Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., M 7946,v
Krebs, Engelbert
Die Mystik in Adelhausen: eine vergleichende Studie über die "Chronik" der Anna von Munzingen u. die thaumatographische Literatur des 13. u. 14. Jahrh. als Beitrag zur Geschichte der Mystik im Predigerorden
Freiburg im Breisgau, 1904
Blatt: 84
(PDF, 13 MB)
Bibliographische Information
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Klosterkultur am Oberrhein

  (z. B.: IVa, 130a, IVb, 130b; Achtung: bei Originalseitenzählung "IIII" muss hier "IV" eingegeben werden)



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Engelbert Krebs:

oberrheinischen Klöster bringt auch hierüber einigen Aufschluß.
Dazu bietet das „Amptbuch" des Johannes Meyer — zwar erst
im 15. Jahrhundert verfaßt, aber zur Wiederherstellung der
alten Zustände nach einer Vorlage des 13. Säkulums bearbeitet
— wichtige Ergänzungen.

Die Nonnen traten oft mit 6 bis 10 oder 15 Jahren schon
als Zöglinge ins Kloster ein1). Während des Noviziats, das
bis zum 22. Jahre dauerte, lernten sie lesen und singen, und
eigneten sich die Kenntnisse des Toten- und Marienoffiziums
sowie der gleichbleibenden Tagzeiten so sehr an, daß sie dieselben
frei rezitieren und singen konnten-). Wer die ersten
Lehrerinnen für die feierlichere Abhaltung des Chorgebetes in
den meist als einfache Beghinenhäuser- beginnenden Bettelklöstern
gewesen, ist uns ebenfalls überliefert. Die Kirche gestattet
jeder Ordensperson den Übertritt aus einem Orden in einen
strengeren, nnd tatsächlich traten im 13. Jahrhundert mehrfach
„schwarze Nonnen" zu den Schwestern Predigerordens über3).

x) vgl. Greith 346, 356, 365, 369, 372. Pez, Bibliotheca VIII, 416:
a sexto äetatis suae anno usque ad annum septuagesimum! ibid. VIII, 447:
El. de Eyken anno aetatis suae sexto ingressa est coenobium Oetenbacense
(Oetenbach). Unter!inden: 134, 218, 321, 376: lauter Nonnen, die als
Kinder eingetreten. Darunter eine (321), die im dreizehnten! Lebensjahr
dem Drängen ihrer Verwandten und des Bischofs v. Trient, die ihr
zur Ehe raten, widersteht und in Unterlinden eintritt. Katharinen-
thal 151. Engelthal siehe bei Preger II, 269. Adelhausen 154:
alle die jungen Kint, die in dem Kloster warent, 172: Es kam ein zehnjährig
Kint in das closfcer, hieß swester Anna v. Hoche. Das Drolligste
erzählt Caesarius VI, 37 (bei Kaufmann 47, 176) vom Kloster Lautern
, das als Novizinnen nur Schwestern unter acht Jahren aufnahm,
damit die Einfalt gewahrt würde, „die den ganzen Körpor leuchtend
macht". Wirklich blieb denn auch die hl. Einfalt so groß, daß eines der
frommen Nönnchen den Kopf eines langbärtigen Ziegenbocks, der über die
Klostermauern guckte, für das Gesicht einer „Weltdame" hielt.

2) „Amptbuch" im Auszug im „Freiburger Diözesanarchiv" Xlll,
pag. 201.

3) Daß manchmal ganze Klöster von einer Regel zur andern übergingen
, lehrt uns z. B. die Geschichte des Klosters Wonnenthal bei Ken-
zingen im 13. Jahrhundert, vgl. Bauer: Dominikanerklöster in der Diözese
Konstanz. Diözesanarchiv 29. N. F. 2. 1901.


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