Museums- und Geschichtsverein e.V. Schramberg, [ohne Signatur]
D'Kräz: Beiträge zur Geschichte der Stadt und Raumschaft Schramberg
Schramberg, 25.2005
Seite: 197
(PDF, 62 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/kraez_25/0196
Ernst Huber:

DIE HETTICHS - ERFOLGSGESCHICHTE EINER
SCHRAMBERGER FAMILIE

Es gibt viele Firmen in unserem Land - und alle haben ihre eigene Geschichte. Sie sagt zumeist
aus, wie und wo alles begann, wie weit und zu was der Gründerschwung gereicht hat,
ob er weiterführende Ideen hervorbringen konnte und wie es heute aussieht.
Von den heute noch in Schramberg ansässigen Unternehmen ist deren Geschichte eher
bekannt. Weniger jedoch von denjenigen, welche zwar hier einmal begannen, sich dann aber
zu einem erheblichen Teil andernorts weiterentwickelt haben. Zu diesen Firmen zählt auch
die im Jahre 1888 gegründete Firma Hettich.

Zu deren Anfängen im Schramberger Göttelbachtal herrschten Gegebenheiten, welche uns
„Heutigen" exotisch vorkommen müssen. Allerdings fielen auch damals Arbeitsplätze nicht
vom Himmel. Wer auf einen solchen wartete, brauchte oftmals einen langen Atem. Am ehesten
klappte es, wenn man selbst etwas unternahm. Wenn es dann beim ersten Mal nicht gleich
gelang, wurde es nochmals probiert, und, wenn erforderlich, auch noch ein drittes Mal. So war
es damals in den so genannten Gründerjahren. Aber letztlich erwuchs aus ihnen unser Industriestaat
Deutschland und unsere Industriestadt Schramberg.

Wie eine Gründungsidee und später ein ganzer „Familienkonzern" entstand, kann mit dem
lebensweg des Schramberger Gründers Karl Hettich, seiner Söhne und seiner Enkel anschaulich
dargestellt werden. Die Schilderung aller Ereignisse war aber nur möglich, weil Franz
Hettich (1879-1951), der älteste Sohn und direkte Nachfolger, zu Beginn der 1940er-Jahre in
eindrucksvoller Weise eine Fülle von Fakten und lebenserinnerungen in einer umfangreichen
Firmen- und Familienchronik niedergeschrieben und einer dafür dankbaren Nachwelt
erhalten hat.

Der Gründer

Schramberg im Jahre 1837! Ein kleiner Bauernhof
im Oberen Kirnbach, bewirtschaftet
vom gelernten Hafner Lorenz Hettich. Als drittes
von sechs Kindern kommt dort am 12.
Januar Karl Hettich auf die Welt. Auf eine recht
armselige.

Es gibt nur wenig „zu nagen und zu beißen".
Alle Kinder müssen mithelfen, um wenigstens
dieses Wenige zu gewährleisten. Sie sind vom
Frühjahr bis zum Herbst in den bäuerlichen
Tagesablauf eingespannt. Ganz besonders, als
der Vater mit 34 Jahren bei der Waldarbeit tödlich
verunglückt.

Richtig zur Schule gehen sie eigentlich nur
über den Winter. Für diese Zeit holt dann auch
die Mutter das für jedes Kind einzige Paar
Schuhe aus dem sonst verschlossenen großen
Kasten. Damit wenigstens die Füße warm haben
. Von Unterhosen, Unterhemden oder gar
von einem Mantel haben die Kinder keine

Ahnung. Für die drei Buben gibt es nur eine
einzige Wollkappe. So war die Kindheit.

Mit 13 oder 14 Jahren kam Karl Hettich zu
dem im Unteren Kirnbach ansässigen Uhrmacher
A. Maurer in die Lehre. An Uhren wurde
vorzugsweise im Winter und bei schlechtem
Wetter gearbeitet; an schönen Tagen hatte eher
die Landwirtschaft Vorrang. Die Meisterin mus-
ste ja schließlich auch in diesen schlimmen
Notzeiten um das Jahr 1850 jeden Tag etwas
auf den Tisch bringen. An dem saßen nicht nur
die Familienmitglieder, sondern auch die
Gesellen und Lehrlinge. „In Kost und Logis",
sagte man dazu.

Als es Karl Hettich vom Lehrling zum Gesellen
gebracht hatte, ging er, wie damals üblich, „auf
die Walz". Seine Wanderschaft führte ihn zu
verschiedenen Meistern im Elsass,im Schwarzwald
und sogar in eine der damaligen Uhrenfabriken
.

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