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bringen konnte. Karl Hettich musste lediglich
Vorrichtungen schaffen, durch welche der vorbereitete
, losgegrabene Grobsand wie bei einem
plötzlichen Sommergewitter den Berg hinabgeschwemmt
werden konnte. Dazu legte
er in der Nähe der Quelle einen kleinen Stauweiher
an.
Wenn das Sandlager an der Oberndorfer Straße
leer war, wurde oben am Berg ungewaschener
Sand in das trockene Bachbett geschaufelt,
gleichzeitig der Weiherstöpsel gezogen und
der unten ankommende Sandstrom über ein
einfaches Siebsystem in „Spreu und Weizen"
getrennt. Der Weizen war in diesem Falle der
viel begehrte rote Bausand, die Spreu dagegen
die aussortierten Steine, Holzstücke, Moosbrocken
und der Schlamm.
Dennoch war das eher eine Nebentätigkeit.
Der Betreiber einer der in Schramberg aus
dem Boden schießenden „Uhrenfabriken" hatte
zwischenzeitlich Karl Hettich als fachlich
versierten Teilhaber gewonnen, ihn dann aber
nach kurzer Zeit hintergangen. Nur auf dem
Klageweg konnte er seinen hart verdienten
Anteil wieder bekommen.
Deshalb ging auch er „in d' Fabrik" und arbeitete
in der zweiten Hälfte der 1870er-Jahre
hauptberuflich bei Landenberger in der späteren
H.A.U. Dort war er bei mindestens zwölf-
stündiger Arbeitszeit und einem Tageslohn
von etwa 2,50 Mark für die Herstellung der für
Pendeluhren benötigten Ankerhaken zuständig
. Solche wurden in reiner Handarbeit aus
Das Göttelbachtal im Jahre 1883. Rechts die
ersten Gebäude der H.A.U. Dort war zu dieser
Zeit noch Karl Hettich für das Biegen der Ankerhaken
zuständig. Ihm gehörte das untere der beiden
Häuser auf der linken Seite der „Neuen
Straße", der späteren Oberndorfer Straße. Hier
reifte etwa um diese Zeit seine Idee von der
„Buckmaschine". Foto: Stadtarchiv Schramberg
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