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Dem großen Hirtten allzumahl,
So lang sie sind auf Erden.
So war mein Anfang saur und süß,
Als ich in HirttenOrden
Mußt tretten, ach! wie hartte Nüß
Sind mir zu beißen worden.
Der Tennenbronn- und Messe-Gott
Mir Sorg und Forcht erwecken,
Wann mich der papstisch Bauren Rott
Mit Wuth und Weh erschrecken.
Der alte Ramsler erinnerte sich also später, dass
er bei seinem Aufzug in Tennenbronn vor allem
Bei Tennenbronn, Kupferstich nach Reichenbach aus dem zweibändigen
Werk „ Geographisches Statistisch-Topographisches
Lexikon von Schwaben" von Philipp Ludwig Hermann Röder
aus dem Jahr 1791, Erster Band, abgedruckt auch bei Wandel
(s. Anmerkung 1)
Angst vor den katholischen Bauern hatte. Das
war nicht unbegründet. Der zuständige Klosteramtmann
von St. Georgen sah, dass der evangelische
Pfarrer wohl in einer lebensbedrohlichen
Lage war. Er ordnete also eine kleine
Abteilung Soldaten nach Tennenbronn als Leibwache
für den Pfarrer ab. Das wiederum
scheint nun den katholischen Teil der Bevölkerung
erst recht herausgefordert und erzürnt zu
haben. Mit ihren Gewehren ausgerüstet taten
sie sich nachts im Schutz der Dunkelheit
zusammen und veranstalteten unter Geschrei
ein großes Schießen rund ums
Pfarrhaus. Und so Nacht um
Nacht. Sie hofften wohl, damit
die Besatzung einzuschüchtern
und vielleicht zum Abzug zu
bewegen.
Zur Pfarrei Tennenbronn
gehörte Buchenberg als Filialort,
wo ebenfalls Gottesdienste zu
halten waren. Es war keine
geschlossene Ortschaft, sondern
in der Mehrzahl waren es Einzelhöfe
, die zu erreichen von St.
Georgen aus zwei, von Villingen
drei Wegstunden erforderten.
Selbst in der Ortsmitte von Tennenbronn
lagen die entscheidenden
Gebäude „einen starken
Musketen-Schuß" voneinander
entfernt. In dieser „einsamen
und wilden Gegend" hatte der
Pfarrer lange Wege bei seiner
Dienstausübung zu machen. So
konnten die aufrührerischen
Bauern sich gut vornehmen, den
neuen Pfarrer in ihre Hand zu
bringen. Er begann seinen Dienst
also damit, dass er überall in
Begleitung seiner Leibwache auftrat
. Das hielt so mehrere
Wochen an. Dann hatte sich die
Lage soweit beruhigt, dass der
Klosteramtmann glaubte, die
Wache abziehen zu können.
Dem Landfrieden war trotzdem
noch nicht ganz zu trauen. Und
so wurde ein Schiltacher Bürger,
genannt der schwarze Beck, ein
beherzter Mann, in Tennen-
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