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Stationen des aktiven Fußballspielers
Georg Knöpfle: FSV Frankfurt
Der FSV Frankfurt war Ende der 20er Jahre im
Begriff, eine starke Mannschaft aufzubauen und
hatte mit David Rothschild eine charismatische
Führungspersönlichkeit im Hintergrund. Georg
Knöpfle war es in der Provinz inzwischen
etwas zu eng geworden. Zum direkten Lokal-
Konkurrenten, dem 1. FC Nürnberg, wollte er
nicht wechseln. Seine Entscheidung, zum FSV
Frankfurt zu gehen, stellte sich als richtig heraus
. Georg Knöpfle zählte von Beginn an zur
Stammelf und auch das Umfeld stimmte scheinbar
bestens. Aber nur scheinbar, denn im Laufe
der Saison 1928/29 kam es zu einem Skandal:
Robert Pache, ein Führungsspieler des FSV und
enger Freund von Rothschild, behauptete, er
(Pache) könne seine Traumpässe nur deshalb
schlagen, weil er vor den Spielen ein wenig
„koksen", also Kokain einnehmen würde. Der
Knöpfle (l.v. links) beim FSV Frankfurt,
Aufnahme von ca. 193 F
Die deutsche Nationalmannschaft am 15.3-1931 in Paris. Frankreich
siegte mit 1:0 Toren. Georg Knöpfle in der ersten Reihe,
4. von links.
Skandal endete damit, dass Rothschild und
Pache gehen mussten. Georg Knöpfle jedoch
betrieb seinen Fußballsport mit vollem Einsatz
weiter und erreichte mit dem FSV Frankfurt
Spitzenplätze in der Bezirksliga Main. Internationale
Begegnungen brachten ihm zusätzliche
Erfahrung und Cleverness. Zur Aufbesserung
seines Einkommens eröffnete er ein Tabak- und
Zeitschriftengeschäft. Zusätzlich begann er ab
1929 eine Ausbildung zum Turn- und Sportlehrer
. Die Prüfung dazu legte er 1931 an der Deutschen
Hochschule in Berlin mit Erfolg ab.
Der Nationalspieler,
Olympische Spiele 1928
Das Talent Georg Knöpfles blieb dem damaligen
Reichstrainer Prof. Dr. Nerz nicht verborgen
und so berief er ihn in den Kader der deutschen
Nationalmannschaft. Die bei seinem
Abschied von Schramberg gehegte Hoffnung
war in Erfüllung gegangen. Insgesamt
dreimal vertrat Georg
Knöpfle in seiner Fürther
Zeit die deutschen Farben: in
Bern gegen die Schweiz (2:3)
und bei den Olympischen Spielen
1928 in Amsterdam, wo er
an den Begegnungen gegen die
Schweiz (4:0) und Uruguay
(1:4) teilnahm.
Dank seiner Fähigkeiten zählte
Knöpfle bald zum festen
Stamm der deutschen Fußball-
Nationalelf. Bis zum 1.1.1933
sollten noch weitere 20 Einsätze
folgen. Aus den Presseberichten
zu den entsprechenden
Spielen geht hervor, dass mit
Georg Knöpfle ein untadeliger
Sportsmann und großer Kämpfer
auf dem Feld stand.
Hier einige Auszüge aus der
Zeitschrift „Turnen, Spiel und
Sport" zu den Spielen am:
10.02.1929 in Mannheim gegen
die Schweiz (7:1): „Knöpfle ist
ein Spieler von höchster internationaler
Klasse."
28.04.1929 in Turin gegen Italien
(2:1): „Knöpfle, der beste
deutsche Läufer überhaupt"
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