Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., M 7946,v
Krebs, Engelbert
Die Mystik in Adelhausen: eine vergleichende Studie über die "Chronik" der Anna von Munzingen u. die thaumatographische Literatur des 13. u. 14. Jahrh. als Beitrag zur Geschichte der Mystik im Predigerorden
Freiburg im Breisgau, 1904
Blatt: 93
(PDF, 13 MB)
Bibliographische Information
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Klosterkultur am Oberrhein

  (z. B.: IVa, 130a, IVb, 130b; Achtung: bei Originalseitenzählung "IIII" muss hier "IV" eingegeben werden)



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Die Mystik in Adelhausen. 98

Wenn Elsbeth den Herrn mit auswendigem Gesichte
sieht, so kommt er als „zierer junger Herre" mit vielen Engeln
und Heiligen und spricht zu ihr: „Ich will wiederkommen und
dich umfangen und mich ewig nicht von dir scheiden." Es
sind Worte, die den Gedanken des Hohenliedes entlehnt sind
und anderswo auch vorkommen, so wenn Christus zu Mechthild
von Waldeck in Kirchberg sagt: „Ich will mich mit dir
vereinigen. Siehe, ich habe dich mit meinen göttlichen Armen
umfangen, begehre von mir, was du willst1)!" Auch die Reinheit
ihrer Seele zeigt er ihr mit den Worten des Breviers und
des Hohenliedes: „Du bist ganz schön, meine Freundin, und
kein Makel ist an dir" ; „und er hinterließ ihr den göttlichen
Kuß" •-').

Als „langer oder junger zierer Herre", „als er war um
30 Jahr" erscheint der Herr ebenso oft wie als Kindlein.
Meist sind es kranke Nonnen, denen er Trost in die Einsamkeit
bringt, oft auch geht er durch den Chor und neigt sich vor
den Schwestern, je nach ihrer Würdigkeit, oder er steht im
Refektorium einer Schwester beim Essen freundlich gegenüber
und redet mit ihr8).

Wenn zum Schlüsse noch erwähnt wird, daß Elsbeth von
Neustadt weiß, wie es um den Seelenzustand der ihr dienenden

Vision, wird sie von Frauen in Unterlinden 136, 276, Engelthal 7, 20,
21, 83 f. u. 36, Kirchberg 3 u. 9 geschaut. Theologische Geheimnisse
sehen auch die Frauen in Thöß 79 ff'. Ohne Bild schaute sie im 13 Jahrb.
Marie von Oignies. Michael 160.

') Kirchberg 10; vgl. die Worte des Breviers: Laeva eius sub ca-
pite meo et dextera illius amplexabitur me. Cant. H, 6. Antiphon in der
Vesper des Marienoffiziums.

'-') Tota pulchra es amica mea et macula non est in te Cant. 4, 7.
Antiphon in der Vesper des 15. August und II. Lektion der 1. Nokturn der
Mette desselben Tages.

:!) Belege für all dies in Engelthal 35, 36, 28. Unterlinden 137,
144, 200, 247. Katharinenthal 157. Thöß 61, 54. Adelhausen 176.
Mechthild v. Waltershofen sieht Christum durch den Chor gehen und den
Schwestern nach ihrer Würdigkeit tun. vgl. oben unter Elisabeth v. Val-
kenstein die Vision der Reicheart. vgl. ferner hiezu Adelheid Ortliebin.


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