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Olympische Spiele
1928 in Amsterdam,
Deutschland - Uruguay
1:4,
Georg Knöpfle (links)
im Zweikampf mit
einem .. Uru "
23.06.1929 in Köln gegen Schweden (3:0):
„Knöpfles Klasse ist seit Amsterdam bekannt."
02.03.1930 in Frankfurt gegen Italien (1:2):
„.. .der gertenschlanke, rabenschwarze Wunderstürmer
Orsi hat seine liebe Not mit Knöpfle."
15.03.1931 in Paris gegen Frankreich (0:1):
„...zeigt Knöpfle ein hervorragendes Abwehrspiel
."
06.03.1932 in Leipzig gegen die Schweiz (2:0):
„Immer wieder begeistert der „Knopf" durch
sein energisches und hingebungsvolles Spiel."
04.12.1932 in Düsseldorf gegen Holland (0:2):
„...einzig und allein Knöpfle, der alte brave
„Knopf", rackerte und schuftete hingebungsvoll
."
Kennzeichnend für seine Art Fußball zu spielen
und auch für seine Berufsauffassung mag eine
Begebenheit sein, die sich anlässlich des Länderspiels
am 28.04.1929 in Turin abspielte und
hier in verkürzter Form wiedergegeben werden
soll. Sie ist in voller Länge in der Festschrift
der Spielvereinigung 08 Schramberg anlässlich
deren 50-jährigen Bestehens erschienen und
wurde von Herrn Dr. Paul Laven, dem Sportreporter
der damaligen Zeit verfasst.
„I bin aus Schramberg'', sagte der kleine Fußballspieler
, dessen Haar schon leicht gelichtet
war. Es war in Turin, an einem Apriltag 1929.
Die Deutsche Fußball-Nationalmannschaft, die
gegen Italien spielen sollte, war eingetroffen.
„Was sagt der junge Mann?" fragte Vittorio
Pozzo, der die italienische Squadra Azzura
schon seit geraumer Zeit als Trainer so erfolgreich
führte. „ Woher ist er?" „Aus Schramberg",
sagte ich und fügte hinzu: „das liegt irgendwo
im Schwarzwald."
Knöpfle schaute mich ein wenig erstaunt an
und warf ein: „kennet Se denn d'Uhrastadt nit?"
Selbst Pozzo erinnerte sich: „Ja, ja, die Uhren
aus Schramberg kennt man doch in der ganzen
Welt!"
Die Italiener wirkten in ihrem blauen Dress
wuchtiger und größer als die Deutschen. Vittorio
Pozzo hatte seinen berühmtesten Stürmer
Cevennini III, der ursprünglich als Mittelstürmer
vorgesehen war, auf die rechte Flanke
gestellt, dem so unscheinbar wirkenden Knöpfle
gegenüber.
Es würde zu weit führen zu erzählen, wie es
den Deutschen gelang, diesen Kampf 2:1 zu
gewinnen. Nicht zuletzt trug aber auch die
unermüdliche Arbeitsleistung von Georg
Knöpfle dazu bei. Der berühmteste der italienischen
Spieler, Cevennini III, fiel nach einem
Zusammenprall mit Knöpfle aus. Und das kam
so:
Zehn Minuten des Spieles waren vorbei, als
Cevennini, den sie in Italien „ilfilio di dio", den
Sohn Gottes, nannten, im Sturmlauf seiner
braunverbrannten mächtigen Oberschenkel
auf das deutsche Tor losbrauste. In diesem
Augenblick erhielt ich das Zeichen, dass die
Übertragung beginnen könne. Ich folgte mit
den Worten dem voranjagenden Italiener. Der
deutsche Torwart Heiner Stuhlfauth war einige
Schritte herausgelaufen, um den Schusswinkel
des italienischen Angreifers zu verringern. Aber
noch war Knöpfle da, der „Schorsch" aus
Schramberg. Ihn beachtete niemand, auch
Cevennini nicht. Fr, der mächtige Italiener
meinte, dass er diesen kleinen Mann aus dem
Wege zu pusten vermöge.
„Jetzt huscht Knöpfle dem Italiener entgegen.
Cevennini macht keine Anstalten, ihn zu
umspielen. Fr will den viel kleineren Gegner
überwalzen. Da - jetzt stoßen sie zusammen.
Beide stürzen zu Boden, der Ball rollt seitwärts.
Szene aus dem
länderspiel der deutschen
Nationalmannschaft
gegen Italien
am 28.4.1929 in
Turin mit Georg
Knöpfle im weißen
Trikot. Deutschland
gewann mit 2:1 Toren.
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