Museums- und Geschichtsverein e.V. Schramberg, [ohne Signatur]
D'Kräz: Beiträge zur Geschichte der Stadt und Raumschaft Schramberg
Schramberg, 25.2005
Seite: 167
(PDF, 62 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/kraez_25/0167
Junghans-Schaufenster im „ Gasthaus zum
Hirsch", 1954.

technik und Innovationsforschung der Fraunhofer
-Gesellschaft erstellte Studie der Firma
Macintosh Technologie und Markttendenzen
von 1977 nennt die Gründe:

— die relativ hohe Gangabweichung bei preiswerten
mechanischen Uhren,

— das täglich notwendige Aufziehen der Uhr,

— die hohen Lohnkosten in der Werkefertigung
,

— der Fortschritt in der Elektronik.

Bei Großuhren gab die Studie allein der Transistoruhr
„aufgrund ihres hohen Gebrauchswertes
und derzeit niedrigen Herstellungskosten
" noch eine gewisse Chance. Insgesamt
registrierte die Studie einen starken Preisverfall
für elektronische Groß- und Kleinuhren,
vor allem bei anspruchslosen, digitalen Kleinuhren
.

Quarz-Kleinuhren mit Zeigerwerk, die einen
Schrittmotor benötigen, waren der Studie zufolge
einem nicht so harten Preiswettbewerb
ausgesetzt, da sie wegen der eingebauten
Mechanik ein zu schwieriges Produkt für Branchenfremde
sind.21

Das klassische Uhrenland für Kleinuhren war
die Schweiz, aber bei den Großuhren dominierte
Deutschland. Nach dem Zweiten Weltkrieg
verschoben sich diese Gewichte.
Begünstigt durch einen sehr großen Inlandsmarkt
, betrieben Amerika und Japan unter völlig
neuen Voraussetzungen die Uhrenproduktion
. In Amerika wurden Uhren für jedermann
erschwinglich - durch neuartige Technologie
und ein weit entwickeltes Marketing. In Japan
wurde die Uhrenherstellung begünstigt durch
niedrige Löhne und ein sehr erstaunliches Anpassungstalent
. Im Bereich der Automatikuhren
überflügelte Japan sogar die Schweizer
Uhrenindustrie, die auf diesem Gebiet nur bescheidene
Fortschritte zu verzeichnen hatte.22
Im Unterschied zur Schweiz und zu Deutschland
waren die Fabrikationsbetriebe in Amerika
und Japan nicht in unzählig viele kleinere
und mittlere Unternehmen aufgesplittert, was
sich als ideale Voraussetzung für Neuentwicklungen
herausstellte. Den Quarzuhrenmarkt
beherrschten somit zunächst die Japaner und
Amerikaner.

Japan und Fernost

Die Japaner machten vor, wie es gehen konnte.
Der Familienbetrieb Hattori produzierte nach
1945 zunächst nichts anderes als Uhren unter
dem Namen Seiko - das japanische Wort für
Präzision - für den heimischen Markt. Ab
Anfang der 1960er-Jahre eroberten Armbanduhren
aus Japan den Weltmarkt. Bei den Olympischen
Spielen 1964 war Seiko offizieller
Zeitnehmer. Diese Aufgabe brachte einen
Innovationsschub, der Seiko in die Lage versetzte
, 1969 die erste Quarz-Armbanduhr der
Welt auf den Markt zu bringen. Eine Uhr mit
LCD-Anzeige erfolgte 1971.
Seiko setzte fortan im Gegensatz zu deutschen
Firmen auf Diversifikation. Bekanntestes Produkt
ist der Epson-Drucker. Daneben stellte
Seiko in vielen Fällen konkurrenzlose Produkte
wie LCD-Diplays, Chips, Kameraverschlüsse
, elektronische Messgeräte, Industrieroboter
u. a. her.23

Dieser Erfolg war nur möglich, da Forschung
und Entwicklung in Japan mit einem enormen
finanziellen und personellen Einsatz
betrieben wurden. Bei Seiko allein waren in
diesem Bereich über 500 Menschen beschäftigt
.

Neben Seiko gehörten Citizen Watch, Casio
Computer und Orient Watch zu den führenden
japanischen Uhrenherstellern, die aggressiv
auf dem Weltmarkt auftraten. Der technologische
Vorsprung Japans, nicht nur von
Seiko; war nicht mehr zu übersehen. Die für
Quarzuhren unentbehrlichen Quarze, Chips
und Batterien wurden in Japan im Gegensatz
zu Deutschland und der Schweiz selbst hergestellt
.24 Die Japaner waren sehr qualitäts-, aber
auch preisbewusst.

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