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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/kraez_26/0056
Luise Schmidtke:

NÄHERES ÜBER UNSEREN EINSIEDLER

Luise Schmidtke,
1908 -1980, Schiltach

Ln seiner Ausgabe vom Mittwoch, dem 1. Dezember 1926 berichtet
das „Schramberger Tagblatt" unter dem Datum vom 30.November
1926, dass am vorausgegangenen Sonntag Spaziergänger die
„Harschierles-Höhle" bewohnt vorgefunden hätten. Ein „Maler aus
dem Rheinland" habe dort Asyl aufgeschlagen. Die Höhle war nach
dem bekannten Papierfigurenmaler Gregor Moosmann, dem
„Hartschierle", der dort um die Mitte des 19 Jahrhunderts gewohnt
hatte, so benannt worden.1
Der neue Bewohner scheint in den Wintermonaten 1926/27 einiges
Interesse in der Region geweckt zu haben. Von einem etwas ungewöhnlichen Besuch bei
jenem „Einsiedler" am Freitag, dem 11. Februar 1927, berichtet Frau Luise Schmidtke (1908-
1980), geb. Laib in einem Brief an ihre ältere Schwester Lisbeth, der von der Enkeltochter
Angelika Schulz, geb. Schmidtke, der D'Kräz zur Verfügung gestellt wurde.213
Der Schiltacher Lokalhistoriker Fritz Laib (1904-1987) - ein Bruder von Luise Schmidtke -
hatte schon 1969 in der von ihm im Eigenverlag herausgegebenen Reihe „Historisches aus Schiltach
", Heft LLL, einen Beitrag mit dem Titel „Der Einsiedler am .Hohlen Stein'" veröffentlicht, der
sich ebenfalls mit dem im „Schramberger Tagblatt" angesprochenen und später zum „Hohlen
Stein" umgezogenen^ Sonderling beschäftigt. Er sei im Anschluss an diesen Artikel hier in der
D'Kräz noch einmal abgedruckt.

Grundstrukturen der nur rudimentär bekannten Biografie unseres „Einsiedlers"passen in eine
durch die Erfahrungen des ersten Weltkrieges (1914 -18) geprägte Zeit, die insbesondere junge
Menschen, häufig gerade auch aus „gutbürgerlichen" Familien der höheren Bildungsschichten,
nach neuen Orientierungen suchen und dabei z.T. abenteuerlichste Wege gehen ließ.5

Schiltach, 13. Feb. 27

Meine liebe Lisbeth!

Nun kann ich Dir endlich etwas Näheres über
unseren Einsiedler schreiben. Schon lange hatten
wir vor, ihn zu besuchen, aber immer blieb
der Plan unausgeführt. Doch vorgestern, freitags
, gingen wir endlich, und zwar: Walter und
Karl als Pfadfinder und Else Deusch, Emma

Koch, Mina Reuter, Mina Schmalz und ich als
„Gefolge".

Wie gewöhnlich fuhren wir um lA2 nach
Schramberg. Von dort ging's zu Fuß nach Lauterbach
. Dort über nasse, aufgetaute Wiesen bis
in einen gefrorenen Waldweg. Je näher wir zur
Höhle kamen, um so tiefer wurde der Schnee.
Als wir etwa lA Std. so gegangen waren, meist

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Auszug aus dem „Schramberger Tagblatt" vom 1.12.1926

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