Museums- und Geschichtsverein e.V. Schramberg, [ohne Signatur]
D'Kräz: Beiträge zur Geschichte der Stadt und Raumschaft Schramberg
Schramberg, 37.2017
Seite: 57
(PDF, 21 MB)
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Jürgen Hils:

DER AICHHALDER SEE UND DER
„GROSS WEYHER UNDER DEM HOF
ZUM HEILIGEN BRONNEN"
Mehr als 150 Jahre Verwirrung und
Verwechslung

Jürgen Hils, Rottweil

Der Aichhaider See bzw. Rötenberger Weiher und
der „Groß Weyher under dem Hof zum Heiligen
Bronnen" (Heiligenbronner Weiher) sind zwei ehemalige
Wasserflächen, deren Namen heute fast vergessen
sind. Die beiden Weiher wurden vor vielen
Jahrhunderten für die Fischerei angelegt, ihre Dämme
sind heute größtenteils noch vorhanden. Beide wurden
schon im 18. Jahrhundert trockengelegt, trotzdem
war der Aichhaider See bis in die zweite Hälfte
des 19. Jahrhunderts in Landkarten und landeskundlichen
Beschreibungen zu finden. In diesen Darstellungen
wurden jedoch meist Informationen der beiden
ehemaligen Weiher vermischt. Grund hierfür
dürfte die Württemberg-Karte von Johannes Majer
sein, die mehr als 150 Jahre zu Verwirrungen und
Verwechslungen im Zusammenhang mit diesen Weihern
führte.

Der große Weiher/
Heiligenbronner Weiher

Der zwischen Sulgen, Aichhalden und Heiligenbronn
am Weiherbach im Bereich Weiher/ Weihermoos
/Brambach gelegene „Groß Weyher under
dem Hof zum Heiligen Bronnen" (so im Urbar
von Rochus Merz 1547/49 *) wurde wegen seiner
Lage auch der „Heiligenbronner Weiher" genannt.
Er wurde um 1540 durch Christoph von Landenberg
angelegt, der die Herrschaft Schramberg von
1540 bis 1546 innehatte. Der Weiher war bis zum
Ende des 18. Jahrhunderts mit Wasser befüllt.2 Er

1 Abschrift im Stadtarchiv Schramberg, Folio 205 R

2 Paul Rapp: Orts-, Straßen- und Flurnamen in Sulgen - Beschreibung
und Deutung; in: D'Kräz 11,1991, S. 54

wurde jedes dritte Jahr abgefischt, Aichhaider
Untertanen mussten hierbei fronen.3

Über die Größe des „großen Weihers" gibt es nur
eine Flächenangabe im Urbar von Rochus Merz.
Dort heißt es: dieser „halt ungefährlich Sibenzig
Tawen". Da unklar ist, wie groß die genannte Maßeinheit
Tau war, kann über die ursprüngliche
Ausdehnung der Wasserfläche nur spekuliert werden
. Da die erste exakte Vermessung Württembergs
(1818-1840, im Bereich Brambach/Weiher
1836) hauptsächlich steuerlichen Zwecken diente
, wurden hier zwar die Grundstücksgrenzen
eingemessen, nicht jedoch topographische Einzelheiten
wie z.B. der damals vielleicht noch in
ursprünglicher Länge vorhandene Weiherdamm.
Im Rahmen der Topographischen Landesaufnahme
/Landeshöhenaufnahme Württembergs (1890-
1935) wurde 1904 der Weiherdamm erstmals kartographisch
erfasst. Als Ergebnis dieser Vermessungen
erschien 1907 das Blatt 129 Schramberg
der Topographischen Karte 1:25.000 (Ausschnitt
siehe nächste Seite).

Diese Karte beinhaltet die älteste exakte Darstellung
des Weiherdammes. Er war damals mehr als
180 Meter lang. Mittig war der Damm damals
schon geöffnet, der Weiherbach fließt auch heute
hier offen durch. Der Damm ist an dieser Stelle
ca. 8 Meter hoch. Eine Rekonstruktion des ehemaligen
Weihers mit dem in der Karte von 1907

^ Fritz Dieter Haller: Von der Vorzeit bis zur Gegenwart
(12); in: Aichhaider Nachrichten. Amtsblatt für Aichhalden
und Rötenberg, 11. Oktober 1985

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