Museums- und Geschichtsverein e.V. Schramberg, [ohne Signatur]
D'Kräz: Beiträge zur Geschichte der Stadt und Raumschaft Schramberg
Schramberg, 37.2017
Seite: 70
(PDF, 21 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/kraez_37/0070
schlingen. Um so geschockter war ich dann, als
plötzlich Franz Flaig und der mit dem Entwurf
des Blumenteppichs beauftragte Emil Margraf
(1933-1995) höchst erregt auftauchten und mitteilten
, dass man das bisherige Altarbild auf gar
keinen Fall verwenden könne.

„Petrus und Paulus" unansehnlich
geworden

Es war zwar bekannt, dass sich die Darstellung
der beiden Apostelfürsten nicht mehr im besten
Zustand befand. Das Alter hatte erkennbar an ihm
genagt, die Ränder waren fransig geworden, teilweise
sogar eingerissen, und hatten dabei an manchen
Stellen die Farben zum Abplatzen gebracht. Auch
hatte der alljährliche Transport bei seiner Größe
von ca. 4 mal 3 Meter für etliche Löcher und Macken
gesorgt. Doch all diese im Laufe der Jahre entstandenen
Mängel konnte man beim bisherigen Auf Stellungsplatz
unter dem weit überstehenden Balkon
des Hotels „Post" geschickt durch entsprechend
platzierte Birkenbäumchen kaschieren.

Am Platz vor dem Mohrenbrunnen ging das jedoch
nicht mehr. Hier konnte man allseitig darum herumgehen
und so den üblen Zustand des Bildes
mitbekommen. Das musste vermieden werden!
Aber durch was?

Auch Kolpingpräses Kaplan Legier sei schon dagewesen
und habe die Misere gesehen. Ihm sei
bekannt, dass der junge Künstler Erich Hauser in
den letzten Tagen ein aus rohen Eisenteilen zusammengeschweißtes
Kreuz fertiggestellt und in
seiner Werkstatt in der Tiersteinstraße 13 stehen
habe. Allerdings sei es „sehr modern". Doch bei
Interesse würde er es wahrscheinlich gerne über
Fronleichnam zur Verfügung stellen.4

Daraufhin waren die beiden Kolpingsöhne zum
Ansehen in die Hausersche Werkstatt gegangen
und erzählten mir nun begeistert davon. Bei Emil
Margraf, der als Graphiker bei Burda sich gegenüber

4 Erich Hauser war 1957 von der Katholischen Kirchengemeinde
mit den neuen Kirchenportalen von St. Maria beauftragt
worden, die er mit marianischen Motiven gestaltete
(siehe dazu Katholische Kirchengemeinde St. Maria:
Die Pfarrkirche St. Maria zu Schramberg, Schramberg 2001).

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allem Neuen und Modernen stets sehr aufgeschlossen
zeigte, war dies keine Besonderheit.5
Dass aber auch der eher konservative Franz Flaig
davon angetan war, das erschien mir sehr beachtenswert
. Dann würden doch wohl auch die
Schramberger damit einverstanden sein!

Darstellung der Schmerzen im Mittelpunkt

In der Zwischenzeit war der mit Erich Hauser
freundschaftlich verbundene Kaplan Legier nochmals
bei dem von der Öffentlichkeit als etwas
versponnen eingeschätzten jungen Künstler gewesen
und hatte das große Kreuz gleich mitgebracht
. Poing! Da war ich dann doch etwas erschrocken
. Es war mehr als nur modern. Die Kreuzesbalken
waren zwar deutlich als solche erkennbar
. Auch dass die darauf geschweißte Figur einen
verdrehten und geschundenen menschlichen Leib
darstellen sollte, war feststellbar. Auch, dass es
sich um einen mit deutlich abgehobenen Nägeln
auf dem Kreuz festgenagelten Menschen handeln

5 Er ist auch Autor der Titelgrafik der „Kräz" mit der Uhrenträger
skulptur auf dem Hirschbrunnen.

Die Kreuzesdarstellung Erich Hausers von 1958 - seit Juli
2017 nun in der St. Maria-Kirche Foto: Rudi Schäfer


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