http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/kraez_38/0036
Vorderansicht der Möbelwerke Moser an der Schiltach mit dem Büro und Bau I, rechts das Kesselhaus in
den 1960er Jahren Foto: Archiv ArteM / Stadtarchiv
waren die Prokuristen Adolf Vollmer, Bruno Fleig
und Hans Erich Krause. Dieses „GT-Team" sollte
nicht nur zu gemeinsam getroffenen Entscheidungen
kommen, sondern diese auch tragen.
Doch das erwies sich als schwierig. Die mangelnde
Erfahrung des in die Verantwortung gekommenen
Moser-Michel warf Probleme auf.
Achterbahn neuer Direktiven
Von außen waren diese zunächst kaum zu erkennen
. So schien alles wie bisher weiterzulaufen.
Intern aber ergab sich ein chaotisches Hin und
Her. Eine wahre Achterbahn ständig neuer Direktiven
setzte ein. Bald war zu spüren, dass der über
seine Frau Gertrud als Gesellschafter wirkende
Hans Schöpflin eine wesentliche Rolle dabei zu
spielen schien. Wie schon früher einmal wollte
er offensichtlich das Unternehmen zu Geld machen
und versuchte schon im Vorfeld die zu verkaufende
Braut entsprechend auf zuhübschen.2
2 Zu dieser Zeit hatte Schöpflin sein Versandhaus bereits an
Quelle veräußert, wollte davon aber nichts in der Firma Moser
investieren, sondern diese durch einen Verkauf an potente
Wettbewerber ebenfalls zu Geld machen.
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Obwohl die Produktion mit all ihren täglich zu
bewältigenden Problemen wie auch die „Kleine
Lösung Schramberg" weiterzulaufen hatten, muss-
te der Personalstand reduziert werden. U. a. muss-
ten die für die anstehenden Umbauarbeiten dringend
benötigten Betriebshandwerker und deren
Hilfskräfte nach Hause geschickt und der Essenskostenbeitrag
an die Kantine gekürzt werden. In
der Produktion waren ohne jede Kenntnis der
Sachlage drei Abteilungsmeister abzubauen. Das
neue Möbelprogramm wurde aufgrund „neuester
Markterkenntnisse" erweitert, dann wieder vereinfacht
und sollte dann schließlich doch wieder
im ursprünglichen Umfang weiterlaufen. Zumindest
vorerst!
Verkaufsgespräche beginnen
In dieser Machart verlief ein Jahr, in welchem aus
der Rückschau jeder Tag ein verlorener war. Dann
begann offenbar zu greifen, was gewollt oder
auch konspirativ in der damals noch sehr starken
deutschen Möbelindustrie verbreitet wurde: „Moser
will verkaufen."
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