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Militärdienst in den Jahren 1842 - 1843 ab. Als er auf Urlaub weilte, besuchte er eine Hochzeitsfeier
beim Josenwirth". Er war ein glänzender Tänzer, sah flott aus und war bei den Mädchen
auch als Erbe des Thumerwirtshauses gern gesehen. Am 23. August 1843 ging er erst bei
Dunkelheit von dieser Hochzeitsfeier den kurzen Weg durch den Rainwald, am Doldenbühl
entlang Richtung Süßenhäusle, um dann durch das letzte Waldstück die Heimat zu erreichen.
Und hier geschah es. In der Dunkelheit wurde er von zwei Burschen niedergemacht und so
schwer verletzt, daß er an den Folgen starb. Wie es sich später herausstellte, war dieser tödliche
Raufhandel durch eine Verwechslung geschehen. Ein Bildstock erinnert an diesen Totschlag an
dem 21-Jährigen.
Nun war auf dem Thurner ein Erbe tot, und deshalb wurde die Schwester Clementine als Erbin
eingesetzt. Diese heiratete den viel jüngeren Lorenz Hummel vom Kapfenhof.
1812 hatte der Kapfenhofbauer Mathias Hummel, der als junger Bursche Uhrenhändler in
Frankreich war und der französischen Sprache mächtig, den Hof an seinen Sohn Lorenz übergeben
, der aus der zweiten Ehe stammte. Aus dieser Ehe entsprossen vier Söhne und zwei
Töchter. Den Erstgeborenen nannte man nach seinem Vater. Er wurde ebenfalls Uhrenhändler,
aber er ging nach London, wo er gute Geschäfte machte. Mit gutem Geld kam er just in jenem
Jahr 1843 von London zurück, als der „Thurnerhansele" erschlagen wurde. Da er ein guter Rechner
war und wußte, daß sein Bruder Josef Kapfenhofbauer werden würde, entschloß er sich, die
viel ältere Erbin vom Thurner, Clementine, 1844 zu heiraten. So wurde Lorenz Hummel Junior
Gastwirt auf dem Thurner.
Lorenz Hummel war ein rühriger Mann. In den unruhigen 1848er Jahren der Badischen Revolution
wollte er die Wasserversorgung unbedingt verbessern. Er hatte an der Grenze zum Holzsteffenhof
hin einen Brunnen entdeckt, der, wie er meinte, viel und gutes Wasser brächte. Um
den Brunnen zu fassen, mußte er tief auf den Felsen hinuntergraben. Aber wie es so ist, er wollte
dies schnell und rasch erledigen und vergaß dabei den Graben zu sichern, ihn „abzu-
sprießen". Als am 15. September 1848 Lorenz Hummel wieder am Brunnenbau tätig war, geschah
es. Die Grabenwände rutschten, fielen auf den im Graben arbeitenden Lorenz und erdrückten
und erstickten den Thurnerwirt. Noch heute steht das Bildstöckle am Straßenrand.
Aus der Bildstock-Kartusche ist leider das Medaillon eines Christuskopfes verschwunden.
An der Straße zwischen Zarten und Kirchzarten steht ein Bildstock in Form einer Monstranz.
Die Inschrift lautet: „Franz Graf von Kageneck verunglückte hier am 29. Mai 1893 im Alter von
35 Jahren." Er fiel vom Pferd und verletzte sich tödlich.
Auch in Freiburg steht ein interessanter Bildstock. In der Ortschronik von Walter Schlafferer von
Freiburg St. Georgen wird ein Bildstock in der Malteserordensstraße beschrieben. Hier steht eine
Rundsäule mit einem Bildstöcklein, einer bogenförmigen Nische mit einem eisernen Standkreuz.
Den vorderen Rand der Nische schmückt eine Umschrift, die allerdings nur noch bruchstückhaft
zu lesen ist: „Zuer Ehr Gotes) HA(t) DISE (s Bild) LASEN MACHEN HA.G.(e) ORG GE(i)GER".
Am unteren Rand der Säule ist ein Wappen mit Rebmesser und Pflugschar angebracht, dabei
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