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ten Genealogen Alfons Haigis (1908-1994)
angebrachten Ergänzungen1, können diese Fragen
eindeutig mit einem Ja beantwortet werden
.
So sah Lamprecht auch in den Flurnamen „Heidengräber
" , „Heidenäcker", „Heidenwäldle"
und „Geräumte Wies"2 Belege für eine bis in
die alemannische Zeit zurückreichende Besiedlung
des Sulgerberges. Er berichtet weiter über
eine um 1050 existierende Vituskapelle sowie
von einer um 1200 bestehenden romanischen
Marienkapelle. Bei den vorbereitenden Ausschachtungsarbeiten
für die Marienkapelle
kamen einige Mauerreste zum Vorschein. Leider
erfolgte damals aber keine nähere Untersuchung
und fotografische Dokumentation, wie
sie heutzutage üblich wäre. Möglicherweise
war dieses Gotteshaus die im Urbar von
Rochus Merz (1547/49) erwähnte Veitskapelle.
Außerdem gab es nach Aussagen von Lamprecht
und Haigis auf dem Sulgerberg auch
einen nicht näher bekannten Turm, dessen
Überreste in den 1950er-Jahren unter der
Straße beim Wasserhochbehälter gefunden
wurden. Doch gibt es auch von dieser Entdeckung
keinerlei Dokumentation.3
Im Urbar des Rochus Merz (1547) wird übrigens
auch der „Cäppelebrunnen" erwähnt, der
sich direkt bei der Kapelle befindet und noch
bis heute mehrere unterhalb liegende Häuser
versorgt, die auf dem Gelände des am 6. April
1843 abgebrannten Stoffeleshofes errichtet
wurden.
Eine wissenschaftliche Untersuchung über den
Sulgerberg im Mittelalter und in der Frühen
Neuzeit steht noch aus. Gerade im Hinblick auf
die hier gestellten Fragen wäre sie von großem
Interesse.
Mit Mut, Zähigkeit, Beharrungsvermögen
und Gottvertrauen zum Erfolg
Den Bau der seit 1987 wegen ihrer geschichtlichen
Bedeutung in die Liste der Schramberger
Kulturdenkmäler aufgenommenen Kapelle verdanken
wir dem willensstarken Engagement
von Karl Himmelsbach (1902-1970). Dieser
begeisterte Marienverehrer machte sich die
Errichtung einer Marienkapelle auf dem Sulgerberg
zu seiner Lebensaufgabe. Er war Initiator
, Triebfeder und Seele beim Bau, organisierte
anschließend Wallfahrtsgottesdienste
Karl Himmelsbach (1902-1970), Initiator und
Motor des Baus der Marienkapelle
und pflegte 33 Jahre lang bis zu seinem Tod am
5. Januar 1970 die Kapelle und die Außenanlagen
. Beim Bau der Kapelle wurde er maßgeblich
von Paul Schmid (1888 in Bussmannshausen
bei Laupheim geboren), der von 1924 bis
zu seinem Tod im Jahr 1941 Pfarrer von Sulgen
und selbst ein großer Marienverehrer war,
sowie von einer großen Schar von sehr engagierten
Helferinnen und Helfer aus Sulgen und
Umgebung unterstützt. Sie alle ließen sich
trotz - oder als Ausdruck der inneren Opposition
vielleicht gerade wegen - vielfältiger
Behinderungen durch die Nationalsozialisten
für dieses Wagnis ohne finanziellen Grundstock
begeistern. Sie waren bereit, mit viel Idealismus
dafür Geld, Zeit und Einsatz zu opfern.
Karl Himmelsbach wurde am 30. April 1902 in
Sulgen geboren. Er war Fabrikarbeiter bei der
Firma Junghans und wollte ursprünglich als Laienbruder
für die Mission wirken. Doch sein
Schlafplatz im - wie damals üblich - ungeheizten
Zimmer des Missionshauses war so ungünstig
, dass er sich ein Dauerleiden zuzog und das
Kloster wieder verlassen musste. Am 11. Juli
1934 heiratete er Theresia Bantle (1902-1981)
und hatte mit ihr zwei Kinder. In seiner Freizeit
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