Museums- und Geschichtsverein e.V. Schramberg, [ohne Signatur]
D'Kräz: Beiträge zur Geschichte der Stadt und Raumschaft Schramberg
Schramberg, 37.2017
Seite: 74
(PDF, 21 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/kraez_37/0074
Form einer handarbeitlich gestalteten textilen
Christusdarstellung geschaffen. Wegen der relativ
offenen Lage vor dem Hotel „Mohren" sollte der
Altar nunmehr an den Arkaden der Rathausfront
aufgestellt werden. In insgesamt vier Besprechungen
wurde alles so vorbereitet, dass es nach
menschlichem Ermessen zu keinem weiteren Stolperer
mehr kommen konnte.

Im Jahr darauf ist anderes gefragt

Die Formulierung „nach menschlichem Ermessen"
hörte sich gut an. Doch sie erwies sich nicht nur
als trügerisch, sondern auch als überzogen und
anmaßend. Denn sechs Tage vor dem Fronleichnamstag
1959, am frühen Abend des 21. Mai, zog
von Nordosten kommend eine so noch niemals
gesehene gelbschwarze Gewitterwand über dem
Städtchen auf und ließ innerhalb der nächsten
Stunden nach sintflutartigen Regenfällen den
Schramberger Talkessel in Wasser und Schlamm
versinken. Dieser Vorgang ging als „Schramberger
Hochwasserkatastrophe" in die Stadtgeschichte
ein.

Statt am Fronleichnamstag festlich gekleidet und
feierlich durch die Hauptstraße zu ziehen, war

Monsignore Erich Legier und die aus Schramberg stammende
Gemeindereferentin Ursula Hettich, die seinen Berufs
- und Lebensweg begleitete, vor dem Hauser-Kreuz
im Arbeitszimmer Leglers in Friedrichshafen 2012.

Foto : Carsten Kohlmann

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alles, was laufen konnte, an diesem und den darum
herumliegenden Tagen damit beschäftigt, vom
frühen Morgen bis zum späten Abend Häuser, Geschäfte
und Straßen wieder aus der stinkenden
Schlammwüste auszugraben. Plötzlich war ein
nicht mehr für möglich gehaltener Gemeinschaftssinn
nahezu aller Schramberger zutage getreten.
Der „Skandal" um das Fronleichnamskreuz war
vom Unwetter überrollt worden und ließ ihn zu
einer Fußnote des zeitgeschichtlichen Geschehens
zusammenschrumpfen.

„Hauser-Kreuz" begleitet Erich Legier

Eigentlich ist diese Geschichte damit aber noch
nicht zu Ende. Als seine künstlerische Entwicklung
Erich Hauser - längst nicht mehr in Schramberg
- zur Berühmtheit geführt hatte und seine kunsthandwerklich
einmaligen Edelstahlschöpfungen
schon in vielen Metropolen der Welt anzutreffen
waren, fügte sich das nun schon vor Jahrzehnten
und in einer völlig anderen persönlichen und gesellschaftlichen
Situation geschaffene Kreuz nicht
mehr so richtig in sein Werk. Sich dankbar an die
früh einsetzende Förderung durch den in Schramberg
tätig gewesenen Kaplan erinnernd, übergab
er es zu einem Freundschaftspreis dem ihm immer
noch herzlich verbundenen nunmehrigen Direktor
des Rottweiler Konvikts. Als dieser 1972 Pfarrer
und späterer Dekan in Friedrichshafen wurde,
zog das „Fronleichnams-Kreuz" mit an den Bodensee
. Dort wurde es zu einem markanten und
in hohen Ehren gehaltenen Blickpunkt in der
Wohnung des im September 2013 verstorbenen
Monsignore Erich Legier.

Religiöses Schaffen sichtbar gewürdigt

Das Werk des jungen Hauser hat nun seinen Weg
wieder zurück nach Schramberg gefunden. So
wird von unserer Stadt mit den Kirchtüren von
St. Maria (1957), dem hier beschriebenen Fronleichnamskreuz
(1958) und der Innengestaltung
der Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt (1993/94)
der religiöse Teil des künstlerischen Schaffens
von Erich Hauser sichtbar gewürdigt.


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