Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., M 7946,v
Krebs, Engelbert
Die Mystik in Adelhausen: eine vergleichende Studie über die "Chronik" der Anna von Munzingen u. die thaumatographische Literatur des 13. u. 14. Jahrh. als Beitrag zur Geschichte der Mystik im Predigerorden
Freiburg im Breisgau, 1904
Blatt: 104
(PDF, 13 MB)
Bibliographische Information
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Klosterkultur am Oberrhein

  (z. B.: IVa, 130a, IVb, 130b; Achtung: bei Originalseitenzählung "IIII" muss hier "IV" eingegeben werden)



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104 Engelbert Krebs:

Endlich verdient noch ein wichtiger Umstand Beachtung,
den ich bis jetzt noch nirgends erwähnt gefunden: die Obern
gaben oft den Auftrag, die Wunder und Gnaden einer bestimmten
Gruppe oder Kommunität zu sammeln 1). Man hat
infolgedessen die Schwesten förmlich gequält und ausgepreist
mit Fragen nach ihren innern Erlebnissen, man hat sie gebeten
, zu erzählen, ob sie nicht Gnaden und Wunder
erfahren, man hat sie vielfach gerade in der Krankheit und in
den Stunden unmittelbar vor dem Hinscheiden noch recht eindringlich
ausgeholt über ihr vergangenes heiliges Leben: die
geschwätzigen Krankenwärterinnen in den Siechenstuben bildeten
immer eine Hauptquelle für die Biographieen der ihrer Pflege
anvertrauten Mystikerinnen '2).

Da ist es nicht mehr zu verwundern, daß eine reiche
Kollektion von Wanderlegenden aus unseren Vitensammlungen
sich Schritt für Schritt zurückverfolgen lassen und, oft sogar
im WTortlaut gleich, uns hier wie dort begegnen. Daß übrigens
auch direkte Benutzung schriftlicher Vorbilder
mit unterlaufen, läßt sich an der größten unserer Arbeiten
, an der Unterlindener Sammlung, textkritisch
nachweisen 3).

fühls- und Gedankenzustand, wo die Seele oft wie berauscht ist von Lebensgefühl
und in geistiger Hochluft sich Aviegt." Und: „Wie ich wenig esse,
so ist mein Schlaf kurz, unterbrochen und so leicht, daß die Träume im
Bewußtsein haften bleiben." „Im Traume hörte ich schon 4 Nächte Gesang
und Musik." „Wenn ich aufstehe, wandelt mich das Singen und selbst
Springen vor Lebenslust au" („Witterungen" 166 u. 167;. Im Juli 1845
schreibt er: „Ein wenig Kälte macht mich dumm. Hingegen die größte
Julihitze, welche ich mittags in einem baumlosen Felde empfand, machte
mich sinnend, geistvoll und poetisch." („Witterungen" 286 f.)

1) So sind die Vitae fratrum und die Engelthaler Sammlung nachweislich
entstanden.

2) vgl. Unterlinden 309, 317. Engelthal 22, 34. Vitae fratrum
5 u. 10. Greith 301 f. Adelhausen 177 ff.

3) Zu der obigen Probe unter Eis von Valkenstein noch folgendes
Beispiel dafür, daß Katharina v. Gebweiler den Dietrich v. Apolda
benutzte. A. S. 563: Accedunt ad haec revelationes Sanctorum
quae spernendae non sunt, relationesque (!) veterum fidelissi-


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