Museums- und Geschichtsverein e.V. Schramberg, [ohne Signatur]
D'Kräz: Beiträge zur Geschichte der Stadt und Raumschaft Schramberg
Schramberg, 29.2009
Seite: 53
(PDF, 23 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Public Domain Mark 1.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/kraez_29/0055
Lothar Späth:

„LEBENSESSENZ" AUS AUGSBURG
AUF DEM SCHLOSSBERG

Lothar Späth, Ettlingen

Unter den zahlreichen Funden in der Ruine Hohenschramherg und am Schlossberg stößt
man immer wieder auf Einzelstücke, die unsere besondere Aufmerksamkeit erwecken. Sie
sind interessant, weil sie Teil der Geschichte sind oder auch ihre eigene Geschichte haben. Der
Autor, ein seit vielen Jahren unermüdlicher „Burgpionierc<, stellt im Folgenden einen solchen
Fund vor, der ein wenig Licht in die Produktion und Verbreitung von Arzneimitteln im
18. und 19. Jahrhundert bringen kann.

Glasflaschen aus dem großen Keller
beim Schlosstor

Im ehemaligen großen Keller beim Schlosstor,
dessen Eingang die Burgpioniere 1965/66 entdeckten
, fanden sich auch Bruchstücke von insgesamt
27 Fläschchen, davon sechs noch fast
unbeschädigt. Sie stammen aus einer ganzen
Sammlung von verschiedenen Glasfläschchen,
die im Bereich der Fundstelle wohl in der zweiten
Hälfte des 18. Jahrhunderts - nicht vor
1764 (Datum des »Privilegium exclusivum",
s.u.) - benutzt oder entsorgt worden sind.
Aus dem Fund verdienen drei kleine quadratische
Fläschchen besondere Aufmerksamkeit
(Abb. 2). Sie sind mit folgender Inschrift versehen
:

„Lebensessenz verfertigt in Augsburg von J.
[Johann] G. [Georg] Kiesow, Chur. [fürstlicher]
Bayr. [rischcr] Rath u. [und] Dr. mit
Rom. [ischer] Kaiserl. [licher] Maj. [estät] Aller-
gnädigstem Privilegio exclusivoc<
Stammt die Sammlung also aus dem Besitz
einer „Schlossapotheke", eines Wunderheilers
oder Arztes, eines „Medicus", der nach der Zerstörung
der Burg 1689 dort noch gewohnt und
gearbeitet hat? Möglicherweise ein weiterer
Beleg dafür, dass es nach 1689, noch im 18.Jahrhundert
, auf der Hohenschramberg doch wieder
Leben gegeben hat - obgleich die Burg als

Ganzes seit dieser Zeit nicht mehr bewohnbar
war. Das Schloss ist 1689 abgebrannt, der große
Keller aber, wo sich die hier beschriebenen
Fundstücke befanden, blieb erhalten - und
offensichtlich wurde er dann später auch wieder
genutzt.1

Geheimnisvoller Inhalt

Der Inhalt der gefundenen Fläschchen wurde
frühestens in der Mitte des 18. Jahrhunderts im
Raum Augsburg hergestellt, wie der aus
Schramberg stammende Archäologe Andreas

Abb. 1 Flaschenhälse von gefundenen Glasflaschen
verschiedener Größe, die aus grünlichem,
gelblichem oder weißlichem Glas gefertigt sind.
Bild des Autors.

53


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/kraez_29/0055