Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/kraez_28/0024
dem Liecht, die Supp schmeckt viel z'guet,
noch denne baihte Zible, komm schöpf mer e
Teller voll aus, si macht mi ganz a." Das Lob
aus dem Munde ihres Mannes hatte die Post-
halterin wieder versöhnt, sie kam dem
Wunsch desselben nach. Während er die
Suppe mit Wohlbehagen aß, traten die bestellten
Wäscherinnen herein.
Aber nicht nur zwei, sondern vier. Die 2 weiteren
, die Waiblerin und Gläsli-Metzgerin,
waren schon seit Mittag mit dem Einrichten
der Wäsche beschäftigt. Die Posthalterin forderte
ihre Wäscherinnen auf zum Essen und
befahl ihnen, fest zuzulangen, daß sie auch
imstande seien, gehörig zu schaffen. Da
sagte die Waiblerin: „I bin nit verschrocke,
wenn es ans Essen goht und bi eu zweimol
nit, s'Esse isch so guet, daß mer von oare
Wäsch zu der andere e Freud hot druff."Die
Vörenandkehreri stimmte der Waiblerin bei
mit den Worten: „Es isch nu schad, daß
d'Posthalteri it äll Woch zwei Wäsche hot. Vil-
licht kunnt au wieder e mol Iquatiering wie
anno 99. Seilmol hot Posthalteri äll Tag
e Wäsch zum Wäsche ghet und i äll Tag e vor-
nehms Esse."

Die Posthalterin sagte darauf: „Du täst mier
ebbis netts wünsche, bhüet üs Gott davor.
Mier henn anno 99 460 Soldate und 77 Roß
im Hus und zum versorge ghett, und es sin au
no Franzose gsi, wo mer gar it verstände hot.
Seil isch e Chrüz gsi zum trage.c< s'Mühli-
Michilis Weib lobte das Essen, indem sie sagte:
„Des ischfreili e anderi Supp als die wo i der
Obed uff morge früeh fer mi Ma und Kinder
an d' Wärme gstellt hann!" Erstaunt fragte
die Posthalterin, auf welche Art man im Sommer
, wo die Öfen nicht geheizt sind, das Essen
so lang warm erhalten könne. Die Mühli-
Michlerin erklärte nun der Posthalterin, wie
sie dieses mache mit den Worten: „Gugett,
Posthalteri, es hoaßt nit umesunst, bi der
arme Lüt lehrt mer es Koche! I hann die Supp
ganz siedig in en Bogehafe ni gleert und
hann sie fest zuedeckt, no hann i grobi Betta-
züg gnomme, natürli frisch gwäschti, und
hann der Bogehafe drei viermol dermit
Vgwicklet, druff hann i's in mi Bett ni gstellt
und mit em Deckbett zuedeckt. Morge früeh
am fünfi isch sie no so hoaß, wie die, wo i
grad eß."

Nach der Suppe trug die Posthalterin noch
Gfuerletts (Eierhaber) und süße Milch auf.
Nachdem die Wäscherinnen gegessen, gingen
sie in die Waschküche. Als sie durch das Gäß-
chen zwischen der Post und des Parisers Haus
liefen, sagte die Waiblerin: „Es springt e
Mannsbild über der Steg gegem Resteberg";
die anderen machten sich jedoch keine
Gedanken darüber, besonders auch aus dem
Grund, daß die Tür zur Waschküche noch im
gleichen Zustand war, wie sie dieselbe vor
einer halben Stunde zugemacht hatten. In der
Waschküche waren auf beiden Seiten starke
eichene Balken in die Wand eingelassen. Auf
denselben standen große runde Zuber, die
unten mit einem Spundloch versehen waren.
In einem Zuber befand sich die feinere weiße
leib-, sowie Bett- und Tischwäsche, während
im zweiten Zuber farbige Wäsche eingelegt
war. Oben auf der Wäsche stand je eine
Schide (Korb). In welcher der Boden mit Stroh
und einem groben Tuch ausgelegt war. Die
Gläsli-Metzgerin hatte schon am Mittag
Buchenholz-Asche in die Schiden getan und
zuerst lauwarmes, dann immer heiseres Wasser
auf die Asche geschüttet.fetzt war das Wasser
im Kessel siedend und sollte auf die
Wäsche getragen werden, bevor man mit dem
Herauswaschen anfing. Die Waiblerin trug
schon einen Kübel voll auf dem Kopf und
war im Begriff, denselben an die Wäsche zu
gießen, als sie bemerkte, daß die Treppe, auf
welcher man zu den Zubern steigen mußte,
umgelegt war. Sie ersahen nun daraus, daß
währenddem sie beim Essen gewesen waren,
jemand die Treppe umgelegt hatte. Sie hielten
es für einen Spaß, den man mit ihnen getrieben
.

Die Gläsli-Metzgerin sagte: „Des hot uns wel-
leweg der Hopele-Daiti zum Posse tau, sellem
sieht es glich!" Der Hopele-Daiti war nicht
ganz normal, aber zu losen Streichen zu
gebrauchen. So hatte er einst beim Pariser
(heute Rudolf Schweizer) gezecht. Ohne daß
er bezahlte, wollte er die Wirtschaft verlassen.
Als ihn nun der Pariser müden Worten: „Ferd-
nand, du mußt noch bezahlen", zum Bleiben
aufforderte, sagte er: „Pariser, i denk nit dra,
daß i ebbis zahl." Als ihm nun der Wirt
erklärte, er könne das Geld nicht verlieren,
lachte er ihn aus und sagte: „Es geschieht dir

22


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/kraez_28/0024