Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., M 7946,v
Krebs, Engelbert
Die Mystik in Adelhausen: eine vergleichende Studie über die "Chronik" der Anna von Munzingen u. die thaumatographische Literatur des 13. u. 14. Jahrh. als Beitrag zur Geschichte der Mystik im Predigerorden
Freiburg im Breisgau, 1904
Blatt: 47
(PDF, 13 MB)
Bibliographische Information
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Klosterkultur am Oberrhein

  (z. B.: IVa, 130a, IVb, 130b; Achtung: bei Originalseitenzählung "IIII" muss hier "IV" eingegeben werden)



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Die Mystik in Adelhausen. 47

Auf diese Weise kommt man immer wieder zu dem abgenützten
Resultat zurück, in der Mystik der einzelnen Nonnenklöster
etwas vor Mechthild, Gertrud, Eckard und Suso noch nicht
Dagewesenes und erst durch sie Hervorgerufenes zu finden und
womöglich noch Heraklitische Gedanken bei den Schwestern eines
Schweizer Frauenhauses zu entdecken x).

Das plötzliche Erscheinen zahlreicher Vitensammlungen in
ein und derselben Zeit, die Fülle von Visionen und Wundern,
Charakterzügen und novellistischen Vorfällen in jeder einzelnen
derselben, ferner der erwähnte Hinweis darauf, daß eine ähnliche
frühere Arbeit über die Brüder des Ordens vielleicht als Vorbild
diente, muß den Gedanken nahelegen, unsere Sammlungen jetzt,
wo die Mehrzahl derselben in Editionen oder Exzerpten vorliegen,
untereinander zu vergleichen und dabei das, was wir an wundersüchtiger
Literatur des 13. Jahrhunderts besitzen — denn diese
kommt vor allem in Betracht —, zur Orientierung beizuziehen.

Fiat doch schon Denifle an den auffallendsten Fällen nachgewiesen
, daß es mit der Originalität der spekulativen und
kontemplativen Mystik im Predigerorden in dem Sinne nichts
auf sich hat, den eine auf falschen Bahnen wandelnde Forschung
in ihre Lehren hineinzulegen versuchte; daß vielmehr
die philosophische Theognosie des Eckard, wie die ernste Lebensweisheit
des Sense in der kirchlichen Schultheologie einerseits
und in der aus Väterzeiten ununterbrochen tradierten Anleitung
zum vollkommenen Leben anderseits ihre weitzurückgreifenden,

l) Die systematisch wertvolle Zusammenstellung bei Schiller krankt
leider daran, daß Denifles Mahnung an Preger in den Historisch-politischen
Blättern 1875 noch immer ungenügend befolgt wird. „Umbe ist das fiur
umbe alliu elemente und ist verre wlter und hoecher dan luft, wazzer und
erde und besliuzet sie alle in sieb ... Ist das nicht Heraklit, den wir da
hören?" So fragt Schiller p. 51, wo wir es mit einer einfachen deutschen
Darstellung der mittelalterlich-scholastischen Kosmologie zu tun haben. Es
mutet überhaupt etwas merkwürdig an, in einer Arbeit über die Thösser
Nonnen zweimal Heraklit, mehrmals Nietzsche (!) und endlich noch Peter
Schlemihl und Romeo u. Julia zitiert zu selten.


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