http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/kraez_28/0010
Im Einzelnen waren es folgende Klagepunkte:
1. „Daß die viele über die Pfarr Widum
gemachte weeg möchten abgestellt und den
Leuthen der alte weeg wieder zu gebrauch
angesagt, auch Kutschen anzuhängen verbo-
then werde."
2. Dass „das Spielen von Schrambergischen
und zum Theill auch wirttenbergischen
[Untertanen] an Sonn- und Feyertäg abge-
stelltc< werde.
3. Dass „wegen des fischwassers über der Wirts
Mihlin [Mühle] eine Verordnung gemacht"
werden solle.
4. Dass „der weeg auf Buchenberg reparirt"
werden möge.
5. Dass „wann es thunlich, ein nachtwächter"
fürs Dorf bestellt werden solle.
6. Dass „den Knechten und Mägden, die von
ihren vorigen in neue Dienste eintretten, daß
herum schwirren an den weyhnacht Ferien
untersagt, und sie obligirt würden, sogleich
in die neuen Dienst wieder einzugehen."
Auch hier gab es schnelle, z.T. konkrete aber
auch vertröstende Antworten. Das Gericht
machte dem Pfarrer die Zusicherung, es solle
künftig jeder bestraft werden, den er beim
Überqueren der Pfarrwiese ertappe und namhaft
mache. Das Kartenspielen an den Sonn-
und Feiertagen solle bei herrschaftlicher Strafe
verboten sein. Sollten die Wirte oder andere in
ihren Häusern spielen lassen, und dabei
erwischt werden, so seien sie exemplarisch zu
bestrafen. Was die Unstimmigkeiten mit dem
Fischwasser betreffe, so sei offensichtlich die
rechtliche Situation unklar. Der Herr Pfarrer
solle sich von St. Georgen aus um bessere Information
erkundigen. Dann erst könne das Weitere
verordnet werden. Bezüglich des schlechten
Wegs nach Buchenberg sollten sich die
hießigen und der Buchenberger Vogt in Verbindung
setzen und eine „weeg reparation" m
die Wege leiten. Der Plan, einen eigenen Nachtwächter
fürs Dörfle aufzustellen, sei allerdings
zu beschwerlich. Es werde diesbezüglich alles
beim Alten bleiben.
Mit Punkt sechs sprach der Pfarrer eine Angelegenheit
an, die in allen Tennenbronner Stäben
immer wieder Anlass für Klagen und
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Lithografie von Tennenbronn (unbekannter Künstler) aus dem fahre 1880. Das Bild zeigt Tennenbronn
vor dem Dorfbrand 1901. Es sind u.a. die 1453 erbaute evangelische Kirche (mit Turm), hinter
der Dorflinde das gleichnamige Gasthaus „Linde", in der Bildmitte (mit dunkler Giebelfront) der
„Adler", gegenüber (mit Quergiebel) die „Krone" erkennbar. Im Hintergrund sieht man die 1848
erbaute katholische Kirche, über deren Dach schemenhaft die Silhouette des alten Wiesenbauernhofes
erkennbar ist. Ein Original dieser Lithografie befindet sich im Bildarchiv von Alois Moosmann,
Tennenbronn.
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