http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/kraez_33/0060
I
Rathaus
platz hinter dem Gebäude hätte erhalten sollen
. Der Gemeinderat wollte jedoch diesem
kühnen Gedanken im so genannten „Grünen
Plan" der Stadtverwaltung nicht folgen.
Ende der 1970er-Jahre fehlten der Stadtverwaltung
400 Quadratmeter Bürofläche. In den
Gebäuden Oberndorfer Straße 1 und Am Mühlegraben
11 erhielten verschiedene Ämter
neue Räume. 1978 wurde das Verkehrsamt im
Erdgeschoss als „freundliche Informations- und
Anlauf stelle für alle Bürger und für die gastlichen
Fünf" sowie als „Aushängeschild für die
Stadt und ihre Verwaltung" neu gestaltet und
galt als „Schramberger Heimatstube." 1987
wurde das Rathaus vom Landesamt für Denkmalpflege
unter Denkmalschutz gestellt. Mehrere
Renovationen in den 1980er- und 1990er-
Jahren gaben dem Rathaus sein heutiges
Gesicht. 2002 wurden die Fachbereiche Recht
und Sicherheit sowie Technik und Umwelt
zusammen mit der Mediathek in der Amtszeit
von Oberbürgermeister Dr. Herbert O. Zinell in
dem von der Stadt Schramberg zum Teil erworbenen
„City-Center" neu untergebracht. Das
Rathaus wurde 2002/03 mit dem Einbau eines
Aufzuges und der Einrichtung eines zeitgemäßen
Bürgerbüros im Erdgeschoss ebenfalls
modernisiert.
Die Bürger der Stadt Schramberg, die das Rathaus
vor 100 Jahren geplant und eingeweiht
haben, wären wohl zufrieden, wenn sie es
heute noch einmal sehen könnten. Einiges
wäre neu für sie - vor allem den hinteren Rathausplatz
würden sie nicht mehr erkennen -,
einiges ist aber doch noch mehr oder weniger
so, wie es vor 100 Jahren geschaffen wurde.
Ganz der damaligen Intention entsprechend
erfüllt das Rathaus bis heute seinen ursprünglichen
Zweck als Hauptsitz der Stadtverwaltung
und Tagungsort des Gemeinderates. Es hat
sich in diesen 100 Jahren bewährt und ist mittlerweile
als Zeuge verschiedener Epochen
Abb. 9:Das Rathaus der Stadt Schramberg auf
einer Postkarte zugunsten der Tuberkulosefürsorge
aus dem Jahr 1925. Die Zeichnung stammt
von Studienrat Fritz Kettnacker (1884-1962),
der von 1921 bis 1929 an der Realschule
Schramberg unterrichtete.
(Bild:Privatbesitz Carsten Kohlmann)
auch ein historisch bemerkenswertes Denkmal
. Verändern wird es sich gleichwohl weiterhin
, wie es sich bisher auch verändert hat. Jede
Zeit hinterlässt in diesem Gebäude naturgemäß
ihre Spuren. Und so wird es wohl auch weiterhin
bleiben. In einem Moment des Innehaltens
darf jedoch das Jubiläum „100 Jahre Rathaus"
die Stadt und ihre Bürger mit Freude und Stolz
erfüllen.
Quellen
Stadtarchiv Schramberg:
• C I III Zentralregistratur 1919-1959: D Ia) 1. Rathäuser
• Stadtgeschichtliche Dokumentation II (Hauptstraße 25)
Literatur
• Große Kreisstadt Schramberg (Hg.): 75 Jahre Rathaus Schramberg
, Karlsruhe 1988 (Sonderdruck aus dem Einwohnerbuch
1988/89).
• Nipperdey, Thomas: Deutsche Geschichte 1866-1918. Band I.
Arbeitswelt und Bürgergeist, München 1998, S. 715-733.
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