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Mahnmal für die Euthanasieopfer in der Eschholzstraße Freiburg - Stadtteil Stühlinger
Dort, wo einst die Kreispflegeanstalt in der Eschholzstraße stand, erinnert seit 1991 eine Stele an
die Euthanasieopfer. Doch offensichtlich wissen viele Freiburger nichts von diesem Denkmal
und ignorieren es daher gänzlich.
Im Zuge des Programms zur Vernichtung „unwerten" Lebens hatte man die Mehrheit der über
600 geistig und körperlich Behinderten ins Vernichtungslager Grafeneck deportiert und dort
vergast. Im Jahr 1940 schlössen die Nationalsozialisten die damalige Kreispflegeanstalt. Auf den
vier Seiten der fast zwei Meter hohen Granitsäule steht folgender Text:
„Auflösung der Anstalt durch die Nationalsozialisten 1940. Viele der fast 600 Pfleglinge wurden
als Opfer des Nationalistischen Herrenrassenwahns im Rahmen der Aktion zur Vernichtung
unwerten Lebens ermordet."
„Ehemalige Kreispflegeanstalt für geistig und körperlich Behinderte (seit 1877)."
„Zur Erinnerung an die schuldlosen Opfer den Lebenden zur Mahnung."
Gedenkstein in Hartheim
Recht unscheinbar steht an der Straße von Hartheim an den Rhein ein roter Gedenkstein mit
der verwaschenen Inschrift: „Zum Andenken an die am 17 Juni 1945 an dieser Stelle durch eine
Granate getöteten fleißigen und braven Jünglinge Leo Birkenmeier, geb. 27.1.1929, Alfred Kno-
bel, geb. 18.11.1929, Richard Ritzenthaler, geb. 28.10.1929. Herr gib ihnen die ewige Ruhe und
laß sie ruhen in Frieden. Vater unser."
Der Stein gibt Zeugnis von einer Tragödie, die damals das ganze Dorf tief erschütterte. An
jenem 17. Juni 1945, es war ein sonniger Sonntag, unternahmen sechs kaum 16 Jahre alte junge
Burschen von Hartheim einen Nachmittagsspaziergang an den Rhein. Der Krieg war noch nicht
lange zu Ende, im Rheinwald und in seiner Umgebung lagerte noch viel gefahrbringendes
Kriegsmaterial.
An der nördlichen Seite des Rheinsträßchens verlief damals noch die sogenannte „Kahle", ein
Graben, der früher Wasser führte und mit dem „Tiefen Loch" in Verbindung stand. An einer
Stelle der damals bereits wasserlosen „Kähle" befand sich ein versteckter Unterstand, mit Baumstämmen
und Erde nach oben abgedeckt und von Lischgras und Brennesseln überwuchert. Die
Neugierde veranlaßte die jungen Spaziergänger, den Unterstand zu inspizieren. Man fand aufgestapelte
Panzer- und Phosphorgranaten, jede etwa 50 Zentimeter lang. Einige wurden ins
Freie getragen, wobei ein Zünder in Funktion geriet und die freiliegenden Granaten zur Explosion
brachte.
Die Folgen waren fürchterlich. Zwei der jungen Burschen waren tot, ein weiterer starb beim
Transport zur Klinik. Die ganze Gemeinde war schockiert und tief erschüttert über diese
menschliche Tragödie.
Bereits am 25. Mai 1945 wurde der noch keine 15 Jahre alte Adolf Zimmermann vom Gasthaus
„Salinen" bei Holzarbeiten im Rheinwald durch eine explodierende Mine tödlich verletzt. Das-
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