http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/kraez_25/0172
Junghans- Diöhl f Junghans -Egana
600&
1ÖSl19T&19eO&fl1l9ä?1965100415051933! 5521 59319961 gg'r155d!99graül2v]v]ü
Jahr ( ab 1B8S nur Uhrt»rwch)
Zahlend ngaben: Presse a uswertu ng.
Den umgekehrten Weg ging Junghans und konzentrierte
sich zunehmend auf den Armbanduhrsektor
. Mit dem Bau der weltweit ersten
Funkarmbanduhr, zunächst mit digitaler Anzeige
, gelang Junghans-Technikern der große Wurf.
Mit der „Mega-Solar", der allerersten Funk-
Solar-Armbanduhr, drang Junghans in den
Bereich der Edelmarken vor und setzte damit
zum Höhenflug an.
Dieser Erfolg war mit dem Namen Wolfgang
Fritz verbunden, der 1987 zum Geschäftsführer
bestellt wurde. Fritz stockte die Entwicklungsabteilung
von fünf auf 21 Personen auf, durchforstete
das Sortiment, erwarb die Lizenz für
Benetton-Uhren, stieg bei Ruhla ein, und er
gründete die Tochter Euro-Chron in Thüringen.
Die Umsätze stiegen bis 1993/1994, als asiatische
Anbieter mit billigen Funkuhr-Plagiaten
Fritz dazwischenfunkten. Fritz reagierte mit
Sonderaktionen.
Eine Funkuhr, die zuvor etwa 1000 D-Mark kostete
, war nun im Fabrikverkauf
für 160 D-Mark zu
haben. Mit diesen Preisen
machte er der eigenen Tochter
Euro-Chron Konkurrenz,
die eigentlich das Billigsegment
abdecken sollte. Junghans
geriet zum Sanierungs-
_ n fall.34
wmmmm~~^g- ' Management-Fehler waren
™" für den Absturz von Junghans
verantwortlich. Ab den
Die erste funkgesteuerte
Armbanduhr der Welt:
Junghans Mega 1.
1990er-Jahren wurde deutlich, dass die Uhrenproduktion
in Deutschland nur eine Chance
hatte, wenn sie extrem rationell erfolgte oder
wenn es gelang, die Ware im oberen Preissegment
zu positionieren. Als gelungenes Beispiel
bei Großuhren kann hier die rationelle Quarzuhren
-Fertigung der Schwarzwälder Uhrentechnik
UTS angeführt werden.35 Bei Kleinuhren
lassen zwischenzeitlich die ostdeutschen
Markennamen Lange, Glashütte Original, Nomos
u. a. wieder die Herzen von Liebhabern erlesener
Feinmechanik höher schlagen.36 Andere wie
Fichter in Villingen, Hirsch und Urgos in
Schwenningen, die Badische Uhrenfabrik Baduf
in Furtwangen, die Firma Schatz in Triberg, Peter
in Rottweil, Schmeckenbecher in Villingen oder
Kienzle schafften den Sprung nicht mehr. Die
Peter Uhrenfabrik in Rottweil dümpelte seit
1980 so dahin, schloss 1984 ihre Filiale in
Niedereschach, kam 1991 zur Deutschen Uhrenfabrik
Dufa, der auch die einst selbstständigen
Werke Kienzle, Bürk, Haller und Schmidt-Schlen-
ker in Schwenningen angehörten. Das Dufa-
Peter-Werk schloss im Oktober 1993 endgültig
die Pforten. Kienzle bekam noch eine Galgenfrist
von drei Jahren. Unter der Überschrift
„Kienzle tickt in Hongkong" berichtet die Frankfurter
Rundschau im Februar 1997, dass die
Deutsche Uhrenfabrik Dufa für sieben Millionen
D-Mark an die Highway Holding nach Hongkong
verkauft und die Produktion in Schwenningen
eingestellt wurde. Der Markenname „Kienzle"
wurde in Fernost beibehalten.37
Eine Lanze für die mechanische Uhr
Schon sehr früh brach H. Kocher von der
schweizerischen SSIH eine Lanze für die mechanische
Uhr.
Seine Thesen in verkürzter Form waren:
— Mechanische Uhren sind zuverlässig,
— sie haben einen Gang, der den meisten der
Konsumenten genügt,
— sie sind umweltfreundlich, da sie unabhängig
von bewusster Energiezufuhr sind.
Sie gipfelten in der Aussage:
— „Mechanische Uhren verlieren ihre Konkurrenzfähigkeit
nicht wegen der Konkurrenz
anderer Technologien, sondern nur,
wenn sie sich selber aufgeben."38
Es mag hier viel Wunschdenken mitgeschwungen
haben, denn die Präferenz der Konsumen-
172
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/kraez_25/0172