Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/kraez_28/0009
drängten sich die Tennenbronner Männer nicht
danach, einen solchen Posten übertragen zu
bekommen. Sowohl aus dem württembergischen
wie auch aus dem Schramberger Stab
kam an diesem Tag von den bisherigen Amtsinhabern
die Bitte, man möge für sie Nachfolger
suchen. Nicht nur der 70-jährige Hanß Öbting,
Wirt und Posthalter in der „Traube" zu Krum-
menschiltach, auch Simon Kopp vom Leonberg,
Jakob Storz aus dem Trömbach, wie auch Christoph
Haggenjoß aus dem Gersbach äußerten
sich in diesem Sinn. Sie alle wurden, da sie doch
„für dieses Amt gar tauglich " waren, von ihren
Regierungsvertretern gebeten, weiter eine Periode
auf ihrem Posten auszuharren. Lediglich
Christian Storz vom Berghof14, der schon seit
einigen Jahren aus gesundheitlichen Gründen
die Verantwortung für sein Hofgut an den Stiefsohn
Georg Reither abgetreten hatte, bekam die
Erlaubnis, sein innegehabtes Wegmeisteramt an
eben diesen Stiefsohn weiterzugeben.
Gleich im Anschluss an die - wie erkennbar -
auch damals schon mühselige Prozedur der
Ämterverteilung wurden wohl die neu bestellten
Amtsträger feierlich vereidigt.

Andere Verhandlungsgegenstände —
Wünsche und Beschwerden

Es war üblich, anlässlich der Jahresgerichte die
Jahresrechnungen der verschiedenen Behörden
und Organisationen zu präsentieren. In
unserm Protokoll ist davon nicht ausdrücklich
die Rede. Vermutlich gab es diesbezüglich
keine Beanstandungen.

Dann aber kam für die Bevölkerung die Gelegenheit
, dem Gericht Wünsche und Beschwerden
vorzutragen. Als einer der ersten ergriff
Stabsvogt Hans Michel Storz das Wort, um

ein Problem anzusprechen, das die schramber-
gischen Untertanen im gemeinsamen Stab Tennenbronn
in den vergangenen Wochen und
Monaten beschäftigt hatte. Sie hätten - so
beklagte sich der Vogt - bisher für Lebensmittel
und Vieh, das sie für ihre Haushaltung im
Württembergischen eingekauft hätten, keinen
Zoll geben müssen. Umgekehrt habe man auch
von Seiten Schrambergs den württembergischen
Tennenbronnern, wenn sie im Schram-
bergischen eingekauft hatten, keinen Zoll
abverlangt. Seit einiger Zeit verlange man aber
von ihnen, den „Schrambergisch gemeinschaftlichen
Thennenbronnern, sowohl in der
Gutach alß Kirnbachc< Zoll. Diese Schikanen
seien wider die bisherige Observanz15 und
müssten abgestellt werden. Das Protokoll vermerkt
zu dieser Wortmeldung, dass die Vertreter
des Hornberger Oberamts die Zusage machten
, mit ihrem Zollamt Kontakt aufzunehmen,
um, wenn dies „observantzmässig" sei, die alte
Ordnung wieder herzustellen.
Eine weitere Wortmeldung im Protokoll
ist von Stabswirt Christoph Langenbacher
vermerkt. Er hatte mehrere Beschwerdepunkte
vorzubringen. Zunächst ging es - auch
damals schon - um die schlechten Straßenverhältnisse
in Tennenbronn. Insbesondere der
Weg vom Wirtshaus auf die Eggen sei in so
schlechtem Zustand und durch die Felsen so
eng, dass die Leute diesen Weg fast nicht nützen
könnten. Weiters bemängelt er, dass es im
Dörfle keine Feuerleiter gebe. Zum Dritten
müsse er sich darüber beschweren, dass ständig
irgendwelche Holzdiebe Scheiterholz aus
seinem Wald entwendeten. Der Schaden, den
er zu erdulden habe, sei groß. All diese vorgetragenen
Anliegen wurden umgehend in der
Versammlung beantwortet. Christoph Langenbacher
bekam die Zusicherung, dass der Weg
auf die Eggen so bald als möglich repariert werden
solle. Sobald auf „nächstkünftiges Frühjahr
"... „die Witterung zum wegemachen bequem
" sei, solle der Weg unter seiner, des
Stabwirts, Aufsicht mit Beihilfe der interessierten
Bauern in gut gangbaren Stand gesetzt werden
- und zwar so, dass auch Leute „mit weiten
Leib" (sie!) passieren könnten. Was die fehlenden
Feuerleitern im Dörfle betreffe, so solle
„daß gesamte Dörflein" ... „innerhalb von 8
Tagen 4 Feuerleither bey herrschaftlicher
Straf anschaffen". Das Holz dafür solle er, der
Stabswirt, aus seinen Waldungen hergeben. Ob
dieses umsonst zu geschehen hat, geht aus dem
Protokoll nicht hervor. Was den Holzdiebstahl
in seinem Wald betreffe, so solle jeder, der
dabei ertappt wird, exemplarisch bestraft werden
.

Obwohl persönlich in der Versammlung gar
nicht anwesend, meldete sich auch der
Tennenbronner evangelische Pfarrherr
Magister Johan Friedrich Low16 211 Wort. Er

hatte seine Anliegen dem Gericht im Vorfeld
schriftlich zugestellt.

7


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/kraez_28/0009