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Während der ganzen Zeit ihres Verlobtseins
dürfen die Brautleute sich nicht sehen.
Die Vermittlerin, und dieses seit kaum dreissig
Jahren und nur in den grösseren Städten,
bringt indessen hie und da das zusammen,
was wir „Rendez-vous" nennen könnten.
Sie begiebt sich zur Mutter der Braut und
redet ihr zu, mit dieser einen Spaziergang
zu machen, damit der junge Mann die für
ihn auserwählte Braut sehen solle. Das
neugierig und ungeduldig gewordene Mädchen
unterstützt die Bitten der Vermittlerin. Nach
einigem Parlamentiren erhält die letztere
Mittheilung über die Farbe der Toilette, die
man anhaben will und an der der Bräutigam
sie zu erkennen haben wird, ebenso wie die
Bestimmung des Ortes, wohin man sich zu
begeben die Absicht hat.
Glücklich eilt sie zum ahnungslosen Bräutigam
mit den Worten: müdschde!
<_>
müdschde! (Neuigkeit! Neuigkeit!) und
theilt ihm die frohe Botschaft mit. Freude-
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