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Benediktiner-Abteien—St. Ulrich in Augsburg.
G) Abhängige Stationen: Propstei und Pfarrei
Unter-Liezheim ad S. Leonhardum (L. Kap. Hochstätt)
Bez.-Amt Dillingen. Diese Propstei war ursprünglich ein Nonnenkloster
Ord. S. Benedicti, das 1026 schon bestand; zwischen
1535 und 1540 starb das Kloster teilweise aus und wurde vom
Pfalzgrafen Otto Heinrich von Neuburg aufgehoben. — Abt Ber.
Hertfelder kaufte von der Regierung von Neuburg Liezheim
nebst einem Teil des ehem. Besitzes für 12.000 fl. 1655 und
schickte dorthin 2 Mönche, die auch die Pfarrei besorgten.
Später kam ein Religiöse dorthin. — Im Jahre 1732 wurde eine
neue Pfarrkirche gebaut, die über 30.000 fl. kostete. Die Propstei
wurde 8. Nov. 1802 von der bayr. Regierung aufgehoben, die
Pfarrei zu einer Expositur degradiert. König Ludwig I. errichtete
1847 zu Unterliezheim wieder eine Pfarrei und Hess sie dotieren,
das ehem. Propsteigebäude ist Pfarrerwohnung. (Steichele, Bistum
Augsburg, IV. S. 759—769.)
Die Besitzungen des Stiftes St. Ulrich in Tyrol,
nach P. Placidus Braun's MS., Gesch. v. St. Ulrich, H. Teil, IV. Abtlg.
Chronologisch nach dem Erwerbe:*) 1. Bischof Bruno, der Stifter,
gab dem Kloster c. 1012 zu Bozen ein Weingut mit Zehent.*)
2. Laut des ältesten Saalbuches v. St. Ulrich aus dem XH. Jahrh.
besass das Stift St. Ulrich bereits um diese Zeit mehrere Weingüter
in Süd tyrol: a) Zwei in Bozen, b) Zwei in Sibida
(= Siebeneich), c) Eines in Campill, d) Eines zu Velde. Ferner
inNordtyrol: a) Eine halbe Hube zu Telfs. b) Eine halbe
zu Taur bei Hall, c) Eine halbe zu Stilbes (Stilfes bei Sterzing)-
d) Eine ganze zu Schwates (Schwaz). e) Eine ganze zu Truns.
f) Eine ganze zu Wattens. 3. Bertha Gräfin v. Kelmünz vergabte
dem Kloster Güter zu Wattens und Phül (Pill) bei Schwaz.
4. Zu Pfaffenhofen im Oberinntal hatte das Stift bereits vor 1197
ein Gut in Besitz. 5. Am 19. Sept. 1675 kaufte das Stift von
Simon Platider, Landrichter zu Gries und Bozen, den sogenannten
Hatschiterhof auf Prazöll mit Behausung, Torkel, Stallung,
dem angrenzenden Eichberg, den Weideplätzen und Wasserrecht
für 3000 fl. 6. Am 27. Mai 1676 kaufte das Stift den Lagederhof
mit Weingütern für 10.000 fl. (Vergl. Bothe von Tyrol und
Vorarlberg, Innsbruck 1827, S. 104.) 7. Am 12. Nov. 1758
kaufte Abt Joseph M. das Fürst Liechtenstein's che
Urbar zu Bozen als Allodialgut (wozu auch die Tridentischen
Lehen gehörten) für 40.000 fl. 8. Am 4.. Oct. 1760 kaufte Abt
Joseph von Freiherrn von Deuring den sog. Unterbergerhof
bei Leiters mit allem Baurecht, Gebäuden und den Langwiesen
(zu 24 Tagwerken) nebst einem Kalkofen für 6000 fl. — Der
gesammte Besitz des Stiftes St. Ulrich wurde nach dessen Aufhebung
von der österreichischen Regierung am 19. März 1804
auf 89.478 fl. 503/4 kr. geschätzt. (Vergl. Studien O. S. B. 1883,
I. Bd. S. 119, wo auch alle Gerichtsbezirke aufgezählt sind, in
denen das Stift Gülten, Zehenten etc. besass.)
Nr.
A e b t e
Geburtsort
Beginn der Regierung
(resp. kommt vor, erwählt, confirmiert)
Ende der Regierung
resp. resigniert, transferiert,
abgesetzt, gestorben)
1
B. Reginbald (Reginbold) 336
Profess v. St. Gallen, v. Bischof Bruno
der aus Tegernsee berufenen Colonie
als Abt vorgesetzt3)
c. 1012
transl. als Abt nach Ebersberg
1015; tr. als Abt
nach Lorsch 1022; transl.
als Bischof nach Speyer
1033; f dort als solcher
13. Oct. 10394)
2
Dego (Ogo) 337
Prof. v. Tegernsee5)
erw. 1015
f 8. Mai 10186)
3
Gotisgenus (Gotesdegen, Gots-
tegen7) 338
Prof. v. Tegernsee
f 20. Dec. 1020s)
4
Frideboldus 339
Prof. v. Tegernsee9)
urk. 1. Aug. 1023
f 22. März 103010)
5
Heinrich I.11) ^
urk. 1031
f im Sept. 1044 12)
6
Tieto (Dieto, Theodo) I.13) 341
f 19. Jan. 1050u)
») Zum erstenmal publiziert Nur die grösseren Besitzungen, nicht
aber die kleineren wie Gülten. Zehente etc. sind hier aufgeführt. 2) Der
ehemals dem Collegiat-Stift St. Ulrich gehörige Meierhof St. Afra in Bozen
wurde Eigentum der bischöflichen Mensa zu Augsburg. Aus Versehen
wurde dieser Hof bei Lindner, Schriftsteller, II, S. 117, Nr. 3, dem Benediktiner-
Stifte St. Ulrich zugeschrieben. 3; M. G. S8., XIII, 280, XIV, 558. 4) Nec.
Ebersberg und St. Ulrich; das Nec. Tegernsee 14. Oct. *) M. G. SS., XIII,
280; XIV, 558 e) Nec. S. Udalr. <) M. G. XIII, 280 haben Godesdegen; das
Neo S. Udalr. u. M. boica Gotisgenus. ») Nec. S. Udalr. *>) M. G. SS., XIII,
280; XIV, 558. ">) Nec. S. Emmeram, und S. üdalr. ") M. G. SS.. XIII, 280.
I2) Nec. Füssen 3. Sept.; Nec. S. Emmeram, und S. Udalr. 4. Sept. >«) M. G.
SS., XUI, 280; XIV, 558. ») Nec. S. Udalr.
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