Museums- und Geschichtsverein e.V. Schramberg, [ohne Signatur]
D'Kräz: Beiträge zur Geschichte der Stadt und Raumschaft Schramberg
Schramberg, 25.2005
Seite: 198
(PDF, 62 MB)
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Karl Hettich (1837-1894)

Das vom Nachsinnen geprägte Gesicht eines

Schwarzwälder Uhrmachers. Foto: privat

An jedem seiner Arbeitsplätze versuchte er
alles für ihn Neue aufzunehmen und durch
„Pröbeln und Tüfteln" zu verbessern. Dies war
zwar meist zum Nutzen der jeweiligen Meister,
trug ihm aber oft mehr Spott und Anfeindung
als Dank und Anerkennung ein. Der ohnehin
wortkarge junge Mann wurde dadurch noch
stiller und verschlossener, behielt in zunehmendem
Maße seine Erkenntnisse für sich,
speicherte sie aber in seinem Gedächtnis in
der Hoffnung auf eine später eigene Nutzung.
Ziemlich frustriert kehrte er nach Schramberg
zurück, arbeitete bei Uhrmacher und Schwager
Klaußner in der späteren Oberndorfer Straße
und suchte in dieser Zeit nach einem
Grundstück, auf welchem er ein Haus bauen
und gleichzeitig etwas „Läufiges" einrichten
konnte. Darunter verstand er einen kleinen
Wasserlauf, ausreichend für das Betreiben
eines einfachen Wasserrades. Er fand das
Gewünschte am Kirnbach.
Dort begann er zu bauen, war aber mit den
dortigen Möglichkeiten doch unzufrieden, verkaufte
das unfertige Haus und erwarb dafür ein
Grundstück am unteren Trömbach, ganz in der
Nähe des späteren Sammelweihers. Das war
zwar wassermäßig besser, aber zu weit vom
„Flecken" entfernt. Also veräußerte er auch
dieses Stück Land wieder.
Nach einigem Suchen fand er schließlich im
Göttelbachtal ein Grundstück, das genau seinen
Vorstellungen entsprach. Darauf errichtete
er ein eineinhalbstockiges, vorsorglich so eingeteiltes
Haus, dass man darin notfalls auch
eine Wirtschaft einrichten konnte.
Die 16 Jahre jüngere Göttelbacherin Karoline
Mauch wurde seine Frau, und sie feierten im
November 1876 ihre Hochzeit. Seine Wahl war
gut. Er hatte mit ihr eine fleißige Gattin und
sorgende Mutter für die zehn Kinder gefunden
. Es zeigte sich im Laufe der Jahre, dass sie
auch eine tüchtige Geschäftsfrau war.
Vom Betreiben einer Gastwirtschaft wollte sie
allerdings nichts wissen. Deshalb versuchte
Karl Hettich, das knappe Geld durch eine nebenher
betriebene Likörherstellung aufzubessern
.

Während er aber auch damit nicht weiterkam,
setzte Karoline auf die kleine Landwirtschaft
mit zwei Kühen, ein paar Geißen und einem
großen Gemüsegarten. Mit dem daraus Erwirtschafteten
ging sie regelmäßig auf den Schram-
berger Wochenmarkt. Um aber etwas mehr zu
verdienen, reichte die Fläche um das Haus
herum nicht aus. Sie brauchte dafür ein größeres
Grundstück. Es musste also etwas dazuge-
kauft werden!

Während der 1870er- und 1880er-Jahre, in denen
viele Schramberger die Bewirtschaftung
ihrer kargen Kartoffel- und Roggenäckerle aufgaben
und sich um Arbeitsplätze in den neu
entstehenden Uhrenfabriken bemühten, entstanden
daraus für manche Bürger neue Möglichkeiten
. Die Hettichs nutzten sie. Durch geliehenes
Geld nahmen sie zwar große Risiken
auf sich, sie kamen aber gerade dadurch weiter.
Unter den am Berg gekauften Grundstücken
war auch eines mit einer Quelle, deren Abfluss
bei Gewitterregen einen schönen roten Sand
zum Haus herunterspülte. Dieser ließ sich bei
der regen Bautätigkeit jener Jahre hervorragend
verkaufen. Und da war sie plötzlich, die
Idee, wie man die immer größer werdende
Familie besser über die schwierigen Zeitläufe

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