Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., M 8335,g
Lindner, Pirmin August; Hauthaler, Willibald [Mitarb.]
Monasticon Episcopatus Augustani antiqui: Verzeichnisse der Aebte, Pröpste und Aebtissinnen der Klöster der alten Diözese Augsburg
Bregenz, 1913
Seite: 19
(PDF, 25 MB)
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  (z. B.: IV, 145, xii)



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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/lindner1913/0027
Polling.

19

Urlaub-Gesang der betrübten Statt München wegen der glücklichen
Abraiss dess wunder und gnadenreichesten hl. Creuz zu
Poling. Welches obgeraelten Dato mit schuldwilligster Lob und
Dank-Bezeugung aller übermässig von ihm geflossenen Gnaden-
Quellen durch gesambte Statt München von der PP. Augustiner
Kirchen auss biss unter das Neuhauser Thor höchstanständigst
begleitet worden. Im Thone: „Mensch was ist dein Wollustleben
, dein Turniren in der Welt". München gedruckt am
22. Aprill 1705, 4 Bl. 4° unpaginirt, 21 Strophen zu je 8 Zeilen.
- Kurzer Bericht von dem wunderbarlich erfundenen hl. Kreutze,
welches nebst zahlreichen Reliquien der Heiligen in dem löblichen
Gotteshause der regulierten Chorherren des hl. Augustin der
Lateranensischen Congregation zu Polling, im obern Baiern
augspurgischen Bisthums aufbehalten nnd verehrt wird. München,
(M. Mügdal Mayr) 1772, 168 S. kl. 8°. (Mit 1 Abbildung des
byzantiseken Crucifixes in Kupfer.) — Grueber B, Die Wallfahrtsbilder
von Polling und Ettal. Ein Beitrag zur Kunstgeschicste
Bayerns. Regensburg 1S82.

D) Bibliothek: Aretin's Bericht über die Bibliothek
zu Polling, nach der Aufhebung bei seinem Besuche am
21. April 1803. Beyträge, I. Bd, V. Stück, S. 89-96 lautet:
„Die Bibliothek besteht aus mehr als 80.000 Bänden und enthält
die seltensten und kostbarsten Werke aus allen
Fächern. — Der letztverstorbene Praelat Franz Töpsl war
der Schöpfer ihres jetzigen glänzenden Zustandes. Er verwendete
in einem Zeitraum von 52 Jahren den grössten Teil seiner
Einkünfte auf Anschaffung neuer Handschriften und Bücher.
Vorzüglich an ersteren war die Bibliothek ehemals arm. — Er
sammelte unausgesetzt mit dem grössten Eifer und vieler
Kenntniss. Sein Briefwechsel erstreckte sich bis nach Spanien
und Portugal. Auch im Vaterlande war er ein aufmerksamer
Beobachter und entriss manche wichtige Aktenstücke dem Untergange
. Von allen Fächern war das der Geschichte in allen
ihren Zweigen am reichsten besetzt. Die zahlreichen
Bücher in ausländischen Sprachen, worunter sich viele befinden,
die jetzt selbst in den Ländern, wo sie erschienen sind, zu den
grössten Seltenheiten gehören, geben dieser Bibliothek einen
ausgezeichneten Wert." — An Inkunabeln (bis 1500)
waren 1033 Stücke vorhanden. Es gab hierüber 2 ganz ausgearbeitete
Cataloge, der eine war von Seemiller, der andere von
Heitmair. — Nach München kamen in die Staats-Bibliothek
rund 30.000 Bände, die übrigen 50.000 blieben zunächst zu
Polling und wurden dann (man sollte es kaum glauben, wenn
nicht ein Zeitgenosse in der Biographie des Bibliothekars
Heitmair es uns überliefert hätte) per Zentner zu einem halben
Gulden alsTMakulatur verkauft. — Fürstabt M. Gerbert schreibt
über die Bibliothek in seinenrnter alem., Ed. H., S. 424:
„Doctissimus Praesul (Franciscus), quem^vivam etiam bibliothecam
merito dixeris, bibliothecam suam optimis libris ex Italia etiam
et Gallia (quibus in regionibus eidem cum celebribus viris
commercium litterarium intercedit) instaurare non cessat, ut vix
ulli monasteriorum Germaniae bibliothecae selectum, quod spectat,
librorum cedat." — Literatur über die Bibliothek: Aretin,
Beyträge, I. Bd. V 'Stück, 89—96. — Gerbert ;iter 1. c. 422 ff. —
Gerken, Reisen, I, 362—372. — Pez, Thesaur. Anecdot, Tom. I,
Diss. isagog., S. XIX. — Zapf, Reisen, Brief m, 20—22. — Ueber
2 Pollinger Poenitentiar - Bücher handelt Vieriing im Oberbayr.
Archiv, 54. Bd. (1909) 274—280. — Die Codd. lat. der Münchner
Hof- und Staats-Bibliothek. 4 11.301—12.000 stammen aus der

>) In der Münchner Hofbibliothek ist dieser Catalog nicht vorhanden.

Pollinger-Bibliothek. — (Hirsching hat die Bibliothek von Polling
nicht besucht und auch nicht beschrieben.)

E) Münzensammlung: Propst Töpsl kaufte zur
Vergrösserung der bereits im Stifte vorhandenen Münzensammlung
im Jahre 1788 von einem Privaten zu München eine grosse,
meist aus alten Münzen bestehende Sammlung, deren Catalog
auch in Druck erschien.1) (Siehe Daisenberger, Monum.
Gratitudinis S. 19.)

F) Literarische Tätigkeit und Biographisches
über die Gelehrten des Stiftes: Um den ganzen
Orden der Augustiner Chorherren hat sich Propst Fr. Töpsl
unsterbliches Verdienst erworben durch die Zusammenstellung
sämtlicher Schriftsteller desselben. Leider blieb diese wertvolle
Arbeit infolge der Saecularisation Manuscript. Einige Ergänzungen
fügte Chorherr Joh. Nep. Hei t mayr hinzu; das MS. befindet
sich auf der Münchner Staats-Bibliothek, Cod. lat. 26.400 bis
26.428. — Ausser Töpsl haben aus Polling noch eine hohe
Bedeutung als Gelehrte erlangt: Eusebius Amort (Theologie)
und Sebastian Seemiller (Bibliothekar). Ueber Amort vergl.
Hurter, Nomenciator. Ed. H., Theolog. post. Concil. Trident. HI.,
201—-205. — Die Schriftsteller von Polling sind in keinem
Druckwerke übersichtlich zusammengestellt. Man muss sie
mühsam da und dort in allen Gelehrten-Lexicons (wie Kobolt,
Bader, Gelehrtes Bayern und dessen bayerisches Schriftsteller-
Lexikon, 4 Bde.) zusammensuchen. Mehrere stehen mit Biographien
in der kath. Literatur-Zeitung von Felder—Mastiaux—Besnard. —
Ueber 15 gelehrte Pollinger enthält wichtige Nachrichten die
Schrift Daisenbergers: Monument um gratitudinis erga
Fr. Toepsl, 1815. (S. 37—68.) In alphabetischer Reihe sind es:
Amort — Braun — Burkart—Dreer—Gebhard — Goldhofer — Greinwald
— Günther —Len k — Obermiller—Schert!—Schlögl — Seemiller
—Seidl—Steigenberger. — Zum Teile finden sich dort auch die
Druckschriften dieser 15 angegeben. — Biographien (resp.
grössere Necrologe) erschienen über folgende Chorherren von
Polling. In alphabetischer Reihe sind es: 1. Amort (f 1775).
a) Saviolii Corbelli, Ehrendenkmal des Eusebius Amort. München
1777. 4°. — b) Hist. politische Blätter, 1875, H, 107—132. —
(Das Portraet Amorts in Kupfer-Folio, steht in seiner „Philosophia
Pollingana.") — S. Günthers u. E. Amorts Bestrebungen auf
astronom. u. physikalisch-geogr. Gebiet. — 2. Daisenberger
(f 1820). Joh. Nep. Daisenberger, letzter Propst von Polling.
(Literatur-Zeitung für kath. Religionslehre. Jahrg. 1821, 2. Bd.
6. Intelligbl, 91—9i, nebst Verzeichnis seiner seit 1802 veröffentlichten
Schriften.) — 3. Heitmayr (f 1818). Joh. Nep. Heit-
tuayr, Bibliothekar von Polling. (Literatur - Zeitung für kath.
Religionslehrer, 1821. 2. Bd., S. 412—416 nebst Nachrichten über
das Endschicksal der Pollinger Bibliothek.) — 4. Riegg Albert
(f 1836;. Bischof Albert Ig. Riegg von Augsburg. (Conferenz-
arbeiten der Augsb Dioec. Geistlichkeit, IV. Bd., 2. Heft, S. 1—
135; Verfasser ist Fr. de P. Baader; erschien auch separat. —
5. S e e m i 11 e r (f 22. April 1798). Monumentum gratitudinis
et singularis observantiae erga PI. Rev. religiosissimum
ac clariss. D. Sebastianum Seemiller, Can. Regulärem Pollinganum
AA. LL. Philosophiae ac Theologiae Doctorem ac Professorem
positum a Jo. Nepomuceno (Daisenberger). Praeposito condis-
cipulo et conprofesso suo. Monachii 1798. (Typis Fr. Ser. Hübschmann
.) 22 S. 8°. Enthält auch ein Verzeichnis der Drucke und
Handschriften Seemillers. — 6. Steigenberger (f 1787).
Gerhoch Steigenbergers Biographie bei Westenrieder. Beyträge

180

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