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Der zeitgeschichtliche Kontext der
Erzählung von Karoline Grüner
Die Erzählung „Die geheimnisvolle Lauterba-
cherin" ist eine Geschichte über Schramberg in
der Zeit der Befreiungskriege. Derartige Veröffentlichungen
entsprachen am Vorabend des
Ersten Weltkrieges dem Zeitgeist der Epoche.
Die Erinnerung an die Zeit der Befreiungskriege
war ein wesentlicher Aspekt im patriotischen
Bewusstsein der wilhelminischen
Bürger, die von einer unüberwindlichen „Erbfeindschaft
" zwischen Deutschland und Frankreich
überzeugt waren. Der französische Kaiser
Napoleon I. blieb für viele Deutsche über
das Ende seiner Herrschaft hinaus ein wichtiges
antifranzösisches Feindbild. Der Zeitgenosse
Oskar Dambach bezeichnete ihn in seiner
Schramberger Chronik beispielsweise
unmissverständlich als „ländergierige [n] und
völkermordende[n] Korse[n]."3
Der Höhepunkt der Erinnerung an die Zeit der
Befreiungskriege war die Jahrhundertfeier der
Völkerschlacht bei Leipzig vom 16. bis 19. Oktober
1913, mit der die französische Vorherrschaft
in Europa beendet und Napoleon I. zum
Rückzug nach Frankreich gezwungen wurde.
In Schramberg wurde dieses Ereignis wie
andernorts mit großem Aufwand begangen. Auf
der Sulgener Höhe wurde ein Höhenfeuer entzündet
. Die Bürgerschaft beteiligte sich zu Tausenden
an einem Festzug. Die Ruine Hohen-
schramberg erstrahlte im Lichterglanz. Auf dem
Marktplatz ließen alle Gesangvereine „Die
Wacht am Rhein" erklingen, eines der bekanntesten
patriotischen Lieder dieser Zeit. Schließlich
ließen alle Kirchen ihre Glocken läuten.
Kaum ein anderes Ereignis wurde vor dem
Ersten Weltkrieg so pathetisch begangen wie
dieses (Abb. 3).4
Im Vorfeld dieser Jahrhundertfeier war die
Erzählung „Die geheimnisvolle Lauterbache-
rin" eine lokalgeschichtliche Einstimmung auf
dieses Ereignis. Da Schramberg wie viele
andere südwestdeutsche Orte von den napoleonischen
Kriegen und den von ihnen ausgelösten
politisch-territorialen Veränderungen zwischen
1792 und 1815 erheblich betroffen war,
spielte diese Zeit noch ein Jahrhundert danach
in der historischen Erinnerung eine wichtige
Rolle. Über viele Jahre hatte die Gemeinde
Schramberg und ihr Umland unter Durchzügen
Abb. 3: Anzeige zur Jahrhundertfeier der Völkerschlacht
bei Leipzig in Schramberg aus dem
„Schwarzwälder Tagblatt" vom 16. Oktober
1913 (Stadtarchiv Schramberg)
und Einquartierungen von Militär der verschiedenen
Kriegsparteien zu leiden.
Auf dem Höhepunkt der französischen Vorherrschaft
in Europa brachte der Friede von
Pressburg vom 26. Dezember 1805 für die
Herrschaft Schramberg wie für andere vorderösterreichische
Gebiete in Südwestdeutschland
das Ende der jahrhundertelangen Zugehörigkeit
zum Haus Habsburg durch Übertragung
an das Kurfürstentum und spätere Königreich
Württemberg. Am 28. Mai 1806 wurde die
Herrschaft Schramberg einem Bevollmächtigten
von König Friedrich I. von Württemberg
übergeben und die Übergabe am 15. Oktober
1806 durch die Erbhuldigung der Untertanen
bekräftigt. Nach einer Übergangszeit begann
im Jahr 1809 mit der Gründung eines Königlichen
Unteramtes und der Entsendung von
württembergischen Beamten der Aufbau einer
neuen Verwaltungsstruktur. 1810 wurde
Schramberg schließlich dem neu gebildeten
Oberamt Oberndorf zugeteilt und hatte 1812
1888 Einwohner (Abb. 4).*
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