontaktprobleme. Junghans
brachte 1953 die erste transistorgesteuerte
Ato-Uhr auf den Markt. Einsatz fand sie bei
Tisch- und Wanduhren, aber auch beim Betrieb
von Uhrenanlagen.

Die Verbesserung von Batterien, Transistoren
und die Schaffung von hochkoerzitiven Magneten
(Bariumferrit-Magnete) schufen die Voraussetzung
, dass sich das Ato-Prinzip auch auf
Unruhsysteme anwenden ließ, so beim Junghans
Ato-Mat, Werk-Nr. 794.
Die logische Weiterentwicklung waren der
Reisewecker Ato-Vox, Werk-Nr. 611, und das
Weckerwerk Ato-Phon. Die Weckeinrichtung
bei beiden Weckerwerken erfolgte damals
allerdings noch auf mechanische Weise. Eine
Herrenarmbanduhr nach dem Ato-Prinzip, die
Ato-Chron, kam 1967 auf den Markt. Das

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