Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., M 7946,v
Krebs, Engelbert
Die Mystik in Adelhausen: eine vergleichende Studie über die "Chronik" der Anna von Munzingen u. die thaumatographische Literatur des 13. u. 14. Jahrh. als Beitrag zur Geschichte der Mystik im Predigerorden
Freiburg im Breisgau, 1904
Blatt: 59
(PDF, 13 MB)
Bibliographische Information
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Klosterkultur am Oberrhein

  (z. B.: IVa, 130a, IVb, 130b; Achtung: bei Originalseitenzählung "IIII" muss hier "IV" eingegeben werden)



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Die Mystik in Adelhausen. 59

mantelidee. Und doch ist dieselbe früher cistereiensisch. Cae-
sarius von Heisterbach erzählt seinem Schüler') von einem
Mönch, der den Cistercienserorden unter Maria Mantel geborgen
erblickt hat. Der Bericht macht auf den Novizen solchen
Eindruck, daß er selbst später noch einmal desselben erwähnt.
Vielleicht hat Gerard von Fracheto die Geschichte zuerst in
den Dominikanerorden übertragen2), indem er sie mutatis mutandis
einem Fr. Paulus in Lombardien begegnen läßt. Von ihm mag
sie Dietrich von Apolda übernommen haben, der sie nun natürlich
zu einer Vision des Ordensstifters selber macht, abgesehen
davon, daß er den Schutzmantel Maria noch in einer
Reihe ähnlicher Geschichten immer wieder verwendet3). Jor-
danus kennt Maria erst als besondere Schützerin des heiligen
Dominikus und seines Ordens und als die große Freundin, die
seine Söhne in den Himmel einführt4). Durch die Erzählungen
des Dietrich aber ward die Idee der Mantelschaft Mariä rasch
Gemeingut des Ordens und so finden wir den „wonniglichen
Mantel" der Himmelsjungfrau in zahlreichen Fällen bei unsern
Nonnenvisionen ■■■).

Die Idee war fruchtbar nicht nur für die Bilder heiliger
Schauung, sondern auch für die Kunst. Kraus hält dafür, daß sie
sich seit dein 15. Jahrhundert in Deutschland, (besonders
am Oberrhein z. B. in Waghäusel. Altthann, Überlingen und
Nanzig) und auch schon im 14. Jahrhundert in Italien (Venedig)
plastisch dargestellt findet, und nennt sie eine Illustration des
Sub tuum praesidium<;). Ob der Freiburger Gelehrte die 2
alten Darstellungen am Freiburger Münster vergessen hat? Die
eine derselben, die am Turme steht, ist in das beginnende 14.

') Caesarius' Buch ist ein Zwiegespräch des Verfassers mit einem
Novizen. Die beiden Belegstellen für das Folgende bei Caes. VII, 59 u.
XII, 53. '-) Vitae fratrum 41. y) A. S. 583, dann 575 ff.

4) A. S. 554 u. 557. 5) Mechthild 31. Adelhausen 177,
Engelthal 38 und 25. Katharinenthal 181. Bezüglich einer gleichen
Erzählung aus Thöfi siehe Greith 369.

6) Kraus Geschichte der christl. Kunst II, 432 f.


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