Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., M 7946,v
Krebs, Engelbert
Die Mystik in Adelhausen: eine vergleichende Studie über die "Chronik" der Anna von Munzingen u. die thaumatographische Literatur des 13. u. 14. Jahrh. als Beitrag zur Geschichte der Mystik im Predigerorden
Freiburg im Breisgau, 1904
Blatt: 48
(PDF, 13 MB)
Bibliographische Information
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Klosterkultur am Oberrhein

  (z. B.: IVa, 130a, IVb, 130b; Achtung: bei Originalseitenzählung "IIII" muss hier "IV" eingegeben werden)



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48 Engelbert Krebs:

durchaus nicht verhüllten Wurzeln hatte1). Sollen die Wundererzählungen
so unvermittelt auftauchen, sollen nicht auch hier
Quellen aufgesucht werden, die uns erklären, warum gerade
so und nicht anders, gerade jetzt und dann von diesen und
jenen Visionen und Vorfällen berichtet wird? Der große Einfluß
der poetischen Liturgie der Kirche ist von Bihlmeyer und
Michael neuestens wieder hervorgehoben worden2), nachdem
Denifle schon bei seiner Seuseausgabe durch zahlreiche Anmerkungen
denselben offensichtlich gezeigt hatte. Es liegt nahe,
auch die thaumatographische Literatur des 13. Jahrhunderts
daraufhin anzusehen, inwieweit dieselbe das Denken und
Erleben unserer Nonnen beeinflußt hat.

Das „Amptbuch" des Johann Meyer8) gibt hiefür nicht
zu verachtende Fingerzeige: Das „Leben der iUtvätter, die
Sprüche der Altvätter", die Geschichten von den Heiligen wie
die Erzählungen aus der Geschichte des Ordens, die man nach
Meyer zu Tische las4), weisen auf Werke hin, die uns noch
alle zugänglich sind5). Wenn wir davon die erstgenannten
deshalb in Flintergrund stellen, weil sie meist anders geartete
Wunder, als die von unsern Nonnen berichteten erzählen
wobei jedoch die aszetischen Übungen derselben oft bis ins
Detail für sie vorbildlich gewesen —, so bleiben uns doch als
besonderer Beachtung wert die speziell dominikanischen Legenden
und eine mitfelrheinische Wundersamnilung übrig.

') Vgl. Denifles ■ Arbeiten im Archiv für Literatur u. Kirchengeschichte
Band II, sowie seine Anmerkungen im Band I von „Seuses deutschen
Schriften".

a) Michael 177; daselbst der Hinweis auf Bihlmeyer im Katholik
1902, 1, 189.

a) H. S. im Freiburger Stadtarchiv. Im Auszug mitgeteilt von König
, Freiburger Diözesanarchiv Bd. 13, 196 ff.

4) vgl. Diözesanarchiv XIII, 202 f., 205. Eine kurze Besprechung
der literarischen Bildung der Nonnen siehe weiter unten, unter „Griin-
burg von Kastelb erg".

5) Es sind dieselben, auf die schon der Prolog des um 1260 verfaßten
Werkes Vitae fratrum des Gerard von Fracheto hinweist. Bei Reichert:
Monumenta historica ordinis Praedicatorum I, p. 4.


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