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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/kraez_27/0009
punkt des Besitzwechsels der Burg Ramstein
lässt sich möglicherweise noch genauer fassen:
In einem seiner Briefe an Graf Ulrich von Württemberg
erwähnte Hans von Rechberg, er
wolle sich am 30. Mai 1448 in Villingen mit
Erhard von Ramstein und Thüring von Hallwyl
treffen, um mit dem Geld aus dem Güterverkauf
Bonndorf von ihnen zu lösen.10 Möglicherweise
kaufte er den Ramsteinern bei diesem
Treffen auch ihre Burg ab, wollte aber Graf
Ulrich nicht unnötig früh damit konfrontieren,
dass er mit württembergischem Geld Besitztitel
aufkaufte, die sich eigentlich dessen Bruder
Graf Ludwig von Württemberg sichern wollte.
Gleichzeitig fällt auf, dass Hans von Rechberg in
dieser Zeit viele Verbindungen zu Graf Ludwigs
Gegnern aus der Fehde von 1443 knüpfte:
Jakob von Falkenstein heiratete Rechbergs
Tochter Barbara.11 Hans von Ramstein beteiligte
sich an Rechbergs Überfall auf die Stadt
Rheinfelden im Oktober 1448.12 Drei Jahre später
war er, ebenso wie sein Schwager Hans
Haugk zu Waldau, unter Hans von Rechbergs
Helfern in dessen Fehde gegen die schwäbischen
Reichsstädte.13 Hier fand sich offenbar
eine Anzahl Adliger zusammen, die gegen ihren
sozialen Abstieg kämpften und sich dagegen
wehrten, in allzu große Abhängigkeit von Württemberg
zu geraten.

Der Zweite Städtekrieg

Die machtpolitische Konfrontation von Fürsten
und Reichsstädten, die im Sommer 1449 zum
Zweiten Städtekrieg führte, verhinderte jedoch
eine dauerhafte Distanzierung Hans von Rechbergs
von Württemberg. Markgraf Albrecht von
Brandenburg, Graf Ulrich von Württemberg,
Herzog Albrecht von Österreich und andere
Fürsten hatten aufgrund ihrer Konflikte mit
verschiedenen Städten in den I440er-Jahren
ein Bündnis geschlossen. Als Ende Juni 1449
Markgraf Albrecht von Brandenburg eine
Fehde gegen Nürnberg begann, entstand daraus
ein Großkonflikt zwischen zahlreichen Fürsten
einerseits und den schwäbischen und
fränkischen Reichsstädten andererseits. Hans
von Rechberg, seit Jahren ein Dauergegner der
Reichsstädte, schlug sich auf die Seite der Fürsten
und befehligte große Reiterkontingente
unter württembergischen und brandenburgischen
Bannern.14 Nachdem Fürsten und Städte

sich ein Jahr lang gegenseitig ihre Territorien
verwüstet hatten, schlössen sie im Juni 1450 in
Bamberg einen zerbrechlichen Frieden. Die
Fürsten führten ihre Streitigkeiten mit Nürnberg
, Ulm, Esslingen, Rottweil und anderen
Städten nunmehr vor dem Gericht König Friedrichs
III. in der Wiener Neustadt weiter. Allerdings
wurden diese Verhandlungen immer wieder
durch gewaltsame Übergriffe überschattet.
Der Markgraf Albrecht von Brandenburg
bemühte sich obendrein durch intensive Lobbyarbeit
bei König Friedrich III., die Freiheitsprivilegien
der Reichsstädte auszuhebein, um
in seiner Eigenschaft als Burggraf von Nürnberg
selbst über sie richten zu können.15

Heinrich von Eisenburgs
Rechtsforderung

Vor dem Hintergrund dieses durch den Bamberger
Frieden geschaffenen „Kalten Krieges"
ging im August 1451 in Ulm, der Hauptstadt des
Schwäbischen Städtebundes, der Brief eines
gewissen Heinrich von Eisenburg des Jüngeren
ein. Dieser, ein junger Edelmann aus dem Allgäu
, war der Sohn eines alten Waffengefährten
Hans von Rechbergs, Veit von Eisenburg. Da er
über kein eigenes Siegel verfügte, hatte er Hans
Randecker das Schreiben für sich siegeln lassen
- den Schreiber Hans von Rechbergs. Eisenburg
klagte, Ulm habe vor längerer Zeit seinem
Vater dessen Schloss Eisenburg widerrechtlich
entrissen. Er forderte die Vertreter der Stadt auf,
sich vor Gericht zu verantworten.16 Die meisten
der Richter, die Eisenburg den Ulmern zur
Auswahl stellte - unter ihnen Markgraf
Albrecht von Brandenburg und Graf Ulrich von
Württemberg - waren jedoch für Ulm durch
ihre Rolle im vergangenen Krieg inakzeptabel.
Darüber hinaus lag der beklagte Vorfall mehr
als zehn Jahre zurück und die Streitsache war
bereits durch ein Gerichtsurteil entschieden
worden, das Heinrich von Eisenburg bisher
offenbar nie angefochten hatte.17 Daher ist es
nicht verwunderlich, dass die Ulmer den Brief
zunächst ignorierten.

Entführung auf Burg Ramstein und
Beginn der Städtefehde

Im September 1451 nahm Heinrich von Eisenburg
daraufhin zwei Kaufleute auf der Landstraße
gefangen und verschleppte sie auf Burg

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