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Kaisersheim. lOi
IT. Cistercienser-Abteien.
1) Kaisersheim. 2) Königsbronn.
1) Reichsabtei Kaiserskeim (Kaiskeim)
(1134-1802).
Kaisersheim in Schwaben, Bezirksamt Donauwörth, l*/4 St.
nördlich von Donauwörth. Stifter waren die Grafen von Lechsgmünd
, nämlich Graf Heinrich, seine Gemahlin Liukardis und sein
Sohn Volkart. Die Gründung erfolgte am 29. September 1131.
Die ersten Mönche kamen aus der Abtei Lüzel im Bistum Basel.
Namen: Kegesheim, Keisheim, Kaisheim, später Kaisersheim,
Caesarea (urkundlich häufig gebraucht seit Ende des 13. Jahrhunderts
.) Unter Abt Trautwein schickte Kaisersheim (1273) eine
Kolonie in die vom Grafen Meinhard von Görz und Tirol und
seiner Gemahlin neu gegründete Abtei Stams (Bistum Brixen.!)
Die Aufhebung erfolgte durch Kurfürst Max Josef von Bayern
und wurde am 28. November 1802 dem Konvente publiziert. Die
jährlichen Revenuen betrugen 110.400 fl. Nachdem die Klostergebäude
einige Zeit als Zentralkloster für aufgehobene Franziskaner
gedient hatten, wurden sie 1816 als Strafarbeitshaus eingerichtet,
wozu sie noch dienen. Die Stifts-(Pfarr)kirche ist ein herrlicher
Bau (1352—1372), im Hauptbau dreischiffig und auf 12 Pfeilern
ruhend, im Chore fünfschiffig. Ihre Länge beträgt 294', die Höhe
115', die Breite 87'. (Siehe unter Kunsttopographisches).
Stiftsgebiet. Dieses war sehr zerstückelt und umfasste
(nach Reithofers Schrift) 18 ganze und 4 halbe Dörfer, 391 Einzelhöfe
, 1320 Sölden, 29 Wirts- und 76 Taglöhnerhäuser, 58 Ilerr-
schaftsgebäude: im Ganzen 1629 Häuser, 9537 Untertanen, verteilt
auf 6 Quadratmeilen. Das ganze Gebiet war in folgende Pfleg-
und Kastenämter geteilt: A) Pflegämter: 1. Ammerfeld.
2. Biberachzell. 3. Biberberg und Ulm. 4. Genderkingen. 5. Esslingen
. 6. Heilbronn. 7. Huisheim. 8. Lauingen. 9. Niederstotzingen,
10. Nördlingen. 11. Oberhausen bei Weissenborn. 12 Ober- und
Unterthürheim. 13. Rammingen. 14. Sulzdorf. 15. Tapfheim.
16. Ulm. 17. Wörnizstein. 18. Wolperstetten. B) Kastenämter:
1. Augsburg. 2. Donauwörth. 3. Ingolstadt. Vergl. Dr. A. Schröder,
Die staatsrechtlichen Verhältnisse im bayer. Schwaben. S. 54-56.
Quellen: Annales Caesarienses (Kaisheimer Jahrbücher bis
1295 reichend1, ediert von Dr. G. Leidinger in den Sitzungsberichten
der kgl. bayr. Akademie. 7. Abhandlung 1910 S. 1—37. (Mit hist.
Einleitung.) — Mon. Germ. Necrol. I. 88—94. Liber Anniversariorum
et Necrologium Mon. Kaisheimensis. Hieher gehören noch:
Hauntinger J. Nep., Reisetagebuch v. J. 1784 (Vereinsschrift der
Görres-Gesellschaft. Ediert von P. G. Maier. Köln 1889. S. 74—77.
— Schaidler Martin, Chronik des ehemaligen Reichsstiftes Kaisersheim
(Kaisheim). Neb3t einer Beschreibung der Kirche und Abbildung
des Stiftes in Querfolio und 5 Tafeln zur Beschreibung
der Kirche2) Nördlingen (Druck und Commission von Beck) 1867
VIII. 280 S. gr. 8°. — Steichele, Stift Kaisersheim. Bistum
Augsburg. II. 610—672. — Ms Historia Caesarensis seu Extractus
memorabilium Caesareae auctore P. Coelestino Angelsprugger,
') Kaisersheim gehörte zur sog. Provincia Cisterciensis Suevica.
Sie bestand aus den Abteien: 1. Kaisersbeim. 2. Salem (1137). 3. Schönthal
(IK7). 4 Stams in Tyrol (1273). Alle diese Abteien hatten eine hohe
Bedeutung und ihr Persoualstand war dementsprechend gross, Im
Ord. Cisterc. Caesareae 1764. Im kgl. Reichsarchiv zu München.
Ein Band Folio (Reicht bis 1682).
Literatur: A) Allgemeines: Hundius, Metrop. Ed. H.
Tom H. 149-153 (Mit Reihe der Aebte von 1134—1608 und
Angabe der Regierungsdauer und Todeszeit. Die Monatsdaten
über den Tod stimmen fast immer genau mit denen im Kaisers-
heimer Necrologium überein.) — Khamm C, Hierarchia Pars HI.
regul. 216-239 (Mit Reihe der Aebte bis 1698). - - Joh. Knebel,
Chronik von Kaisersheim 1531. Ediert von F. Hüttner in der
Bibliothek d. liter. Vereins Stuttgart 226. Bd. (1902). — Reithofer D.,
Die letzten 31 Jahre von Kaisersheim. Ein Denkmal der Dankbarkeit
dieser ehemaligen berühmten Cistercienser - Reichsabtei.
München 1817, 30 S. kl. 8°. — Scheglmann, Saecularis. 3. Bd.
2. Abt. 114-130, 143—161.
Kleinere Notizen: (Anonym) Kaiserheimischer Bericht
von des Klosters pfälzischer Subjektion, Lauingen 1609. 4°. —
(Anonym) Historisch diplomatische Geschichte und Unterricht
von dem Reich-Gotteshaus Kaisersheim. Augspurg 1765 Folio. —
Bruschius, Chronologia. H. Ed. 80—88. — Bucelin, Germ, sacra
II. 158—159 (mit Reihe der Aebte). — Janauschek Origines, 32.
— Idea Cisterciensis 27—31 mit Personalstand vom Jahre 1720. —
Lexikon von Schwaben 1014—1117. — Des Abtes Conrad IV.
Reuter, Commendatio elegiaca Cistercii, ubi S. Bernardus fuit
professus. Nebst biograph. Notizen über Reuter. Cisterc. Chronik
1911 S. 245 — 247. — Rein dl L, a) Kaisheim und Kaisersheim,
Testament des Pfalzgrafen Wolfgang von Neuburg vom Jahre 1568
(Cisterc. Chronik 1911 S. 245—247). b) Die feierliche Aussetzung
des allerheiligsten Sacramentes im Cistercienser-Kloster Kaisheim
seit Ende des 14. Jahrhunderts. (Daselbst 1911 S. 215—218.) —
Reisach H. A, Versuch einer chronol. Geschichte des Klosters
Kaisersheim. Pfalz-Neuburg. Prov. Blätter. Nürnberg H. S. 3—28
(Reicht bis zum Jahre 1237 und blieb ohne Fortsetzung) —
Rieder O., Die pfalzneuburgische Landschaft I. Collect. - Blatt
des historischen Vereins von Neuburg a. D. 64 (1900) S. 91—98.
— Abt Rogerius I. von Kaisersheim als Finauzmann, Bayerland
1909 X. Heft. — Sartori, Cistercium. 737—755. — Stengelius,
Mantissa 71—72. — Sulzbacher Kalender 1872 85—93.
Wieland M., Das Kloster Kaisersheim und die Herzoge Otthemrich
und Philipp in den Jahren 1519—1533 (Cisterc. Chronik 1908
S. 65-76).
B) Biographisches: Personalstand im Jahre 1802 (Neuburger
Collect.-Blätter 1882 S. 85-90. — Specielles: To dt,
sigend unterliegend, oder letzte Ehren-Rede bey einer hertztraurigen
volkreichen Leicbenbegängniss Judae Th ad da ei Abt von
Kaysersheim gehalten von P. Marcellin Dalhover O. Min. S. Franc.
Recoll. Prov. Bavariae, Guardian in Ingolstadt. Ingolstadt (Th. Grass)
Jahre 1803 zählte Kaisersheim 64 Religiösen; Salem 59 Patres, 2 Kleriker
und 17 Conversen; Schönthal 84 Patres und 1 Kleriker; Stams 38 Patres
samt Klerikern und 4 Laienbrüder. 2) Die Beschreibung der Kirche S. 253
bis 271 stammt vom kgl. Baubeamten Leythäuser.
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