Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., M 7946,v
Krebs, Engelbert
Die Mystik in Adelhausen: eine vergleichende Studie über die "Chronik" der Anna von Munzingen u. die thaumatographische Literatur des 13. u. 14. Jahrh. als Beitrag zur Geschichte der Mystik im Predigerorden
Freiburg im Breisgau, 1904
Blatt: 60
(PDF, 13 MB)
Bibliographische Information
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Klosterkultur am Oberrhein

  (z. B.: IVa, 130a, IVb, 130b; Achtung: bei Originalseitenzählung "IIII" muss hier "IV" eingegeben werden)



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60 Engeiber Krebs:

Jahrhundert, also in die Zeit unserer Nonnenliteratur, zu setzen,
wie aus unzweideutigen Anzeichen ersichtlich ist1), die andere,
auf dem zweiten Strebepfeiler des Südschiffes, ist etwas jünger.
Außerdem fand Geiges am Münster Reste einer farbigen Darstellung
der Mantelschaft Mariä ans derselben Zeit und die
Freiburger Altertumssammlung bewahrt eine dritte Schutzmantelmadonna
, die nachweislich aus dem 14. Jahrhundert
stammt2). Ist dies fast gleichzeitige Umsichgreifen derselben
Idee in Literatur und bildender Kunst nicht ein Hinweis darauf,
daß es rätlicher sein dürfte, bei der Mantelmadonna auf dominikanische
Einflüsse zu schließen, als mit Kraus in derselben nur
eine späte Weiterbildung der Franziskanermadonna zu sehen,
welche im 13. Jahrhundert, mit ihren ausgebreiteten Armen
die Menschen schützend, den schönen Gedanken des Sub Luum
praesidium zum Ausdruck zu bringen bestimmt war?

Kehren wir indes zu Elsbeth von Valkenstein zurück.
Der Bericht über sie enthält noch mehr, was zuerst durch seine
Absonderlichkeit auffällt, um sich nachher als mehrfach wiederkehrende
Erzählung herauszustellen. Ihre Seele ward einst
ausgezückt aus dem Leibe. Als sie wieder in den wie
leblos am Boden liegenden Körper zurückkehren sollte, fuhr
sie unter solchem Schauder in denselben hinein, daß er aufschoß
, durchs ganze Haus fuhr und erst im Kapitel von einer

') Ich berufe mich auf das Zeugnis des mit der Gotik gründlichst
bekannten Herrn Architekten C. A. Meckel hier. Er verweist hauptsächlich
auf die Rüstung des einen Ritters, dann aber auf die Haltung der Madonna
mit der herausgebogenen linken Hüfte, auf die Bearbeitung der
Augen, Mund und Kinnpartieen, die ganz die geniale Flächenbehandlung der
hochgotischen Figuren um 1300 aufweisen. Kempf in „Schauinsland''
Bd. 18, 25 ff (nicht 28, 15 ff., wie Kempf irrtümlich selbst zitiert in „Erei-
burg i/Br. und seine Bauten" herausgegeben vom Bad. Architekten- u.
Ingenieurverein 1898 pag. 299 Anmkg.) handelt ausführlich über die Madonna
, von der er die erste Aufnahme gemacht, setzt sie aber wohl mit
Unrecht ins Ende des 14. Jhdts.

-) Siehe hierüber Kempf „Schauinsland" 18, 25 ff. Eine vierte
spätere, prächtige Mantelmadonna ziert den Lochereraltar des Freiburger
Münsters; vgl. „Schauinsland" 15, 18.


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