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Beispiel eines Holzvergasers
Während des Zweiten Weltkrieges mussten, um
Benzin zu sparen, möglichst alle Fahrzeuge auf
Generatorenbetrieb umgestellt werden. Statt Benzin
wurde mit kleinen Holzstückchen gefahren,
die im angebauten „ Vergaser" verbrannt wurden
. Die Vergaserrohre wurden nach dem Krieg
im Schotterwerk Tennenbronn zum Transport
des Gesteins in den Steinbrecher eingesetzt.
Die schwere Arbeit im Steinbruch in der
Konkurrenz zur Fabrikarbeit
Die Nachfrage nach unseren Produkten und
der Absatz waren gut. Fast immer hatten wir
eher zu wenig Schotter. Bald wurden zwei weitere
Arbeitskräfte eingestellt, die die Steine in
die Rollwagen laden mussten. Dies war immer
Schwerstarbeit. So war es nicht verwunderlich
, dass sie den Steinbruch bald wieder verlassen
haben, nachdem sie z.B. bei der Firma
Schneider, genannt Schneider-Minen (heute:
Schneider Schreibgeräte GmbH), körperlich
nicht so anstrengende Arbeit gefunden hatten.
Immer wieder wurden im Schotterwerk Aushilfskräfte
angestellt, sodass die Fluktuation
sehr groß war. Auch gute Leute verließen den
Steinbruch, wenn es leichtere Arbeitsplätze
gab.
Es ging nicht mehr ohne Sprengungen,
auch eine Seilbahn wurde gebaut
Mühevoll arbeiteten wir uns mit der Zeit den
Berg hoch bis zum Ramsteiner Weg. Die guten
Geröllplätze waren allmählich abgebaut, der
weitere Abbau drohte mit der Zeit unrentabel
zu werden. Daher bemühte sich die Firma Fleig
& Faißt um eine Genehmigung, Sprengungen
durchführen zu dürfen. In einem langen Hin
und Her zwischen den Behörden (u.a. Landratsamt
, Forstamt) und der Firma wurde das
Ersuchen immer wieder abgelehnt, um dann
nach zähen Verhandlungen letztendlich im
August 1953 für den Ramsteiner Weg doch
genehmigt zu werden. Mit verschiedenen, auf
den Landschaftsschutz zielenden Auflagen
wurde der Abbau am Felsen zugelassen.
Zur Sprengung mussten mit einem Handbohrhammer
Löcher bis zu einem Durchmesser von
40 mm in den Felsen gebohrt und diese mit
Sprengstoff gefüllt werden. Die Sprengung
wurde zunächst immer von der Firma selbst
vorgenommen. Der Sprengungsvorgang war
für uns damals durchaus ein Erlebnis. Das Bohren
mit dem Handbohrhammer war durch das
starke Rütteln körperlich sehr belastend und
durch das Einatmen des Steinstaubes gesundheitsschädlich
. Doch konnte durch die Sprengungen
wieder eine Menge loses Steinmaterial
gewonnen werden. Es wurden weitere Schienen
über den sehr schmalen und damals noch
ungeteerten Ramsteiner Weg (heute eine ausgebaute
, asphaltierte Fahrstraße) gelegt. Der
Rollwagen kam wieder zum Einsatz und die
Firma erstellte nun neben dem Ramsteiner
Weg auch ein Brecherhäuschen. Der Steinbrecher
wurde aus dem Werk an der Landstraße
(Schramberg - Tennenbronn) aus- und am
Ramsteiner Weg wieder eingebaut. Man errichtete
sogar vom neuen Standort aus eine Seilbahn
von etwa 200 Meter Länge bis zu der
Straße. Die gebrochenen Steine konnten jetzt
vom Steinbrecher aus mit Gondeln auf die Sortiermaschine
hinuntergefahren werden.
Weitere personelle Veränderungen,
schwere Zeiten
Um 1954 wurde Willi Aberle, der mit mir als
erster Arbeiter in der Firma angefangen hatte,
wieder ins Steinmetzwerk an der Leihwies
zurückgeholt. Auch ich musste 1955 kündigen,
da meine Arbeitskraft zu Hause auf dem Bauernhof
gebraucht wurde. Bei Bedarf bin ich
allerdings auch danach immer wieder eingesprungen
.
Für die ganze Firma und damit auch für die
dort Beschäftigten begann die schwerste Zeit.
Aus meiner Sicht stand der Erlös aus dem Steinmaterial
, das weggefahren wurde, in keinem
vernünftigen Verhältnis zu den viel zu hohen
Aufwendungen für die Transportgeräte und zu
den anfallenden Arbeitskosten. Lobend muss
an dieser Stelle jedoch betont werden: der
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