http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/kraez_28/0037
Wachstum mit hoher Leistung
Das außergewöhnliche Wachstum von Trumpf
Laser kam mit dem Einstieg in eine andere Leistungsklasse
. Trumpf Laser in Schramberg ist
bis heute auf Festkörperlaser spezialisiert.
Diese Laser wurden noch anfangs der 90er
Jahre fast ausschließlich gepulst betrieben, mit
einer gemittelten Leistung von bis zu einigen
hundert Watt. Sie waren damit auf den Einsatz
in der Feinwerktechnik begrenzt. Mit den Gaslasern
, wie sie Trumpf "in Ditzingen fertigt, können
dagegen Stahlbleche bis zwanzig Millimeter
Dicke geschnitten oder geschweißt werden.
Da die Gaslaser damals auch noch einen wesentlich
höheren Wirkungsgrad als die Festkörperlaser
hatten, schien es nicht sinnvoll, in diesen
Leistungsbereich vorzustoßen.
Der große Vorteil des Festkörperlasers ist das
Laser-Lichtkabel, das beim Gaslaser nicht verwendet
werden kann. Innerhalb von Maschinen
, wie sie Trumpf zum Schneiden von Blech
baut, kann der Laserstrahl noch über Spiegel
geführt werden. Bei einer Fertigungsstraße im
Automobilbau, wo der Strahl vom Laser zu
einem Roboter über fünfzig bis hundert Meter
übertragen werden muss, geht das jedoch nur
mit dem Laser-Lichtkabel. So kam es dann doch
zur Entwicklung der Festkörperlaser mit Dauerstrahl
im Kilowattbereich. Trumpf Laser in
Schramberg war der Erste, der diese Laser entwickelt
hat, die hauptsächlich im Automobilbau
zum Einsatz kommen. Die Entwicklungsleistung
war enorm und Trumpf Laser blieb
jahrelang der einzige Lieferant weltweit.
Weitere Entwicklung
Bereits in den 90er-Jahren zeichnete sich noch
eine ganz andere Entwicklung ab, die von der
Halbleiterindustrie ausging. Dort gelang es, aus
einem Chip Laserlicht mit hohem Wirkungsgrad
zu erzeugen. Zunächst schien es, als ob
diese Entwicklung alle anderen Laser verdrängen
würde. Die Leistungen waren aber noch
klein und das Laserlicht war im Vergleich zu
den anderen Lasern weniger gut gebündelt. Als
sehr vorteilhaft erwies sich jedoch die Kombination
des Halbleiterlasers mit dem Festkörperlaser
. Daraus entstanden ganz neue Laser. Es
kam zu einem Technologiewandel vergleichbar
dem von der mechanischen zur elektronischen
Uhr. Mit dieser neuen Technik, die ihren
Abschluss noch nicht gefunden hat, kann heute
Laserlicht mit mehr als zehn Kilowatt Leistung
erzeugt und über eine Quarzfaser mit 0,2 Millimeter
Durchmesser geführt werden - eine
unvorstellbare Leistungsdichte.
Trumpf Laser baut bereits solche Lasergeräte,
die in Zukunft z.B. zum Schweißen von Pipelines
eingesetzt werden können. Die neue
Technik eignet sich aber auch für feinste Arbeiten
, z.B. an Solarzellen. Auch Schramberger Firmen
arbeiten mit dem Laser und einige davon
haben sich ganz auf die Anwendung dieses
Werkzeuges spezialisiert. Das Werkzeug Licht
hat ohne Zweifel noch eine große Zukunft.
Trumpf Laser kann davon profitieren, letztlich
dank der Spiralfeder aus Schramberg.
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