Museums- und Geschichtsverein e.V. Schramberg, [ohne Signatur]
D'Kräz: Beiträge zur Geschichte der Stadt und Raumschaft Schramberg
Schramberg, 25.2005
Seite: 169
(PDF, 62 MB)
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verkauft. Aber ebenso hilfreich erwies sich der
Trend zurück zur Analoguhr. Zifferblattuhren
boten eben vielfältigere Gestaltungsmöglichkeiten
wie Digitaluhren.27
Die Rettung der Uhrenindustrie war für die
Schweiz ein Prestige, sogar eine nationale Frage
. Sie ist gelungen. Doch zwischen 1970 und
1985 verloren in der Schweizer Uhrenindustrie
zwei von drei Uhrenarbeitern ihren Arbeitsplatz
.

Die deutsche Uhrenindustrie im
Umbruch

Die „Quarzgeschichte" war eine Art Katalysator
für die deutsche Uhrenindustrie, sie zeigte
Defizite auf und legte unerbittlich Strukturprobleme
bloß.

Nicht nur kleinere Uhrenhersteller waren
beim Bau von Quarzuhren überfordert: Sie
werkelten, solange sie noch konnten, an den
Klappankersystemen herum. Aber auch größere
Uhrenfirmen hatten erhebliche Schwierigkeiten
. Dies war die Stunde für Außenseiter,
wie das Beispiel Kienzle in Schwenningen
zeigt. Kienzle hatte beinahe eine Monopolstellung
bei Autouhren.

Der langjährige Partner VDO sah sich beim
Übergang zur Quarzuhr von Kienzle im Stich
gelassen und entwickelte deshalb eigene Autouhren
. Damit nicht genug, das Quarzwerk der
Autouhr ließ sich auch für Uhren im Haushaltsbereich
verwenden. VDO war bereit, im globalen
Wettbewerb mitzumischen, und mauserte
sich, auch durch Firmenbeteiligungen in Frankreich
und der Schweiz, zum Uhren-Multi.28
Außenseiter auf dem Uhrenmarkt war ebenfalls
die Frankfurter Braun AG. Braun-Uhren
bestachen, wie alle Braun-Produkte, durch ihre
hervorragende Formgebung. Die Armbanduhrenproduktion
(Digitaluhren) stellte Braun allerdings
schon 1979 wieder ein. Selbst bei den
SABA-Werken wurde daran gedacht, auf den
Uhrenmarkt vorzudringen. Die Vermarktung
sollte dabei direkt über den Rundfunk- und
Fernsehhandel erfolgen.
In der Uhrenindustrie sonnte man sich 1972
noch immer an Umsatzerfolgen. „Bei Uhren
läuft der Umsatzzeiger", schrieb die Frankfurter
Rundschau. Sie berichtete über eine drei-
prozentige Umsatzsteigerung im vergangenen
und anvisierte sechs bis sieben Prozent im lau-

Die Deutsche Uhrenindustrie

1939 1952 1955 1960 1966 1970 1975 1980 1985 1990 1995 1999

Jahr

Zahlenangaben: Uhrenindustriemuseum
Villingen-Schwenningen.

fenden Jahr. Mit 37,2 Millionen Großuhren und
8,1 Millionen Kleinuhren wurde der bisher
höchste Produktionsstand erreicht.
Bei einer sich steigernden Weltproduktion von
Uhren, sie betrug damals 300 Millionen Stück,
rechneten sich die deutschen Uhrenhersteller
gute Chancen aus. Einziger Wermutstropfen
war der Export, der bedingt durch die D-Mark-
Aufwertung um 1,1 Prozent sank. Doch dieses
Manko wollten die deutschen Uhrenhersteller
durch ein verstärktes Inlandsgeschäft wieder
wettmachen. Eine gute Voraussetzung hierfür
sah man in dem hohen technischen Stand der
Industrie und „auf dem Sektor der elektronisch
gesteuerten Quarzuhrwerken, die - etwa
seit einem Jahr - in Serien zum Preis von unter
100 D-Mark hergestellt" wurden.29
Diese Aussage traf nicht auf den Armbanduhrenbereich
zu. Noch vor den Olympischen
Spielen 1972 präsentierte Junghans die Herren
-Quarzarmbanduhr Astro-Quarz der Öffentlichkeit
. Als offizieller Zeitnehmer bei den
Olympischen Spielen warb Junghans zwar mit
der Quarzpräzision, allein die Olympic-Serie,
die Junghans anlässlich der Spiele auflegte,
waren mechanische Uhren. Die erste deutsche
Quarzarmbanduhr brachte die bereits erwähnte
Arctos-Uhrenfabrik 1973 auf den Markt -
zum angekündigten Preis von 600 D-Mark.
Noch 1975 schaltete Junghans im „Spiegel"
Anzeigen - „Wir geben die Zeit an" - für mechanische
Automatikuhren. Erst 1976 wurde
unter dem Geschäftsführer Alfred Liebetrau

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