http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/lindner1913/0068
60
Benediktiner-Abteien—Echenbrunn — Elchingen.
Nr.
A e b t e
Geburtsort
Beginn der Regierung
(reap. kommt vor, erwählt, coniirmiert)
Ende der Regierung
(resp. resigniert, transferiert,
abgesetzt, gestorben)
17
Martin I. Herring 54g
Prof. von Wiblingen, vorher Abt in
Anhausen a. d. Brenz
1474
f 2. Juni 1487 r)
18
Johannes II. Koch (Coquus) -,4»
Prof. v. Blaabeuren
—
urk. 1487
res. 1499, f 1517
19
Rudolf Wagner (Hamaxurgus) 550
Prof. v. Anhausen a. d. Brenz
Administrator 1499, Abt 1517
f 1535
20
Wilhelm II. Fux 551
Prof. v. Heiligkreuz in Donauwörth
Dillingen
erw. 1536
-j- 17. Jan. 1546 zu
Regensburg; sepultus ad
S. Emmeramum
21
Martin II. Buclinus 552
Wertingen
erw. 9. März 1546
1546 wurde sein Kloster
zerstört
8) Elchingen (Oberelchingen),2) Reichsabtei
(c. 1128—1802).
Elchingen in Schwaben (Landesgericht Neu-Ulin) 2 Stunden
östlich von Ulm liegt auf einer steilen Berganhöhe, die aber sehr
wasserreich ist und eine wundervolle Fernsicht bis weithin in das
Alpengebiet gewährt. Das Kloster wurde 0. 1128 gegründet. Die
Stifter waren Conrad, Herzog von Sachsen und seine Gemahlin>
Luitgarde, Herzogin von Schwaben, Schwester des Kaisers
Conrad III. Patrone: B. Maria V., S. Petrus et Paulus. — Das
Stiftsgebiet lag sehr zerstreut. Diesseits der Donau lag das Oberamt
Elchingen und Pflegamt Tomerdingen; jenseits der Donau
lagen die Pflegämter Ober-Fahlheim und Stoffenried nebst einem
grossen Forste am linken Donauufer, der sich bis Reisenberg
erstreckte. Die Zahl der Untertanen war c. 4000. Eine genaue
Beschreibung der Besitzungen des Reicbsstiftes Elchingen hat
P. Ben. Baader hinterlassens) (Siehe unter der allgemeinen Literatur
Beck sub c.) Das Stift besorgte zwei Pfarreien, die Stiftspfarre
Oberelchingen und Thalfingen4) (Patr. ad S. Laurentium), l1/* St.
südlich von Neu-Ulm. Das Stift wurde aufgehoben vom Kurfürsten
Max von Bayern 29. Nov. 1802. Die weitläufigen Klostergebäude
wurden 1805 auf Abbruch von der Regierung versteigert. Es
steht von denselben nichts mehr. Die grosse Stifts- (Pfarrkirche)
wurde von Abt Robert 1774—1784 im italienischen Stil erbaut
Sie ist 225' lang, 80' hoch und hat 9 Altäre nebst kunstvollen
Deckengemälden von Januarius Zick. Der Psallier-Chor ist 80* lang
und durch ein kunstvolles Eisengitter vom Schiffe der Kirche
getrennt. In den Klostergebäuden befanden sich noch 2 Kapellen,
ad S. Pancratium et S. Martinum, die leider verschwunden sind.6)
Das Stift hatte 2 Regularpfarreien, Oberelchingen und Thalfingen.
Quellen: MS. Annales Mon. Elchingensis 2 Tomi, I. 1600 —
1700, II. 1700—1785. Cod. germ. 383 der kgl. Staats-, Stadt- und
Kreis-Bibliothek zu Augsburg. — Eine Urkunde Konrads von
Wettin zu Gunsten des Klosters vom Jahre 1142 in Neues Archiv 6.
(1881), 634 f. — Im kgl. Reichsarchiv zu München: Elchinger
Literalien. N. 46: Repertorium über das Stiftsarchiv v. P. Columban
Luz aus den Jahren 1764-1778, 5 Bde. 496, 194, 271, 184, 59-f
35 Seiten. — Cod. lat. Monac. 27.124 s. XVIII. 443 B. 4°. Enthält
nebst vielen kulturhistorischen Notizen: Diarium P. Jos. Lindner,
professi Elchingensis. Diaria ab 1700-1703 und 1707—1713
(Bl. 1—178) und zwei andere Diarium aus den Jahren 1700, 1707,
1719—1725. — MS. Merkwürdigkeiten des Reichsstiftes Elchingen
von P. BeDed. Baader (f 1819). Geschrieben 1785—1818. 5 Bde.
Fol. Im historischen Verein von Schwaben zu Augsburg. Aufbewahrt
im Stadtarchiv zu Augsburg.
Literatur: A. Allgemeines: Beck, a) Der Kirchenschatz
zu Elchingen aus dem Jahre 1791. (Archiv für christliche Kunst,
1908. Nr. 10 und 11.) b) Desselb., Vom Volksschulwesen im
Gebiete des Reichsstiftes Elchingen im 18. Jahrhundert. (Magazin
für Paedagogik, Spaichingen. 1909. Nr. 37.) — c) Oekonomischer
Zustand der Benediktiner-Abtei Reichs-Elchingen im Jahre 1796
von P. Bened. Baader, aus dessen Merkwürdigkeiten vom Reichs-
Stift Elchingen. MS. Hl. Bd. S. 365. (Monatsschrift für christliche
Sozialreform, Basel. 33. Jahrgang 1911. S. 314—321. — Birle A.,
Bericht über die Schlacht von Elchingen, 14. Oct. 1805, von einem
Augenzeugen (einem Benediktiner des Klosters Elchingen) in der
') Grabstein in Echenbrunn !) Unterelchingen gehörte zum Teil dem
StifteSalem. Es gibt auch ein Elchingen im Hertfelde, das zum Reichsstifte
Neresheim gehörte. 3> Vgl. Dr. Schröder, Die staatsrechtlichen Verhältnisse
im bayerischen Schwaben a° 1801, S. 52—58. *) Siehe Hopp, Pfründen-
Statistik, II. 331—332 und 342. ä) In der jetzigen Pfarrkirche wird eine
Statue B. M. V. dolorosae (Holzskulptur aus dem frühesten Mittelalter,
4 Fuss hoch) viel verehrt, die sogar von den Evangelischen, besonders aus
den O.-Aemtern Ulm und Heidenheim stark besucht wird.
318 — 552
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/lindner1913/0068