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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/kraez_26/0018
Winfried Hecht:

ZUR JÜDISCHEN GESCHICHTE

VON SCHRAMBERG

Dr. Winfried Hecht,
Rottweil

Mit dem Projekt „Ellen, Ruth, Anne - Jüdische Geschichten für
heute" wurden von Februar bis Juli 2006 in drei Ausstellungen
und in über 30 Veranstaltungen in Schramberg, Rottweil, Oberndorf
und Sulz zahlreichen Besuchern, darunter auch vielen
Jugendlichen, Grundlagen der jüdischen Glaubenswelt, der
Geschichte, der Lebensweise und der Lebensbedingungen der
Juden in Deutschland, insbesondere in unserer Heimat, nahe
gebracht. Einen lokalgeschichtlichen Aspekt kann zu dieser Veranstaltungsreihe der folgende
Aufsatz des Autors beitragen. Lm Vergleich zu einer Reihe anderer Städte und Gemeinden im
Westen des einstigen Königreichs Württemberg fassten Juden in Schramberg erst spät Fuß. Lm
Stadtarchiv Schramberg hat sich dazu ein
Dokument1 erhalten, welches zeigen kann,
wie diese Entwicklung sich zunächst über
Handelskontakte anbahnte, für die natürlich
der Schramberger Markt gute Voraussetzungen
bot. Der fragliche Brief verdeutlicht aber
auch, wie schwer es jüdische Händler
zunächst in Schramberg hatten, bis sie annäherndgleich
wie andere Kaufleute behandelt
wurden. Lm Folgenden soll dieser Brief veröffentlicht
, kommentiert und in den Zusammenhang
der einschlägigen Entwicklung
gestellt werden.2

„Königlich Hochlöbliches Oberamt!

Der Hebräer Cronenwirth zu Rothweil hat
schon mehreremahl mit Tuchwaren hiesigen
Markt besucht und will sich niemahl der bestehenden
Ordnung fügen, und seinen Standt bey
den Tuchmachern nehmen, sondern stellte
sich auf einen besonderen Plaz, wohin Er nicht
gehört. Dises veranlaßte mehrmahl Klagen, und
zwar (bei) lezterem hiesigen Markt neuerdings,
wie Überbringer dies das Nähere erklären
wird. Ich habe mich zu hiesigem Amt verfügt
und gebethen, disen Juden auf den gehörigen
Plaz zu denen Tuchmachern zu verweisen,
allein es blieb ohne Erfolg. Da nun die Juden
überall den Meister spihlen wollen, und dieser
Hebräer besonders, der schon einmahl auf
Oberamtlichen Befehl den eigenmächtig
ergriffenen Plaz dahier verlassen mußte, jener
Weisung aber jetzt nicht mehr achten will und

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Auszug aus dem Brief des Ferdinand Wolber
an das Königlich Hochlöbliche Oberamt vom
6. September 1821, Stadtarchiv Schramberg,
Bestand 647

16


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