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Paul Seiler:
VON DER SPIRALFEDER ZUM LASER
Paul Seiler, Schramberg
Bei „Trumpf Laser" in Schramberg entwickeln, fertigen und verkaufen über 600 Mitarbeiter
Lasergeräte für die verschiedensten Bereiche der Industrie. Der Laser als Werkzeug kommt für
feinste Arbeiten in der Elektronik bis hin zur Automobilindustrie und sogar beim Schiffbau
zum Einsatz. Die hauptsächlichen Verfahren sind Schweißen, Schneiden und Beschriften.
„Trumpf Laser" liefert dafür Lasergeräte von der kleinsten bis zur höchsten Leistung.
Paul Seiler, ein Pionier der Lasertechnik, ermöglicht mit der folgenden Darstellung einen Rückblick
auf die Entwicklungsgeschichte einer neuen Verfahrenstechnik, die nicht nur für den
Lndustriestandort Schramberg von nachhaltiger Bedeutung ist.
Das andere Licht
Täglich begegnen uns die verschiedensten
elektrischen Lichtquellen. Auch der Laser
gehört zu den Lichtquellen, bei denen aus elektrischem
Strom Licht entsteht. Außer dem
Medium, das Strom in Licht umwandelt, hat
eine Laser-Lichtquelle u.a. einen optischen
Resonator für die Lichtverstärkung durch stimulierte
(erzwungene) Emission. Daher auch
das Wort LASER, ein Akronym (Kurzwort aus
den Anfangsbuchstaben mehrerer Wörter) aus
Light Amplification by Stimulated Emission of
Radiation. Die Bezeichnung kommt aus Amerika
. Dort gelang es i960 zum ersten Mal,
Laserlicht zu erzeugen. Das Augenfälligste am
Laserlicht ist der Strahl, der durch die Bündelung
des Lichtes im Resonator entsteht. Dieser
Lichtstrahl eignet sich nicht zur Beleuchtung,
er ist oft nicht einmal sichtbar. Die Laser-Lichtquellen
werden anders genützt, auf verschiedenste
Weise in nahezu allen Produktionsbereichen
und für nahezu alle Lebensbereiche.
Ohne Laser gäbe es keine Mikroelektronik, keinen
CD-Player und keine Datenübertragung
über Glasfaserkabel. Eine große Bedeutung hat
auch die Nutzung des Lasers als Werkzeug.
Solche Laser werden in Schramberg hergestellt
.
Spiralfeder und Laser
Die Schramberger Traditionsfirma Carl Haas
Spiralfedernfabrik kam schon 1964 mit dem
Laser in Berührung. Für das Auswuchten des
Schwingsystems der mechanischen Uhr schien
das berührungslos arbeitende Werkzeug Laser
äußerst vorteilhaft. Dr. Rudolf Langbein, der
technische Leiter bei Haas, hatte Verbindung
zum Battelle Institut, einer internationalen Forschungseinrichtung
mit Sitz in den USA, die
auch in Deutschland intensiv an der Entwicklung
des Lasers arbeitete. Aus dem Wuchten
von Schwingsystemen mit Laser ist dann zwar
nichts geworden, aber bei Haas behielt man
die weitere Entwicklung der Laser-Verfahren
im Auge. Bald kam eine neue Idee, wie man
diese Technik nützen könnte und zwar zur
Befestigung von Spiralfedern. Dieser Versuch
Laser zu nützen, führte dann zum Erfolg. Haas
wurde nicht nur zu einem der ersten industriellen
Anwender, sondern auch zu einem
bedeutenden Hersteller der Lasertechnik
selbst.
Die Ganggenauigkeit einer mechanischen Uhr
hängt in hohem Maße von der Flachspiralfeder
des Schwingsystems ab. Die Feder muss exakt
zentrisch und in einer Ebene senkrecht zur
Achse schwingen. Das wiederum hängt von der
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