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Sit QtltintnMt Sautcrbacbertn.
(1 Cr^Urna, auö SUbSdjramberfl.
<£in i\d)9t\>tx j>wtjfomm*rtag mxir uo rüber. ßben
Jantte bie frf)eibenbe -Sonne tyre legten <5*rat)len von
twr J>od)ft*ige tjerunter ins Xol, ein pna<f)toolle&
STbenlbrot DerNärte mit feinen abgetönten grarjben bie
2BcÜlber utrt) Berg*.
grficr-ab?»1^ n>ar « in 3&afb unb Ölur, geierabeiib
n>or aud) cmg-efcfjrt im Ort un-> ftetcrabcnb t>icltcn
eine iSfn^a'rjt uon tflianner, it>dd>e l)eute, roie jeben
SIbetvb, roeivn es bie Witterung ertaubte, jkij auf bem
freien ?plafo w»r bem „odjüfoen" wimmelten.
(Eine lange, rotf) gezimmerte Sauf, mc(d>e an ba
<Bi4be4|eite bes ßaufeö, bem 3&eb<r SJrurtcr -ßv^örig.
flrtßebradjt mar, l>icaite als -Sife für «tie älteren DRän-
ner, mäfywrib bie jungen SDiänner unb J)a(broü<f)jigen
?Bur|d>en im tötets um^erft^rtben,
d)ter mürben nad) I>arter Xagesarbeit bie freien
Stureben flu gegenfeitiger 2fusfpr<icf)e (benüfct, bie (Er*.
feig.mfje -te» 2ages frefprcu^n unb bas Sdnifjal ber
J©eroeiribe -als außer orbentlSd/es Xtyema uerfjanbelt.
flöß eit gereifte, erfahren* Scanner tuaren es, bie tjicr
UI?re tfReinungen au&tau1d)tan, title in ber ßleuf>en
tauten <Sdjule bes fiefcens erao^en, burd) £r ie^g seien b
^rteLgefülfjrt* OTot uvtb ßntltd) runden tjart $en)üj£*n.
k (Sic -Jjcctien memge ffiimfrfje für fid), nur uon betfl
«inen SBurtfd) imaren ifie -erfüllt, J>a& ber triebe in beii
toerföiefoenen e"uTüpärfd)en 6Itaaten, $an$ belonfocrs
laber im eigenen jjermatort eniMuf) einf^ren mM>te.
» fifber «tejfen Erfüllung mar in tr>eite t$em« geriktt,
ßas tjatien tfle oam TO$e-^<rctorrt <DRcef, ^eute Braue*
Örfjratoogel), einem ber (bc*ftgeo<f>tctcn Bürger bes
Crts grob Bertpalter ber präff. 3ftu"{)te erfahren. 2>er«
Abb. 1:Beginn der Erzählung „Die geheimnisvolle
Lauterbacherin" von Karoline Grüner aus dem
„Schwarzwälder Tagblatt" vom 24.Januar 1913
(Stadtarchiv Schramberg)
In den meisten ihrer Erzählungen blickt Karoline
Grüner auf das Schramberg ihrer Eltern
und Großeltern zurück. Da sie selbst erst 1857
geboren wurde, muss sie ihre Kenntnisse aus
der Überlieferung in ihrem persönlichen
Umfeld geschöpft haben. In der Einleitung der
Erzählung „Der Ruech" schreibt sie, dass sie
ihre Angaben „teils Familienchroniken, teils
den wahrheitsgetreuen Berichten inzwischen
Verstorbener" entnommen habe.1 Dazu kam
ein ausgezeichnetes eigenes Gedächtnis, heißt
es doch nach ihrem Tod in einem Nachruf, dass
sie „in seltener Weise ... die Eindrücke und
Erinnerungen bis in die Jugendzeit zurück
bewahrt" habe. Die Erzählungen kamen bei
ihren Zeitgenossen gut an. So wurde sie vom
„Schwarzwälder Tagblatt" als Mitarbeiterin
gewürdigt, »deren Ausführungen jederzeit lebhafte
Aufmerksamheit gefunden haben". Einbezogen
hat sie wahrscheinlich auch Angaben
aus den Schramberger Chroniken von German
Waller (1872) und Oskar Dambach (1904), die
sie in- und auswendig gekannt haben dürfte.
Darüber hinaus bestätigt ihr jener Nachruf, dass
sie „bis in ihr Alter für die öffentlichen Fragen
großes Interesse und Verständnis gezeigt"
habe.2
Abb. 2:Joseph und Karoline Grüner auf einem Familienbild um 1900
(Privatbesitz Edith Grüner, Schramberg)
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