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Krebs, Engelbert
Die Mystik in Adelhausen: eine vergleichende Studie über die "Chronik" der Anna von Munzingen u. die thaumatographische Literatur des 13. u. 14. Jahrh. als Beitrag zur Geschichte der Mystik im Predigerorden
Freiburg im Breisgau, 1904
Blatt: 83
(PDF, 13 MB)
Bibliographische Information
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Klosterkultur am Oberrhein

  (z. B.: IVa, 130a, IVb, 130b; Achtung: bei Originalseitenzählung "IIII" muss hier "IV" eingegeben werden)



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Die Mystik in Adelhauseri. 83

Um jedoch nach dieser langen Abschweifung zu Adelheid
Geishörnlin zurückzukehren, sei daran erinnert, daß sie speziell
das Pfingstwunder zu erleben verlangte. Auch das wird
anderwärts erzählt und zwar zu Kirchberg von der wundersamen
Irmgard1). Beiden wurde denn auch die Bitte gewährt
und zwar in derselben Weise. Sie wurden derart vom Geiste
der Liebe erfüllt, daß es der ganze Leib verspürte. Ja bei
Adelheid ward die übermäßige Süßigkeit so groß, daß sie auffuhr
, um den Altar „z wirbiete" und das Blut ihr zu Mund
und Nase herausschoß. Einer Schwester, die verwundert
daneben stand, sagte sie nach langer vergeblicher Weigerung
unter der Bedingung, daß sie es niemand vor ihrem
Tode verrate2): Sie sei vom hl. Geiste so übermäßig erfüllt
worden, daß sie gestorben wäre, wenn das Blut nicht von ihr
gegangen. Es ist ihr dabei ergangen wie der Mechthild Krumpsit
in Engelthal;!) und dem ungarischen Königskinde Elsbeth in
Thöfi4), denen vor unmäßiger seelischer Erregung im Gebet
Blut aus Mund und Nase strömte.

7. Grünburg von Kastelberg.

Man hat in den letzten Jahrzehnten den Studien der Dominikaner
im 13. Jahrhundert viel Beachtung geschenkt, die
geistige Erziehung der Dominikanerinnen ist nie erschöpfend
dargestellt worden5). Die Vitenliteratur unserer

') Kirchberg 14.

'•') Dieses Geheimhalten der Gnade ist für viele ebenso typiscli wie
für andere das Ausplaudern, vgl. Caes. VIII, 43 u. 95. Leg. aurea: 67.
Thöfi 64, ferner Michael 163 u. 199.

3) Engelthal 18. Mechthild war 14 Jahre alt.

') Thöfi 177, ferner Unterlinden 155. Bei Ad. v. Rheinfelden
ib. 174 kam es nicht so weit. Jedoch hatte sie das Gefühl, als quelle ihr
der Überfluß von Gnade und Süßigkeit aus dem Seeleninnern unter den
Fingernägeln hervor.

•') Preger II, 254: „An der nötigen Bildung fehlte es in den Klöstern
keineswegs, und Schwestern, die Latein verstehen und zu schreiben
wissen, sind keine Seltenheit/ Schon vor Preger hat Greith 376 f. einiges
zusammengestellt.

G *


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