Museums- und Geschichtsverein e.V. Schramberg, [ohne Signatur]
D'Kräz: Beiträge zur Geschichte der Stadt und Raumschaft Schramberg
Schramberg, 25.2005
Seite: 187
(PDF, 62 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/kraez_25/0186
Sozialräume untergebracht. Besucher werden
am Eingang zuerst von einem überdimensional
modellierten Kopf eines Feuerwehrmannes
begrüßt, von dem Kenner des historischen
Szenarios behaupten, dass hier „der
dicke Finkbeiner" verewigt wäre...
Im Gebäude selbst haben die Spezialisten
unter den Feuerwehrkameraden liebevoll und
gekonnt ein kleines Museum eingerichtet, das
die ganze technische Geschichte der Werkfeuerwehr
Revue passieren lässt. Leider fehlt
inzwischen der Oldtimer des Fuhrparks, ein
„Feuerlöschfahrzeug TLF-15",Marke Klöckner-
Humbold-Deutz aus dem Jahre 1941. An der
grünen statt der sonst üblichen roten Farbe
erkennt man übrigens den Polizeicharakter der
Einsatzfahrzeuge in dieser Zeit. Das Kleinod
wurde im Frühjahr 2003 als Dauerleihgabe an
die Feuerwehr Jever gegeben.
Dieses Beispiel wirft natürlich die generelle
Frage nach der Zukunft der Werkfeuerwehr
auf, zumal die Junghans Feinwerktechnik, im
Frühsommer dieses Jahres durch einen offiziellen
Anschlag der Belegschaft ankündigte,
den Standort Schramberg zu verlassen und
nach Ausbau des Werkes Seedorf nur noch
dort tätig zu sein.

Bei einem Gespräch mit dem derzeitigen
Feuerwehrkommandanten Werner Pfundstein
im Sommer dieses Jahres war zu erfahren
, dass er von der Geschäftsleitung über
aktuelle Entscheidungen in Bezug auf die
Zukunft der Werkfeuerwehr informiert worden
ist.

In Seedorf sei kein spezifischer Brandschutz
mehr notwendig und für die in Schramberg
verbleibende Firma Junghans Uhren allein
könne die Werkfeuerwehr nicht mehr vorgehalten
werden und mache auch einsatztechnisch
keinen Sinn mehr, da in diesem Bereich
nur zwei Werkfeuerwehrleute beschäftigt
wären.

Das Ende

Dem Beitrag über die Werkfeuerwehr Junghans
für die D'Kräz 25 (2005) kommt also
zwangsläufig eine ganz besondere Bedeutung
zu. Es ist ein „Abschlussbericht" über eine Firmeninstitution
, die über ein Jahrhundert erfolgreich
ihre Einsatzbereitschaft unter Beweis
gestellt hat.

Ihre Erfahrung aus ständigen Übungen, vor
allem aber aus zahlreichen Einsätzen und deren
Analysen und Auswertungen haben sicher
auch dazu beigetragen, im Laufe der Zeit für
das gesamte Feuerwehrwesen Methoden und
Geräte zu entwickeln die durch die damit
erreichte Vervollkommnung der Vorbeugung
den Ernstfall immer unwahrscheinlicher werden
lassen.

Dass sie letztlich dabei selbst auf der Strecke
blieb, ist eine allgemeine Zeiterscheinung,
nämlich die absolute Dominanz betriebswirtschaftlicher
Vorgaben ohne jegliche Beimischung
von emotionalen Komponenten, seien
sie noch so traditionsbehaftet.
Aber seien wir ehrlich: eine Werkfeuerwehr,
die in ihrer Blütezeit über 120 aktive Mitglieder
zählte, die neben ihrer eigentlichen Aufgabe
, die Firma vor Schaden durch Brand zu
bewahren und anderen Gefahrenpotenzialen
vorzubeugen, auch Mädchen für alles war,
Festumzüge schmückte und Schauübungen
abhielt, passt besser zu einem Firmenpatriarchen
und Mäzen wie Helmut Junghans als zu
einem modernen Management-Team.
Man darf deshalb äußerst gespannt sein, ob
und gegebenenfalls wie sich das Zurückziehen
der traditionsreichen Werkfeuerwehr aus
dem aktiven Dienst auf das 150-jährige Jubiläum
der Firmen Junghans im Jahre 2011 auswirkt
.

Trotz dieser nüchternen Betrachtung, für die
es keine Alternative gibt, tut es schon etwas
weh, der Werkfeuerwehr Junghans statt eines
hoffnungsvollen Wunsches für die Zukunft nur
noch ein recht herzliches Dankeschön zum
Abschied sagen zu können.

Das Schlusswort soll jedoch Herr Helmut
Junghans, der Sohn des Firmenpatriarchen
gleichen Namens sprechen, der heute in Ulm
lebt und mit dem der Autor seit etlichen Jahren
in Verbindung steht.
Es ist weniger ein ergänzender Bericht mit
nüchternen Fakten und Zahlen zur Geschichte
der Werkfeuerwehr Junghans, sondern
es sind vor allem tief empfundene
emotionale Gedanken über den Vater und
dessen besonderes Verhältnis zur Werkfeuerwehr
seines Unternehmens.

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