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Cistercienser-Abteien—Kaisersheim.
1698 4 Bl. -f- 36 S. 4°. — Ueber Abt Rogerius I. (Roels)
Ruckhaber Matth. S. J., Der Adler zu Kaysersheiin. Gedächtnispredigt
auf Abt Rogerius S. Ordinis Cist. 14. Mai 1723 49 S. 4°.
C) Bibliothek: Auf der kgl. Hof- und Staats-Bibliothek
zu München befinden sich aus Kaisersheim die Codd. lat. 7901
bis 8073. Neuestens wurde weitaus die grössere Zahl der Kaisers-
heimer Inkunabeln und MSS. aus der Neuburger Kreisbibliothek
(wohin sie mit dem Grossteil der Kaisersheimer Bibliothek 1803
gelangt waren) in die Münchner Staats-Bibliothek übertragen.
D) Das Münzkabinet. Dieses kam 1803 nach München
und enthielt nach Strebers Angabe 8000 Stücke und zwar nur
antike Münzen; darunter waren 20 in Gold, 1292 in Silber, die
übrigen in Bronze Unter diesen waren 251 Stücke griechische
MüDzen. Der Begründer des Münzkabinets war Abt Coelesün II.
Angelsprugger, die letzten Custoden die P. P. Andreas Pröll und
Augustin Strebel. Moderne Münzen enthielt diese Sammlung nicht.
(Vergl. Streber, Geschichte des kgl. bayerischen Münzkabinets zu
München. In den Denkschriften der kgl. bayr. Akademie d. W.
hist. Classe 1814—15 S. 6-8.)
E) Kunsttopographisches: Hist. polit. Blätter 1870
H. 888-890. — Dehio, Handbuch Hl. 213 ff. — Schaidler, siehe
oben unter Quellen. — Sighart Dr., Geschichte der bildenden
Künste in Bayern. München 1863 S. 370 ff. — Steichele, Bistum
Augsburg U. 363 ff. — „Sulzbacher Kalender" 1908 S. 135-141
(Genaue Beschreibung der Kirche von P. W.) — Eine Abbildung
des Stiftes in Kupfer (12X23 cm) Joannes Müller in Nördlingen
delin. et sculpsit, besitzt das Stift Mehrerau. (Ein äusserst seltener
Stich, umsomehr, da Kaisersheim in allen Sammelwerken, die
bayerische Klöster enthalten, nicht vertreten ist. — In der Pfarrkirche
zu Kaisersheim befindet sich ein Oelgemälde, das das Stift
aus dem Beginn des 18. Jahrhunderts aus der Vogelperspektive
darstellt. Oben im Bilde liest man: Solis ad exortum tali splendesco
figura Lux indeficiens splendor cruoris erit. — Porträt Abt Elias'
im Werke: Raymundus Mayr S. Ord. Cisterc. M. Caesarensis,
Conclusiones ex universa Philosophia. Dillingae (Bencard)
1686 100 S. 4°. Das Porträt dieses Abtes bildet die Titel-Vignette
zu obigem Werk, ist gross 4°, ein vorzüglicher Stich und hat die
Umschrift: „Elias Abbas XXXVI imperialis et exempti Mon.
Caesareensis S. Caes. Majest. Consiliarius et Capellanus perpetuus
S. Ordinis Cisterc. per Sueviam Vicarius generalis." Unter dem
Bilde stehen die Verse: „Dulcius ut cantes serös post Nestoris
annos Candido ut est Cygno Candida vita Tibi." (Unten als
Familien-Wappen ein Schwan.)
Abhängige Stationen: 1. Pielenhofen (Pullenhofen)
in der Oberpfalz, im Bistum Regensburg, Land-Gericht Regenstauf.
Pielenhofen war ein der Abtei Kaisersheim gehöriges Superiorat
mit 13 Religiösen. Ursprünglich eine Cistercienser-Nonnen-Abtei
(Portus B. Mariae Virg.), urkundlich 1237, aufgehoben 1559 vom
Pfalzgrafen Otto Heinrich. Kaisersheim erwarb 1655 Pielenhofen
durch Kauf. Die Religiösen zu Pielenhofen besorgten die dortige
Pfarrei nebst zwei andern in der Nähe gelegenen Pfarreien:
Frauenberg und Pettendorf. Das Superiorat wurde zugleich mit
Kaisersheim 1802 aufgehoben. Die Gebäude dienten zuerst als
Centraikloster für die zum Aussterben bestimmten aufgehobenen
Carmeliterinnen von München und Neuburg. Im Jahre 1838 wurden
die Gebäude von den Salesianerinneu zu Dietramszell gekauft, die
dort ein Kloster ihres Ordens errichteten. — Literatur: Eder A.,
Geschichte des Klosters Pielenhofen. (Verhandl. des hist. Vereins
von Oberpfalz 23. Bd. (1865) 1—188. - Lexikon von Bayern I.
374—376. — Dr. Scheglmann, Saecularisation 3. Bd. 2. Teil 130
bis 142. — Sulzbacher Kalender 1861 84-88. — (Weitere Literatur
siehein den Studien O.S.B. 18S6 II. Bd. S. 414.) -2. Lindenau
im Ries (letzt württeinbergiscb, Oberamt Ulm) war eine Wallfahrt
ad B. M. V. dolorosam nebst einem 1641 von Kaisersheim dort
errichteten Superiorate. Die bayerische Regierung hob das Superiorat
auf, verwandelte es in ein Jägerhaus und Hess die Kirche zu
Lindenau abbrechen. Das Bildnis B. M. V. dolorosae kam in die
Kirche von Oberelchingen, wo es noch ist. — Braun, Historische
Beschreibung I. 496. — Lexikon v. Schwaben II. 91. — 3. Violau,
Superiorat und Wallfahrt ad B M. V. dolorosam. Violau, L.-Kap.
Wertingen, Bezirksamt Zusmarshausen lag einst im Pfarrbezirke
von Altenmünster Die Aebtissin Susanna Willemayr von Ober-
schönenfeld baute zu Violau eine Kirche, die 1620 consecriert
wurde. Im Jahre 1663 errichtete Kaisersheim zur besseren Besorgung
de." Wallfahrt ein Superiorat und besetzte es mit seinen
Religiösen. Aufgehoben von der bayerischen Regierung 1803. Seit
1819 war Violau eine Curatie, seit 1843 ist es eine Pfarrei und
das ehemalige Superiorat dient als Pfarrbaus. Violau ist heute
eine der am zahlreichsten besuchten Wallfahrtsorte der Dioecese
Augsburg. — Literatur: (Anonym) Liebcs-Verbündnus in Christo
und Maria zu Violau und Gebethe. — Bericht von der Wallfahrt
zu Violan. Günzburg 1798 72 S. 8°. Braun PI., Historische
Beschreibung 1. 304; — desselben, Geschichte der Bischöfe von
Augsburg. II. 543. — Dehio Handbuch 1H. 528. — Hopp, Pfründen-
Statistik H. 360 ff, — Mayr, Sammlung historischer Notizen über
die Wallfahrt Violau. Kempten 1870. — „Neue Sion". Augsburg
1847 535 ff. — Steichele Dr. A., Bistum Augsburg II. 39.
Sulzbacher Kalender 1877 S. 100-103. — Wolff J. B., Augsburger
Wallfahrtsbueb, Augsburg 1858S.418. — 4. A)Regularpfarreien:
1. Kaisersheim. Die ehemalige Pfarrkirche im Orte war dem
heiligen Martin geweiht und wurde noch 1803 abgebrochen; jetzt
ist die Stiftskirche Pfarrkirche. Excurrendo von Kaisersheim
wurden pro vidiert: a) Hafenreuth, Eccles. ad S. Georgium, 3/4 St.
entfernt. (Wird noch excurrendo von Kaisersheim aus versehen),
b) Bergstetten, Eccl. ad S. Wendelinum et Leonhardum; ist jetzt
profaniert, c) Leitheim, ad S. Blasium, mit grosser Kirche in
Renaissance-Stil erbaut mit einem Christusbild aus dem 15. Jahrhunderte
. (Jetzt Filiale der Pfarrei Altisheim, L.-K. Burgheim.)
— 2. Pielenhofen, siehe das Superiorat. Von diesem aus wurden
pro vidiert die Pfarreien a) Frauenberg, b) Pettendorf. — 3. Gutenzell
. Der dortige Confessarius des Nonnenklosters war zugleich
Pfarrer des Ortes. — 4. Kirchheim, gilt das nämliche wie bei
Gutenzell. — 5. Niederschönenfeld (detto wie sub 3.) —
B) Sogenannte Praefekturen des Stiftes Kaisersheim
: 1. Esslingen, Württemberg, im gleichnamigen Oberamte.
Der dortige Religiöse, der die Güter verwaltete, war zugleich
Seelsorger der in der Diaspora wohnenden Katholiken. Seit
1402 hatte das Kloster dort eine Capelle ad S. Cruceui et Magdalenas
, in der das sogenannte „Exercitium catholicum" von der
dortigen Reichsstadt gestattet wurde. — 2. II e i I b r o n n (Württemberg
.) Der dortige Praefekt war Seelsorger der zerstreuten
Katholiken in der Weise wie der zu Eislingen. - C) Die bis
1803 unter Leitung des Stiftes Kaisers heim gestandenen
Cistercienser-Nonnen -Klöster waren : 1. Gutenzell
(Cella bona), ehemals in Schwaben, im Bistum Constanz,
jetzt in Württemberg, Oberamt Biberach, gestiftet 1230, kam durch
die Saecularisation im Jahre 1803 an die Grafen von Töning.
Die Aufhebung erfolgte 9. Mai 1803. Status: 24 Chorfrauen und
12 Conversae. — Idea chronogr. Cisterc. S. 20—22. — Lexikon
von Schwaben I. 769-770. - - Oberamt Biberach 1837 S. 200-205,
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